Micron steht heute im Fokus: Der Speicher-Spezialist legt nach Börsenschluss seine Zahlen für das erste Quartal des Fiskaljahres 2026 vor – und die Erwartungen könnten kaum höher sein. Große Investmenthäuser haben kurz vor dem Bericht ihre Kursziele deutlich angehoben, getrieben von der Hoffnung auf einen nachhaltigen Schub durch KI-Speicher und High Bandwidth Memory (HBM). Entscheidend wird sein, ob das Management diese Hoffnungen mit harten Zahlen und belastbarer Prognose untermauern kann.
Hohe Erwartungen an Umsatz und Gewinn
Der Auslöser für die erhöhte Aufmerksamkeit ist der Quartalsbericht, der für 16:30 Uhr US-Ostküstenzeit terminiert ist. Die Wall Street rechnet mit einem klaren Sprung bei Umsatz und Profitabilität im Vergleich zum Vorjahr.
Konkret erwarten Analysten:
– Umsatz zwischen 12,8 und 12,9 Milliarden US-Dollar
– Ergebnis je Aktie (EPS) zwischen 3,80 und 3,96 US-Dollar
Beides würde in etwa einer Verdopplung der Profitabilität gegenüber dem Vorjahresquartal entsprechen – ein deutlicher Bruch mit den früher typischen „Auf und Ab“-Zyklen im Speichermarkt.
Parallel dazu hat sich die Aktie in den letzten zwölf Monaten stark verteuert und liegt seit Jahresanfang deutlich im Plus. Der aktuelle Kurs von 204,85 Euro bedeutet zwar etwas Abstand zum jüngsten 52‑Wochen-Hoch, zeigt aber, dass der Markt bereits viel Vorschussvertrauen eingepreist hat.
Analysten heben Kursziele deutlich an
Im Vorfeld der Zahlen hat sich der Ton der Analysten weiter aufgehellt. Zwei Häuser stechen dabei heraus:
- Needham hat das Kursziel von 200 auf 300 US‑Dollar angehoben und bleibt bei „Buy“. Begründung: ein sich verknappendes Angebot an Speicherchips und anhaltend starke Nachfrage aus Rechenzentren.
- Mizuho Securities zog nach und erhöhte das Ziel ebenfalls auf 300 US‑Dollar, was vom aktuellen US-Niveau aus ein Aufwärtspotenzial von rund 24 % impliziert.
Im Kern stützen sich diese optimistischen Einschätzungen auf Microns Positionierung im Markt für High Bandwidth Memory (HBM), die als Schlüsselkomponente für KI-Beschleuniger gilt. Besonders die Cloud- und Rechenzentrumsprodukte treiben die Profitabilität nach oben.
Berichte deuten darauf hin, dass das Cloud-Memory-Geschäft aktuell mit Bruttomargen von knapp 59 % und operativen Margen um 48 % arbeitet – deutlich höher als die klassischen Endkundensegmente wie PC- oder Smartphone-Speicher. Diese Verschiebung im Produktmix hin zu margenstärkeren Lösungen ist aus Analystensicht ein zentraler Treiber der strukturellen Verbesserung.
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Vom Zykliker zum „Strukturwachstum“?
Über Jahre galt Micron als typischer Vertreter eines zyklischen Speichermarktes – geprägt von Überkapazitäten, Preiskämpfen und abrupten Wendepunkten. 2025 hat sich das Bild gewandelt: Der Ausbau der KI-Infrastruktur gilt inzwischen als möglicher Motor für eine länger anhaltende Wachstumsphase, oft als „Memory-Superzyklus“ bezeichnet.
Wesentliche Elemente dieser Neupositionierung:
– klarer Fokus auf Enterprise- und Rechenzentrumsanwendungen
– Rückzug aus weniger profitablen Consumer-Bereichen (PC, Smartphones)
– Ausbau von HBM-Kapazitäten für KI-Beschleuniger und Hyperscaler
Die heutige Zahlenvorlage ist daher mehr als eine reine Quartalsabrechnung. Nach einem sehr starken Fiskaljahr 2025 suchen Investoren Bestätigung, dass sich die positive Entwicklung auch 2026 fortsetzt. Angesichts der starken Kursperformance der vergangenen zwölf Monate sind die Erwartungen entsprechend hoch: Ein „solides“ Ergebnis reicht dem Markt womöglich nicht, gefragt ist eher ein klarer Beleg für nachhaltiges Wachstum.
Besonderes Augenmerk dürfte auf der Frage liegen, ob die HBM-Fertigung reibungslos hochgefahren wird und die Nachfrage der großen Cloud-Anbieter bedienen kann. Effiziente Produktionsanläufe sind hier entscheidend, um hohe Margen zu sichern und Lieferengpässe zu vermeiden.
Ausblick: Guidance als Kurskompass
Für die Kursreaktion nach Börsenschluss wird weniger das zurückliegende Quartal, sondern die Prognose des Managements für das zweite Quartal und das Gesamtjahr 2026 den Takt vorgeben. Die Erwartungen sind klar umrissen:
Wichtige Punkte, auf die der Markt heute achtet:
1. HBM-Umsatzperspektive: Aussagen zur Auslastung („ausverkauft“), zur Kapazitätserweiterung von HBM3E und zu künftigen HBM-Generationen.
2. Preisentwicklung: Bestätigung, dass sich die Preisgestaltung bei DRAM und NAND in einem Umfeld knapper Versorgung weiterhin positiv entwickelt.
3. Margenentwicklung: Hinweise darauf, ob der höhere Anteil von Rechenzentrumsprodukten die Bruttomargen schneller steigen lässt, als die aktuellen Konsensmodelle unterstellen.
Micron wird die Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen heute um 16:30 Uhr US‑Ostküstenzeit abhalten. Ein Szenario aus Ergebnisüberraschung und angehobener Jahresprognose könnte den jüngsten Aufwärtstrend in Richtung der neuen 300‑Dollar-Kursziele verlängern. Fallen dagegen Signale zu Margen oder HBM-Ramp-up schwächer aus als erhofft, wäre nach der starken Vorperformance auch eine deutliche Gewinnmitnahme keine Überraschung.
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