Der Schweizer Lebensmittelriese beendet das Jahr 2025 an der Börse mit einem fulminanten Endspurt, doch hinter den Kulissen rumort es. Während der Aktienkurs neue Höchststände erklimmt, senkt die Ratingagentur S&P Global den Daumen und warnt vor bilanziellen Risiken. Anleger stehen vor einem Widerspruch: Honorieren die Märkte die radikale Restrukturierung zu Recht, oder überdeckt die Rally fundamentale Risse im Geschäftsmodell?
Die Gemengelage zum Jahreswechsel:
* Kursfeuerwerk: Die Aktie markiert zum Jahresende ein neues 52-Wochen-Hoch.
* Strategischer Cut: Der Ausstieg aus dem Fleischgeschäft (Herta) ist final besiegelt.
* Rating-Druck: S&P Global senkt den Ausblick auf „Negativ“.
* Führungswechsel: Neuer CEO Philipp Navratil muss 2026 liefern.
Rallye trifft auf Realität
Der Blick auf die Kurstafel suggeriert eitel Sonnenschein. Mit einem Anstieg von über 16 Prozent in den letzten 30 Tagen kletterte das Papier zuletzt auf ein neues 52-Wochen-Hoch von 99,62 USD. Doch die fundamentale Bewertung durch S&P Global trübt die Partystimmung. Die Agentur bestätigte zwar das Rating, setzte den Ausblick jedoch auf „Negativ“.
Die Gründe für die Skepsis sind handfest: Der Verschuldungsgrad verharrt auf einem hohen Niveau (etwa 2,9x bis 3,0x EBITDA), während üppige Dividendenzahlungen kaum Spielraum für einen organischen Schuldenabbau lassen. Zudem drücken Restrukturierungskosten und gestiegene Preise für Rohkaffee und Kakao auf die Margen. S&P erwartet für die kommenden Jahre einen Rückgang der bereinigten EBITDA-Marge.
Strategischer Umbau läuft auf Hochtouren
Operativ treibt das Management den Wandel konsequent voran. Kurz vor Weihnachten finalisierte Nestle den Verkauf der verbliebenen Anteile an Herta Foods. Damit zieht sich der Konzern vollständig aus dem margenschwachen Fleischwarengeschäft zurück. Die freigesetzte Liquidität fließt in den Umbau des Portfolios.
Der Fokus liegt nun klar auf profitablen Wachstumsfeldern: Kaffee (Nespresso/Nescafé), Tiernahrung (Purina) und Health Science. Um diese Segmente zu stärken und das organische Wachstum wieder über die Marke von 4 Prozent zu hieven, nimmt das Unternehmen viel Geld in die Hand. Marketingbudgets wurden deutlich aufgestockt, gleichzeitig sollen rund 16.000 Stellen wegfallen.
Das Volumen-Problem
Trotz der jüngsten Kursgewinne mahnen Analysten wie Bernstein Research zur Vorsicht und sehen begrenztes weiteres Potenzial. Der wunde Punkt bleibt die Schere zwischen Preis und Menge. Zwar konnte Nestle Preiserhöhungen am Markt durchsetzen, verlor dabei jedoch Kunden.
Die Halbjahreszahlen legten dieses Dilemma offen: Das sogenannte „Real Internal Growth“ (RIG), also das reine Mengenwachstum, lag bei mageren 0,2 Prozent. Ohne eine Trendwende beim Absatzvolumen steht die langfristige Erholung auf tönernen Füßen. Die Märkte scheinen aktuell darauf zu wetten, dass der neue CEO Philipp Navratil, der nach einem Compliance-Verstoß seines Vorgängers das Ruder übernahm, diese Dynamik brechen kann.
Februar wird zum Lackmustest
Ob die Vorschusslorbeeren der Anleger gerechtfertigt sind, entscheidet sich am 19. Februar 2026. Dann präsentiert Navratil die Jahresbilanz für 2025. Gelingt der Nachweis, dass die erhöhten Marketingausgaben das Volumenwachstum wieder ankurbeln, ist das aktuelle Kursniveau fundamental untermauert. Sollten die Absatzzahlen jedoch weiter stagnieren, könnte der jüngste Ausbruch auf 99,62 USD als Fehlsignal enden.
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