CureVac Aktie: Eigenständigkeit endet

BioNTech hat CureVac übernommen und führt die mRNA-Aktivitäten zusammen. Die Aktie wird von der Nasdaq genommen, verbliebene Aktionäre erhalten BioNTech-Papiere.

Kurz zusammengefasst:
  • Übernahmeangebot mit 86,75% Annahme erfolgreich
  • Delisting der CureVac-Aktie im Januar 2026
  • Solide Finanzlage mit hoher Liquidität
  • Patentstreitigkeiten durch Vergleich beigelegt

CureVac verschwindet als eigenständige Börsenstory von der Bildfläche. Nach 25 Jahren ist der Weg des Tübinger mRNA-Pioniers an der Nasdaq faktisch zu Ende, BioNTech übernimmt das Ruder. Was bedeutet das konkret für die letzten verbliebenen Aktionäre – und wie läuft der Übergang ab?

Übernahme durch BioNTech steht

Mit dem erfolgreichen Abschluss des Übernahmeangebots hat BioNTech die Kontrolle über CureVac übernommen. Rund 86,75 % der Aktien wurden angedient und damit die Mindestannahmeschwelle von 80 % klar übertroffen. Insgesamt wechselten 195,3 Millionen CureVac-Papiere den Besitzer.

CureVac

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Die Konditionen im Überblick:

  • Umtauschverhältnis: 0,05363 BioNTech-ADS je CureVac-Aktie
  • Impliziter Eigenkapitalwert: rund 1,25 Milliarden US-Dollar
  • Langjährige Ankerinvestoren ATHOS KG und dievini Hopp BioTech bleiben über BioNTech im Hintergrund präsent

BioNTech-Chef Ugur Sahin sieht in der Transaktion eine Chance, die eigene mRNA-Plattform weiter zu vertiefen. Gleichzeitig entsteht ein Bündel aus Technologien, Entwicklungskompetenz und Produktionskapazität, das beide deutschen mRNA-Player zusammenführt.

Am Markt spiegelt sich der Übergang in einem unruhigen, aber nicht extremen Kursverlauf wider: Auf Wochensicht legte die CureVac-Aktie zuletzt um gut 22 % zu, bleibt auf 30-Tage-Sicht aber im Minus.

Delisting: Klare Timeline für das Aus an der Nasdaq

Operativ ist der nächste große Schritt das Börsen-Aus. Nachdem der frei handelbare Streubesitz unter 15 % gefallen ist, wurden CureVac-Papiere bereits am 24. Dezember 2025 aus wichtigen Indizes entfernt. Die Nasdaq hat den weiteren Ablauf festgezurrt:

    1. Januar 2026: Voraussichtlich letzter Handelstag
    1. Januar 2026: Geplanter Vollzug der Verschmelzung, Handelsaussetzung am 5. Januar um 19:50 Uhr
    1. Januar 2026: Formelle Suspendierung von der Nasdaq

Aktionäre, die ihre Stücke bisher nicht angedient haben, werden im Rahmen des nachgelagerten Squeeze-out-Prozesses automatisch abgefunden. Ihre CureVac-Anteile werden in BioNTech-ADS umgetauscht, die Umtauschrelation bleibt dabei identisch zum ursprünglichen Angebot.

Steuerlich wichtig: Diese automatische Zuteilung von BioNTech-ADS unterliegt grundsätzlich einer niederländischen Quellensteuer von 15 % auf Dividenden, da die Transaktionsstruktur entsprechend ausgestaltet ist.

Managementwechsel und Integration

Mit Abschluss der Übernahme hat sich das bisherige CureVac-Management freiwillig zurückgezogen. Die neue Führungsstruktur ist klar auf BioNTech ausgerichtet:

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  • Prof. Ugur Sahin (CEO BioNTech)
  • Sierk Poetting (BioNTech-Manager)
  • Ramón Zapata-Gomez (neuer Geschäftsführer)

Kurzfristig sollen die operativen Abläufe von CureVac zunächst weitgehend unverändert bleiben, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen. Parallel plant BioNTech, die strategische, operative und wissenschaftliche Integration voranzutreiben.

Kernstück dieser Integration ist das Forschungs- und Produktionszentrum in Tübingen, das künftig in die BioNTech-Strukturen eingegliedert wird. Damit stärkt BioNTech seine Fähigkeiten in mRNA-Design, Formulierungen für die Verabreichung und Fertigungskapazitäten.

Finanzlage zum Übernahmezeitpunkt

Finanziell wurde CureVac nicht aus einer Notsituation heraus übernommen, sondern mit einer soliden Liquiditätsposition. Die Zahlen zum dritten Quartal 2025 liefern ein klares Bild:

  • 416,1 Mio. Euro an liquiden Mitteln per 30. September 2025
  • 310,2 Mio. Euro operativer Gewinn im Q3 2025
  • 370 Mio. US-Dollar Zufluss aus einem Vergleich mit BioNTech und Pfizer in den USA
  • Ergebnis je Aktie: 1,21 Euro im Q3 2025

Ein wesentlicher Sondereffekt ist der Vergleich in den USA, durch den Patentstreitigkeiten beigelegt und ein Lizenzabkommen vereinbart wurden. Auf Basis dieses Vertrags erhält CureVac Lizenzgebühren für bestimmte mRNA-Impfstoffe.

Auf der Risikoseite steht weiterhin ein möglicher Rückforderungsbetrag von bis zu 450 Mio. Euro seitens der EU-Kommission aus dem Vorabkaufvertrag für den ersten COVID-19-Impfstoffkandidaten. CureVac widerspricht den Prüfergebnissen und hat angekündigt, sich gegen etwaige Zahlungsanforderungen zu wehren. Dieses Thema wandert mit der Übernahme faktisch in die Verantwortung von BioNTech.

Patente und Rechtsstreitigkeiten bereinigt

Die Patentkonflikte rund um mRNA-basierte COVID-19-Impfstoffe spielen eine zentrale Rolle im Zusammenschluss. In Deutschland wurden die laufenden Verfahren gegen Pfizer/BioNTech ausgesetzt, bis die Übernahme vollständig durch ist.

In den USA wurde der Streit mit einem Vergleich vom August 2025 bereits beendet. Teil dieses Pakets ist ein neues Lizenzabkommen, über das CureVac – künftig also BioNTech – Lizenzzahlungen erhält. Mit der Übernahme verschwinden die Interessengegensätze zwischen Kläger und Beklagtem, was die rechtliche Lage deutlich vereinfacht.

Was aus den restlichen Aktionären wird

Für verbliebene Minderheitsaktionäre ist der Handlungsspielraum begrenzt: Ein eigenständiger Handel der CureVac-Aktie läuft aus, ein Verbleib als Minderheitsaktionär ist faktisch nicht vorgesehen. Die ausstehenden Stücke werden im Rahmen der nachfolgenden Strukturmaßnahmen in BioNTech-ADS getauscht.

Damit endet CureVac als eigenes Börsenpapier. Übrig bleibt die Einbettung in einen deutlich größeren Konzern, der die Technologie, die Standorte und die Finanzposition übernimmt. Für Anleger verschiebt sich der Fokus damit von der spekulativen Einzelstory CureVac hin zur breiter aufgestellten BioNTech-Plattform, in der die Tübinger Aktivitäten künftig nur noch ein Baustein von vielen sein werden.

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