Adobe Aktie: Bewertungsrätsel

Adobe meldet Rekordumsatz und starkes Wachstum, doch die Aktienbewertung bleibt deutlich unter dem Branchendurchschnitt. Der Markt preist Unsicherheiten bei der KI-Monetarisierung und Wettbewerbsdruck ein.

Kurz zusammengefasst:
  • Rekordumsatz und zweistelliges Wachstum im Jahr 2025
  • Bewertung liegt 38 Prozent unter Branchenmedian
  • Neue KI-Partnerschaft mit Runway für Video-Tools
  • Geplante Übernahme von Semrush für Digital-Marketing

Adobe liefert Rekordzahlen, doch der Aktienkurs hinkt deutlich hinterher. Trotz zweistelligem Wachstum und hoher Profitabilität liegt die Bewertung spürbar unter dem Branchendurchschnitt. Wie kommt diese Lücke zwischen operativer Stärke und verhaltenem Marktvertrauen zustande?

KI-Offensive mit Runway und starke Zahlen

Mit der neuen mehrjährigen Partnerschaft mit Runway setzt Adobe ein klares Signal in Richtung generativer KI für Video. Runways Gen-4.5-Modell wird direkt in Firefly und die Creative-Cloud-Workflows eingebunden und richtet sich an professionelle Kreative, die besonders leistungsfähige Tools benötigen.

Adobe

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Die Kooperation kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Adobe operativ sehr gut dasteht. Für das Geschäftsjahr 2025 meldete der Konzern einen Rekordumsatz von 23,77 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 11 % gegenüber dem Vorjahr. Das bereinigte Ergebnis je Aktie (non-GAAP EPS) lag bei 20,94 US-Dollar. Mehr als ein Drittel der jährlichen wiederkehrenden Erlöse (ARR) ist inzwischen von KI-Produkten und -Funktionen beeinflusst.

Einige zentrale Kennzahlen unterstreichen die Stärke des Geschäftsmodells:

  • Gesamt-ARR zum Jahresende: 25,20 Mrd. US-Dollar (+11,5 % gegenüber dem Vorjahr)
  • Operativer Cashflow: über 10 Mrd. US-Dollar
  • Digital-Experience-Abos: +11 % Umsatzwachstum im vierten Quartal
  • Jahresüberschuss: +28 %
  • Bruttomarge: nahe 90 %

Damit zeigt Adobe, dass Wachstum, Profitabilität und Cashflow gleichzeitig gesteigert werden können – trotz hoher Investitionen in KI und Cloud.

Bewertungsabschlag trotz Wachstum

Parallel dazu hat sich ein deutlicher Bruch zwischen Geschäftsentwicklung und Börsenbewertung aufgebaut. Während viele Softwarewerte mit hohen Multiples gehandelt werden, liegt das erwartete KGV (Forward P/E) von Adobe bei rund 19 – etwa 38 % unter dem Median der Vergleichsunternehmen im Sektor.

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Mehrere Bewertungsmodelle deuten laut der Vorlage auf einen Abschlag zur geschätzten fairen Bewertung hin. Discounted-Cashflow-Analysen kommen demnach auf eine Spanne von etwa 383 bis 520 US-Dollar je Aktie. Citigroup hat ihr Kursziel kürzlich von 366 auf 387 US-Dollar angehoben, bleibt aber bei der Einstufung „Neutral“. Der durchschnittliche Analysten-Konsens liegt um 431 US-Dollar und impliziert aus Sicht der Analysten ein nennenswertes Potenzial gegenüber den aktuellen Kursniveaus.

Charttechnisch bleibt das Bild gemischt: Gestern schloss die Aktie bei 298,50 Euro und liegt damit rund 31 % unter ihrem 52-Wochen-Hoch, aber knapp über dem jüngsten Jahrestief. Seit Jahresanfang entspricht das einem Rückgang von gut 30 % in Euro.

Wettbewerb, Risiken und Ausblick

Trotz der starken Zahlen bleibt der Gegenwind real. Im Kreativsoftware-Markt treten zunehmend KI-native Start-ups auf, gleichzeitig drückt Konkurrenz durch etablierte Plattformen wie Canva auf die Preissetzungsmacht und die Kundenbindung. Hinzu kommt der juristische Druck: Laufende Urheberrechtsstreitigkeiten rund um Trainingsdaten für KI-Modelle stellen ein Risiko dar, dessen Ausgang schwer abzuschätzen ist.

Für das Geschäftsjahr 2026 peilt das Management Erlöse zwischen 25,90 und 26,10 Milliarden US-Dollar an. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll bei 23,30 bis 23,50 US-Dollar liegen. Das Buch an wiederkehrenden Erlösen („ARR book of business“) soll um 10,2 % zulegen – also weiterhin im zweistelligen Bereich wachsen.

Daneben treibt Adobe die Expansion im Digital-Marketing-Bereich voran. Die angekündigte Übernahme von Semrush Holdings für 1,9 Milliarden US-Dollar in bar unterstreicht diesen Fokus. Der Deal soll in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2026 abgeschlossen werden. Kurzfristig wird der Beitrag zum bereinigten Ergebnis je Aktie laut Vorgaben nur gering sein, mittelfristig rechnet das Management mit einem positiven Effekt.

Fazit: Viel hängt an der KI-Umsetzung

Operativ zeigt Adobe ein stabiles, wachstumsstarkes Geschäftsmodell mit hohen Margen und kräftigen Cashflows. Gleichzeitig signalisiert der Bewertungsabschlag, dass der Markt Unsicherheit über die Monetarisierung der KI-Initiativen, den Wettbewerbsdruck und die rechtlichen Risiken einpreist. In den kommenden Quartalen wird vor allem entscheidend sein, ob Adobe seine KI-Funktionen erfolgreich in Umsatz- und ARR-Wachstum ummünzt und die Marge trotz höherer Infrastrukturkosten stabil hält – davon dürfte abhängen, ob sich die Lücke zwischen Fundamentaldaten und Börsenkurs schließt.

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