AMD profitiert wie kaum ein anderer Chipkonzern vom KI-Boom, doch die Signale aus dem Markt sind widersprüchlich. Institutionelle Investoren bauen ihre Positionen deutlich aus, während das Management in großem Umfang Kasse macht. Wie passt das zusammen – und was bedeutet es für die weitere Entwicklung der Aktie?
Institutionelle bauen Positionen aus
Aktuelle 13F-Meldungen zum dritten Quartal 2025 zeigen, dass Vermögensverwalter ihre AMD-Engagements teils kräftig aufstocken.
- Parisi Gray Wealth Management erhöhte seine Beteiligung um 283,8 % auf 9.268 Aktien im Volumen von rund 1,5 Mio. US-Dollar.
- Worth Asset Management LLC stieg neu ein und kaufte 8.811 Aktien für etwa 1,43 Mio. US-Dollar.
Andere Investoren nutzen die Kursstärke dagegen zur Gewinnmitnahme. Carnegie Investment Counsel reduzierte seinen Bestand um 12,0 % und trennte sich von 5.416 Aktien, bleibt aber mit einem Volumen von rund 6,45 Mio. US-Dollar engagiert.
Unter dem Strich bleibt der institutionelle Rückhalt klar: 71,34 % der ausstehenden Aktien liegen in den Händen professioneller Anleger. Das signalisiert weiter hohes Vertrauen in die mittel- bis langfristigen Perspektiven des Unternehmens.
Insiderverkäufe bremsen die Euphorie
Parallel zu den Umschichtungen auf Investorenseite haben Führungskräfte die jüngste Kursstärke genutzt, um umfangreich zu verkaufen. Im letzten Quartal gingen insgesamt 181.226 Aktien über die Theke – Gegenwert rund 39,9 Mio. US-Dollar.
Im Detail:
- CEO Lisa Su veräußerte am 11. Dezember 2025 125.000 Aktien und erlöst damit etwa 26,9 Mio. US-Dollar.
- Entwicklungschef (EVP) Mark Papermaster verkaufte im November 17.108 Aktien im Wert von rund 4,11 Mio. US-Dollar.
- EVP Forrest Norrod trennte sich von weiteren 19.450 Aktien.
Diese Transaktionen erfolgten in der Nähe des 52‑Wochen-Hochs, was von Marktbeobachtern oft als Hinweis gewertet wird, dass das Management kurzfristiges Aufwärtspotenzial begrenzt sieht – auch wenn Insiderverkäufe nicht automatisch eine negative fundamentale Botschaft tragen müssen.
Analysten bleiben klar positiv
Trotz der Insiderverkäufe dominiert bei den Analysten ein optimistischer Blick auf die Aktie. Das Konsensrating liegt bei „Moderate Buy“, also einer moderat positiven Einschätzung.
Der durchschnittliche Zielkurs beträgt 277,06 US-Dollar und liegt damit spürbar über dem jüngsten Schlusskurs von 214,99 US-Dollar. Einige Institute liegen deutlich darüber:
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- Raymond James setzt mit 377 US-Dollar die obere Marke und unterstellt damit sehr hohe Wachstumsraten.
- HSBC hat sein Kursziel auf 310 US-Dollar angehoben.
- Evercore ISI peilt 283 US-Dollar an.
- Wolfe Research sieht 300 US-Dollar als fairen Wert und verbindet dies mit einem Szenario, in dem der Gewinn je Aktie (EPS) bis 2027 auf über 10 US-Dollar steigt.
Die Spannbreite der Kursziele zeigt, dass die Wachstumsstory zwar intakt ist, aber unterschiedlich bewertet wird – vor allem mit Blick auf die Geschwindigkeit, mit der sich das KI-Geschäft entfaltet.
KI-Beschleuniger und Geopolitik als Treiber
Die zentrale Investmentstory dreht sich um AMDs Rolle im Markt für KI-Beschleuniger. Das Unternehmen positioniert sich als Alternative zu Nvidia und baut seine Präsenz im Rechenzentrums- und Cloud-Segment aus.
Zu den wichtigsten Hebeln zählen:
- Kooperation mit OpenAI, wo MI450-GPUs eingesetzt werden.
- Eine Vereinbarung mit Oracle, das ab der zweiten Jahreshälfte 2026 mehr als 50.000 AMD-GPUs in seinen Infrastrukturangeboten einsetzen will.
Solche Verträge schaffen eine gewisse Sichtbarkeit für künftige Umsätze und stützen die optimistischen Gewinnschätzungen vieler Analysten.
Gleichzeitig ist die geopolitische Lage ein zentrales Thema. Berichte deuten darauf hin, dass eine mögliche Lockerung von US-Exportbeschränkungen unter der Trump-Regierung Spielraum für neues Geschäft mit China eröffnen könnte. Das Land steuerte 2024 rund 6,2 Mrd. US-Dollar zum AMD-Umsatz bei. Im Raum stehen Spekulationen über Bestellungen von Alibaba im Umfang von 40.000 bis 50.000 Einheiten des MI308-Chips.
Auf der Wettbewerbsseite erhöht Nvidia den Druck. Ein rund 20 Mrd. US-Dollar schwerer Deal mit Groq – inklusive Technologie-Lizenzen und Personalübernahme – zielt klar darauf, die eigene Stärke im Bereich KI-Inferenz weiter auszubauen. Genau hier versucht AMD sich mit Lösungen mit hoher Speicherbandbreite zu etablieren.
Marktbild und Ausblick
Die Aktie spiegelt die hohen Erwartungen bereits wider: Mit einem Jahresplus von rund 82,85 % und einem Schlusskurs von 214,99 US-Dollar am Freitag liegt sie deutlich über dem 200‑Tage-Durchschnitt von 144,00 US-Dollar. Vom 52‑Wochen-Hoch bei 227,15 US-Dollar ist der Titel jedoch nur knapp mehr als 5 % entfernt, was den Spielraum für kurzfristige Rückschläge erhöht.
Für die nächsten Monate hängt vieles daran, ob AMD die angekündigten KI-Projekte operativ in starkes Umsatz- und Ergebniswachstum übersetzen kann und wie sich Exportregeln sowie der Wettbewerb mit Nvidia konkret entwickeln. Gelingt es, die großen Cloud-Deals und mögliche China-Nachfrage in Zahlen zu überführen, hätte die optimistische Analystenbasis aus heutiger Sicht eine nachvollziehbare Grundlage.
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