Der Spezialchemiekonzern aus Essen steht mit dem Rücken zur Wand. Ein drastischer Analystenkommentar hat das Vertrauen der Marktteilnehmer am heutigen Donnerstag schwer erschüttert und Zweifel an der gesamten strategischen Ausrichtung geweckt. Wenn Experten die mittelfristigen Ziele des Managements offen als unrealistisch einstufen, stellt sich für Anleger die bange Frage: Wie tief kann es noch gehen?
Radikale Abwertung schockt Anleger
Verantwortlich für die heutige Flucht aus dem Papier ist eine aggressive Herabstufung durch das Analysehaus Kepler Cheuvreux. Die Experten fackelten nicht lange und senkten ihr Votum von „Hold“ direkt auf „Reduce“. Besonders schmerzhaft ist dabei der Blick auf das neue Kursziel: Es wurde radikal von 15,10 Euro auf nur noch 12,60 Euro zusammengestrichen.
Diese deutliche Warnung signalisiert, dass die Analysten selbst vom aktuellen Niveau aus weiteres Abwärtspotenzial sehen. Der Markt reagierte prompt und ohne Gnade: Die Aktie rutschte auf ein neues 52-Wochen-Tief von 12,79 Euro ab. Ein Blick auf die technischen Indikatoren unterstreicht die Panik: Der RSI (Relative Strength Index) notiert bei extremen 15,8 – ein Wert, der zwar eine massive Überverkauftheit anzeigt, primär aber die kapitulierende Haltung der Investoren widerspiegelt.
Unglaubwürdige Zukunftsversprechen?
Doch was treibt die Analysten zu diesem Pessimismus? Der Kern der Kritik zielt direkt auf das Herzstück der Unternehmensplanung: die Strategie 2027. Kepler Cheuvreux zweifelt offen daran, dass Evonik das ausgegebene EBITDA-Ziel von 2,7 Milliarden Euro bis zum Jahr 2027 erreichen kann.
Für die Bewertung eines Chemieunternehmens ist die Vorhersehbarkeit operativer Gewinne und Cashflows essenziell. Wenn diese Glaubwürdigkeit bröckelt, ziehen institutionelle Investoren Kapital ab. Kepler steht mit dieser Skepsis nicht isoliert da: Auch JPMorgan und Deutsche Bank Research hatten sich zuletzt zurückhaltend geäußert und Kursziele gesenkt.
Die Lage auf einen Blick:
- Kein Boden in Sicht: Die Aktie markierte gestern ein neues 52-Wochen-Tief.
- Analysten-Votum: Kepler Cheuvreux stuft auf „Reduce“ ab, Kursziel liegt unter dem aktuellen Kurs.
- Negativ-Trend: Seit Jahresanfang summieren sich die Verluste auf über 23 Prozent.
- Strategischer Umbau: Verkauf in Indonesien abgeschlossen, Investition in Shanghai geplant.
Umbau im Schatten des Kursverfalls
Während der Börsenkurs leidet, versucht das Management, den Konzern operativ zu straffen. Fast unbemerkt vom Lärm auf dem Parkett wurde der Verkauf der Tensid-Anlage im indonesischen Bekasi Timur an den südkoreanischen Konzern Aekyung Chemical finalisiert. Dies ist ein weiterer Schritt in der Portfolio-Bereinigung.
Gleichzeitig blickt Evonik nach China: In Shanghai soll die Produktion für das Reifen-Additiv POLYVEST lokalisiert werden, mit einem geanten Start im dritten Quartal 2025. Auch personell werden Weichen gestellt, so soll Elias Lacerda ab Februar 2026 das Amerika-Geschäft leiten.
Doch diese operativen Maßnahmen verpuffen derzeit angesichts der massiven Vertrauenskrise. Mit einem Abstand von über 42 Prozent zum 52-Wochen-Hoch und einem intakten Abwärtstrend fehlt der Aktie aktuell jeglicher Katalysator für eine schnelle Erholung. Solange die Zweifel an den Zielen für 2027 nicht ausgeräumt werden, dürften die Bären am Ruder bleiben.
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