Lufthansa Aktie: Turnaround mit Hürden

Trotz Restrukturierung bleibt die Lufthansa-Aktie hinter europäischen Wettbewerbern zurück. Schwache Profitabilität und Transatlantik-Nachfrage belasten den angestrebten Umbau bis 2030.

Kurz zusammengefasst:
  • Aktie hinkt IAG und Air France-KLM hinterher
  • Operative Marge deutlich unter Konkurrenzniveau
  • Transatlantik-Umsätze mit starkem Rückgang
  • Flottenmodernisierung durch Boeing-Verzögerungen gebremst

Die Lufthansa steht mitten im Umbau – doch an der Börse kommt diese Story bisher nur gedämpft an. Während Wettbewerber wie IAG und Air France-KLM deutlich schneller vorankommen, kämpft der Konzern mit Margendruck, teurer Flotte und einer schwächeren Transatlantik-Nachfrage. Kann der ambitionierte Restrukturierungsplan diese Lücke in den nächsten Jahren schließen?

Deutliche Lücke zur Konkurrenz

In den vergangenen sechs Monaten hat die Lufthansa Aktie rund 26 % zugelegt. Das ist solide, bleibt aber klar hinter den wichtigsten europäischen Wettbewerbern zurück:

Lufthansa

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  • IAG (British Airways): +35 %
  • Air France-KLM: +44,6 %
  • Lufthansa: +26 %

Im europäischen Airline-Vergleich zeigt sich damit eine klare Underperformance. Hinzu kommt: Seit Carsten Spohr 2014 den Vorstandsvorsitz übernommen hat, hat die Aktie etwa ein Drittel ihres Wertes verloren. Die Börse honoriert die Strategie also bislang nur begrenzt.

Charttechnisch spiegelt sich der vorsichtige Optimismus in einem moderaten Aufwärtstrend wider: Gestern schloss die Aktie bei 8,37 Euro und liegt damit rund 36 % über dem Niveau zu Jahresbeginn. Der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch von 8,61 Euro ist mit knapp 3 % überschaubar, der RSI von 45,2 signalisiert zugleich kein überkauftes Niveau.

Schwache Marge erzwingt harte Einschnitte

Zentrales Problem bleibt die Profitabilität. Die operative Marge sank 2024 deutlich auf 4,4 % nach 7,6 % im Vorjahr. Für 2025 rechnen Analysten im Schnitt nur mit einem leichten Anstieg auf 4,8 %. Damit liegt Lufthansa klar hinter IAG und Air France-KLM.

Um die Marge perspektivisch auf 8 bis 10 % zu bringen, setzt das Management auf einen tiefgreifenden Umbau:

  • Abbau von 4.000 Verwaltungsstellen über fünf Jahre
  • Ausmusterung älterer, ineffizienter Flugzeuge
  • Vereinfachung der Konzernstruktur mit derzeit sechs Drehkreuzen und neun Passagiermarken

Der angepeilte Turnaround-Horizont liegt zwischen 2028 und 2030. Dieser lange Zeitraum erklärt, warum viele Investoren die Versprechen des Managements noch mit Vorsicht betrachten.

Transatlantik-Schwäche als Belastung

Besonders schmerzhaft ist die aktuelle Schwäche im Nordatlantik-Verkehr, traditionell einer der profitabelsten Märkte für europäische Netzwerk-Carrier. Im dritten Quartal 2025 ging der Umsatz pro verfügbarem Sitzkilometer auf dieser Strecke um 9,8 % gegenüber dem Vorjahr zurück.

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Der Konzern spricht von einem „temporären Rückschlag“ und stellt ab dem vierten Quartal 2025 sowie für 2026 eine Erholung in Aussicht. Kurzfristig drückt die Entwicklung jedoch auf die Ertragskraft und verschärft den Druck, die Kostenbasis schneller zu senken.

Neue Marke, alte Probleme

Mit einem neuen Markenauftritt will Lufthansa zugleich ihr Profil schärfen. Seit dem 10. Dezember erscheint das bekannte Kranich-Logo ohne umgebenden Kreis, ergänzt um eine neue Schriftart und eine erweiterte Farbpalette.

Außerdem tragen alle Airlines des Konzerns – von ITA Airways bis Eurowings – künftig den Zusatz „Member of Lufthansa Group“. Diese visuelle Klammer soll die Konzernstärke sichtbarer machen und die Zugehörigkeit der einzelnen Marken betonen. Für sich genommen löst das die operativen Herausforderungen nicht, kann aber helfen, das Gesamtbild der Gruppe geschlossener zu präsentieren.

Flottenmodernisierung und Pensionslasten

Ein weiterer Bremsfaktor sind die Verzögerungen beim Langstreckenflugzeug Boeing 777X. Weil die Auslieferungen hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurückbleiben, müssen ältere, weniger effiziente Flugzeuge länger in der Flotte bleiben. Das verteuert den Betrieb und belastet die CO₂-Bilanz.

Positiv: Für 2026 erwartet der Konzern doppelt so viele Langstrecken-Auslieferungen wie 2025. Gelingt dies, könnte sich die Kostenposition auf der Langstrecke spürbar verbessern.

Auf der Finanzseite arbeitet Lufthansa zugleich am Abbau langfristiger Pensionsverpflichtungen. Außerhalb Deutschlands werden Rentenverpflichtungen schrittweise über Buyout-Transaktionen ausgelagert. In Großbritannien wurde bereits ein Volumen von 120 Mio. Pfund an Royal London übertragen, ähnliche Schritte prüft der Konzern für die USA.
Die Netto-Pensionsverbindlichkeiten sanken in den ersten drei Quartalen 2025 um 17 % auf 2,12 Mrd. Euro, begünstigt durch steigende Diskontierungszinsen. Das verschafft bilanziell etwas Luft.

Fazit: 2026 als Bewährungsprobe

Die Lufthansa Aktie geht mit einer Mischung aus strukturellem Umbau, exogenen Belastungen und moderatem Kursaufschwung in das Jahr 2026. Entscheidend wird, ob der Konzern erste greifbare Fortschritte bei Marge, Flottenmodernisierung und Transatlantik-Erträgen liefern kann – und ob die geplanten Kostensenkungen ohne größere operative Störungen umgesetzt werden. Gelingt das, könnten sich die Bewertungsabstände zu IAG und Air France-KLM zumindest teilweise schließen; bleiben diese Fortschritte aus, dürfte die Underperformance im europäischen Airline-Sektor anhalten.

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