Die jüngste Höhenluft an der Börse wird dünner. Nachdem der Kranich-Konzern zuletzt eine beeindruckende Rallye hingelegt hatte, droht nun eine operative Bremse durch neue Lohnforderungen. Während die Strategie auf Expansion ausgerichtet ist, weckt die Gewerkschaft Verdi Erinnerungen an kostspielige Arbeitskämpfe der Vergangenheit. Anleger stehen vor der Frage, ob die zurückgewonnene Profitabilität durch steigende Personalkosten wieder aufgezehrt wird.
- Tarifkonflikt: Verdi fordert 6 Prozent mehr Gehalt für Bodenpersonal
- Analysten-Votum: JPMorgan hebt Ziel auf 7,50 Euro – Kurs notiert bereits höher
- Expansion: Interesse an bis zu 49,9 Prozent von TAP Air Portugal
Teures Personal: Verdi fordert 6 Prozent
Die Ruhe an der Tariffront ist vorbei. Zum Wochenbeginn formulierte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ihre Bedingungen für die rund 20.000 Bodenbeschäftigten. Das Paket hat es in sich: Neben einer linearen Gehaltserhöhung von 6 Prozent verlangt die Arbeitnehmervertretung einen monatlichen Mindestbetrag von 250 Euro mehr sowie deutlich höhere Vergütungen für Auszubildende.
Für Investoren sind dies Warnsignale. Die Erinnerungen an das erste Quartal 2024, als Streiks den Flugbetrieb massiv störten und das Ergebnis belasteten, sind noch präsent. Sollten sich die Verhandlungen verhärten, geraten die Margen der Lufthansa AG, der Technik-Sparte und der Cargo-Tochter direkt ins Visier. Dies belastet die Stimmung, auch wenn die Aktie seit Jahresanfang mit einem Plus von 31,70 Prozent weiterhin stark dasteht.
JPMorgan: Kursziel hinkt hinterher
Eine scheinbar positive Nachricht entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Warnung vor einer Überbewertung. Die US-Investmentbank JPMorgan beendete zwar ihre negative Haltung („Underweight“) und stufte die Papiere auf „Neutral“ hoch. Gleichzeitig korrigierten die Analysten das Kursziel von 5,30 auf 7,50 Euro nach oben und verwiesen auf verbesserte Konjunkturperspektiven.
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Das Problem: Mit einem aktuellen Kurs von 8,10 Euro handelt die Aktie bereits deutlich über diesem neuen Kursziel. Der Markt ist also optimistischer als die Experten, was das Rückschlagspotenzial erhöht. Dass der Titel nur noch knapp unter dem 52-Wochen-Hoch von 8,33 Euro notiert, deutet darauf hin, dass viel Positives bereits eingepreist ist.
Strategischer Poker um TAP
Ungeachtet der internen Kosten-Debatte treibt Konzernchef Carsten Spohr die externe Expansion voran. Die Gruppe hat offizielles Interesse an einer Minderheitsbeteiligung an der staatlichen portugiesischen Airline TAP Air Portugal bekundet. Ein Einstieg würde das lukrative Südamerika-Geschäft über das Drehkreuz Lissabon stärken. Allerdings ist die Lufthansa hier nicht allein: Auch die Konkurrenten Air France-KLM und IAG positionieren sich. Aktionäre müssen darauf achten, dass ein mögliches Bietergefecht nicht zu teuer bezahlt wird.
Fazit: Margendruck trifft auf hohe Bewertung
Die Gemengelage ist komplex. Operativ befindet sich die Lufthansa auf einem Expansionspfad, doch die Lücke zwischen dem aktuellen Börsenkurs und den fundamentalen Kurszielen mahnt zur Vorsicht. Entscheidend für die weitere Kursentwicklung wird sein, wie schnell und kostenschonend eine Einigung mit Verdi erzielt werden kann. Solange die drohenden Personalkostensteigerungen nicht quantifizierbar sind, begrenzt dies das weitere Aufwärtspotenzial erheblich.
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