Thyssenkrupp Aktie: Starker Jahresabschluss

Ein Großauftrag der Marine-Sparte TKMS sorgt für Stabilität, während ein Rechtsstreit mit Salzgitter ein finanzielles Risiko von bis zu 1,6 Milliarden Euro darstellt.

Kurz zusammengefasst:
  • Marine-Deal sichert langfristige Auslastung der Werft
  • Rechtsstreit mit Salzgitter belastet Aktienpotenzial
  • TKMS als profitabler Stabilitätsanker im Umbaujahr
  • Charttechnisch konsolidiert nach starker Jahresrally

Thyssenkrupp beendet das Börsenjahr 2025 mit Rückenwind aus der Rüstungssparte – trotz eines milliardenschweren Rechtsrisikos im Stahlgeschäft. Ein Großauftrag für Marine-Systeme stabilisiert den Kurs, während der Konflikt mit Salzgitter das Potenzial nach oben begrenzt. Entscheidend wird nun, wie schnell der Konzern zentrale Baustellen im Stahlbereich klärt.

Marine-Großauftrag als Kurstreiber

Im Mittelpunkt steht der am 19. Dezember unterzeichnete Rahmenvertrag der Tochter Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) mit dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw).

Thyssenkrupp

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TKMS liefert Schwergewichtstorpedos des Typs DM2A5 für die neue U‑Boot-Klasse 212CD. Der Auftrag zählt zu den größten in der Geschichte der Sparte und sorgt für:

  • Langfristig gut gefüllte Auftragsbücher der Werft in Kiel
  • Sichtbare Auslastungssicherheit in den kommenden Jahren
  • Unterstützung der Bewertung der Muttergesellschaft laut Analystenkommentaren vom 29. Dezember

Dieser Marine-Deal gilt als zentraler Treiber der robusten Kursentwicklung im Dezember. Gestern schloss die Aktie bei 9,27 Euro und liegt damit nur knapp über dem 50‑Tage-Durchschnitt von 9,21 Euro – ein Hinweis auf eine bislang intakte Aufwärtsbewegung nach einem starken zweiten Halbjahr.

Kurzfristig zeigt sich allerdings, wie schwankungsanfällig der Titel bleibt: Auf Wochensicht steht ein Minus von rund 14 Prozent, während die Aktie auf Jahressicht um mehr als 130 Prozent zugelegt hat. Die Volatilität der vergangenen 30 Tage liegt annualisiert bei über 80 Prozent.

Rechtsstreit mit Salzgitter bremst Fantasie

Auf der anderen Seite steht der schwelende Konflikt mit der Salzgitter AG rund um das Joint Venture Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM).

Salzgitter hat im Zusammenhang mit dem geplanten Ausstieg Thyssenkrupps eine Schiedsklage eingereicht. Im Raum steht eine Forderung von bis zu 1,6 Milliarden Euro wegen angeblicher Vertragsverletzungen. Dieses Verfahren:

  • schafft ein erhebliches finanzielles Risiko
  • begrenzt aus Marktsicht das kurzfristige Aufwärtspotenzial
  • überlagert die positive Wahrnehmung des Rüstungsauftrags teilweise

Branchenbeobachter ordnen die Auseinandersetzung zugleich in den größeren Konsolidierungsprozess der deutschen Stahlindustrie ein. Die Klage wird dabei teilweise als Druckmittel in einem komplexen Geflecht möglicher Lösungen und Beteiligungsverschiebungen gesehen.

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Umbaujahr 2025: TKMS als Stabilitätsanker

2025 markiert für Thyssenkrupp ein Jahr des Umbruchs. Nach Jahren der Restrukturierung unter CEO Miguel López gewinnt die Strategie der Verselbstständigung einzelner Sparten an Kontur.

Besonders die Fokussierung auf die profitable Rüstungssparte TKMS sticht hervor. Bereits im Oktober stand sie im Zentrum der Kapitalmarktstrategie, nun liefert der Torpedo-Großauftrag die operative Bestätigung. In der aktuellen geopolitischen Lage wirkt die sogenannte „Zeitenwende“ klar als Rückenwind: Rüstungsinvestitionen steigen, was TKMS von der konjunkturabhängigen Stahlsparte abkoppelt und das Konglomerat widerstandsfähiger macht als viele reine Stahlwerte.

Parallel laufen im Stahlbereich wichtige Gespräche: Der indische Interessent Jindal Steel setzt die Due Diligence für Thyssenkrupp Steel Europe fort. Die relative Ruhe über die Feiertage deutet eher auf intensive Verhandlungen im Hintergrund als auf Stillstand hin.

Charttechnik und Ausgangslage für 2026

Charttechnisch präsentiert sich der Titel zum Jahreswechsel solide. Die Aktie liegt nur rund 0,7 Prozent über ihrem 50‑Tage-Durchschnitt und knapp unter dem 100‑ und 200‑Tage-Durchschnitt, was eine Konsolidierungsphase nach der starken Rally signalisiert.

Wesentliche technische Eckpunkte:

  • 52‑Wochen-Tief: 3,86 Euro (Abstand aktuell über 140 Prozent)
  • 52‑Wochen-Hoch: 13,24 Euro (Abstand aktuell rund 30 Prozent)
  • RSI (14 Tage) bei 68,2 – nahe an der Überkauft-Zone

Damit hat der Kurs zwar bereits eine deutliche Erholung hinter sich, bleibt aber noch klar unter dem Hoch vom Oktober. Zum Jahreswechsel gilt die Verteidigung der 9‑Euro-Marke als positives Signal, auch wenn die jüngste Wochenkorrektur zeigt, dass Gewinnmitnahmen jederzeit aufkommen können.

Für die ersten Wochen 2026 rücken zwei Themen in den Vordergrund:

  • Juristische Klärung mit Salzgitter: Eine außergerichtliche Einigung oder klare Weichenstellung im Schiedsverfahren könnte das Rechtsrisiko von bis zu 1,6 Milliarden Euro deutlich reduzieren.
  • Entscheidung in der Stahlsparte: Ein verbindliches Angebot von Jindal Steel im ersten Quartal 2026 wäre ein wichtiger Schritt, um den Konzernumbau im Stahlgeschäft substanziell voranzubringen.

Sollte es im neuen Jahr bei der Stahlbeteiligung zu konkreten Entscheidungen kommen und das Salzgitter-Risiko eingegrenzt werden, wäre die operative Stärke von TKMS ein deutlich klarerer Kurstreiber als bisher.

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