Die Geduld der SAP-Aktionäre wird derzeit auf eine harte Probe gestellt. Während der Aktienkurs weit von seinen Höchstständen entfernt notiert, richtet Konzernchef Christian Klein einen dringenden Appell an die Politik, um die Wettbewerbsfähigkeit des Softwareriesen zu sichern. Parallel dazu dämpft die US-Großbank JPMorgan die Erwartungen und streicht das Kursziel zusammen. Droht dem DAX-Schwergewicht eine länger anhaltende Schwächephase?
Warnruf aus der Chefetage
Der Vorstandsvorsitzende Christian Klein nutzt die aktuelle Lage für deutliche Worte. Auf der Konferenz „Reuters NEXT“ warnte der Manager am Wochenende davor, dass Europa im globalen Technologie-Wettbewerb den Anschluss verlieren könnte. Klein fordert eine stärkere Einheit Europas und drängt vor allem auf eine Lockerung der Regularien für Künstliche Intelligenz (KI).
Für Investoren verdeutlicht dieser Vorstoß ein grundlegendes Problem: Die strengen regulatorischen Rahmenbedingungen in Europa bremsen das operative Geschäft und die Expansionsmöglichkeiten des Walldorfer Konzerns. Ohne flexiblere Regeln, so die Botschaft, wird es schwer, mit der US-Konkurrenz Schritt zu halten.
JPMorgan korrigiert Erwartungen
Die fundamentale Skepsis spiegelt sich nun auch in den Bewertungen der Analysten wider. JPMorgan hält zwar an der Einstufung „Overweight“ fest, hat das Kursziel jedoch deutlich von 310 Euro auf 290 Euro gesenkt. Dieser Schritt signalisiert, dass das Aufwärtspotenzial kurz- bis mittelfristig als begrenzter eingeschätzt wird als noch vor wenigen Monaten.
Der Markt reagierte entsprechend zurückhaltend. Mit einem Schlusskurs von 212,20 Euro am Freitag hat sich die Aktie spürbar von ihrem 52-Wochen-Hoch bei 280,40 Euro entfernt. Der Abstand beträgt inzwischen über 24 Prozent, was den Titel technisch in einen Bärenmarkt befördert hat.
Die Fakten im Überblick
Die technische Verfassung der Aktie bleibt angespannt:
- Schlusskurs: 212,20 €
- Performance seit Jahresanfang: -10,39%
- Abstand zum 52-Wochen-Hoch: -24,32%
- Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt: -11,84%
- JPMorgan-Kursziel: Senkung auf 290 €
Hoffnungsschimmer Salesforce verpufft
Der Blick auf die internationale Konkurrenz zeigt die relative Schwäche von SAP. Zwar lieferte der US-Rivale Salesforce zuletzt robuste Quartalszahlen, die kurzzeitig als Kaufsignal für den gesamten Sektor gewertet wurden. Doch dieser Impuls reichte nicht aus, um SAP nachhaltig zu beflügeln. Während andere Tech-Werte zulegen konnten, bleibt die Performance der Walldorfer mit einem Minus von rund 12 Prozent auf Sicht von 12 Monaten hinter den Erwartungen zurück.
Auch strategische Maßnahmen, wie der Beitritt der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) zum Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) oder Investitionen in die Nachwuchsförderung, können den Kurs aktuell nicht stützen.
Das Chartbild mahnt zur Vorsicht. Die Aktie notiert derzeit sowohl unter dem 50-Tage-Durchschnitt (221,28 Euro) als auch unter der langfristig wichtigen 200-Tage-Linie. Solange diese Widerstände nicht zurückerobert werden und die politischen Rahmenbedingungen als Bremse wahrgenommen werden, dürfte der Weg nach oben steinig bleiben.
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