Ein deutsches Einhorn verklagt den deutschen Software-Riesen – und das Bundeskartellamt ermittelt. Die Beschwerde des Münchner KI-Unternehmens Celonis gegen SAP wegen angeblichen Missbrauchs der Marktmacht löste am Freitag einen Kursrutsch aus, der das Papier auf den tiefsten Stand seit einem Jahr beförderte. Ausgerechnet jetzt, wo SAP sich als europäischer Tech-Champion positionieren will, droht Ärger aus den eigenen Reihen. Wird die regulatorische Keule die Cloud-Strategie des Walldorfer Konzerns ausbremsen?
Die Vorwürfe wiegen schwer
Das Bundeskartellamt in Bonn prüft explosive Vorwürfe: Celonis, ein aufstrebendes Process-Mining-Unternehmen, wirft SAP vor, seine dominante Marktstellung missbräuchlich auszunutzen. Konkret soll der Konzern Drittanbietern den Zugang zu essenziellen Daten systematisch erschweren – ein klassischer Fall potenzieller Wettbewerbsverzerrung.
Für SAP könnte die Sache heikel werden. Kartellverfahren enden in der Tech-Branche oft mit empfindlichen Geldstrafen oder erzwungenen Geschäftsmodell-Anpassungen. Die Nervosität der Anleger ist nachvollziehbar: Ein langwieriges Verfahren könnte die operative Flexibilität im strategisch wichtigen Cloud-Geschäft massiv einschränken.
Die Ironie der Situation: Während Politiker wie CDU-Chef Friedrich Merz am Wochenende lautstark europäische Tech-Souveränität fordern und SAP als Paradebeispiel nennen, kämpft der Konzern gegen Vorwürfe eines deutschen Konkurrenten.
KI-Offensive verpufft im Abwärtssog
Erst Anfang der Woche hatte SAP noch positive Schlagzeilen gemacht. Die Partnerschaft mit dem französischen KI-Start-up Mistral AI und Capgemini für eine „souveräne europäische Cloud“ sollte Stärke demonstrieren. Doch die strategische Initiative wurde vom regulatorischen Gegenwind komplett überlagert.
Die charttechnische Situation ist verheerend:
- Bruch des 52-Wochen-Tiefs bei 203,20 Euro am Freitag
- Notierung deutlich unter der 200-Tage-Linie (245 Euro)
- Monatsverlust von über 13 Prozent
- Massive Verkaufssignale im institutionellen Segment
Zum Wochenschluss bei 206,40 Euro notiert die Aktie knapp 26 Prozent unter dem Februarhoch von 280,40 Euro. Die psychologisch wichtige 210-Euro-Marke wurde nach unten durchbrochen – ein Signal, das charttechnisch orientierte Investoren als klare Verkaufsindikation werten.
Was kommt jetzt?
Die entscheidende Frage für die Handelswoche ab Montag: Kann SAP im Bereich von 200 bis 205 Euro einen Boden ausbilden? Oder droht bei weiteren negativen Nachrichten aus Bonn ein freier Fall?
Anleger warten auf Reaktionen: Eine offizielle Stellungnahme des Bundeskartellamts steht noch aus, ebenso eine belastbare Verteidigungsstrategie aus Walldorf. Während einige Analysten von einer Überreaktion des Marktes sprechen, warnen Charttechniker eindringlich vor einem „Griff ins fallende Messer“. Ein Wochenschlusskurs unter 200 Euro würde weitere Stop-Loss-Wellen auslösen und das technische Bild nochmals verschärfen.
Die nächsten Tage werden zeigen, ob die Celonis-Beschwerde zum regulatorischen Albtraum wird – oder ob SAP die Vorwürfe entkräften kann. Der Newsflow muss engmaschig beobachtet werden.
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