Lange Zeit belasteten die Rechtsrisiken in den USA und Sorgen um die Produktpipeline den Kurs, doch nun erhält der Leverkusener Konzern Unterstützung von prominenter Stelle. Die Trump-Administration positioniert sich im langwierigen Glyphosat-Streit auf die Seite des Unternehmens, während gleichzeitig die Pharma-Sparte entscheidende Erfolge meldet. Können diese Entwicklungen die jüngste Rallye an der Börse weiter befeuern?
Politischer Rückenwind im Rechtsstreit
Die juristische Auseinandersetzung um den Unkrautvernichter Roundup könnte eine entscheidende Wendung nehmen. Der U.S. Solicitor General D. John Sauer hat sich in einem Brief an den Supreme Court gewandt und dem obersten US-Gericht empfohlen, die Berufung von Bayer im Fall Durnell anzunehmen. Damit stellt sich die US-Regierung klar gegen die bisherige Klagewelle.
Analysten von JPMorgan werten diesen Schritt als potenziellen Wendepunkt zur Eindämmung der Glyphosat-Klagen. Der Kern der Argumentation zielt auf die Frage ab, ob Bundesrecht vor einzelstaatlichem Recht steht.
Die Argumente der US-Regierung im Überblick:
- Wissenschaftliche Basis: Die US-Umweltbehörde EPA stuft Glyphosat wiederholt als „wahrscheinlich nicht krebserregend“ ein.
- Rechtshierarchie: Bundesrechtliche Vorgaben sollten Warnhinweise einzelner Bundesstaaten überstimmen („Preemption“).
- Kompetenz: Laien-Geschworene sollten wissenschaftlich fundierte Urteile der Bundesbehörden nicht außer Kraft setzen können.
Für Bayer geht es um viel: Ende September beliefen sich die Rückstellungen für diese Rechtsstreitigkeiten auf 7,6 Milliarden Dollar bei über 67.000 anhängigen Klagen. Ein positives Urteil des Supreme Court könnte zehntausende Fälle, die auf fehlenden Warnhinweisen basieren, effektiv beenden. CEO Bill Anderson begrüßte den Vorstoß als notwendigen Schritt für regulatorische Klarheit.
Pipeline liefert Ergebnisse
Neben der juristischen Front gibt es auch operative Lichtblicke. Der Aktienkurs, der seit Jahresanfang bereits um rund 73 Prozent zulegen konnte und mit 33,38 Euro in Schlagdistanz zum 52-Wochen-Hoch notiert, profitiert von einem Durchbruch in der Forschung.
Die Phase-III-Studie OCEANIC-STROKE für den Wirkstoff Asundexian erreichte ihre primären Ziele. Der Faktor-XIa-Inhibitor zeigte in der Studie mit über 12.300 Patienten eine signifikante Reduktion ischämischer Schlaganfälle bei einer Dosierung von 50 mg täglich, ohne dabei das Risiko für schwere Blutungen im Vergleich zu einem Placebo zu erhöhen.
Nachdem Asundexian zuvor in anderen Indikationen enttäuscht hatte, ist dies ein wichtiger Erfolg für die Forschungsabteilung unter Christian Rommel. Das Unternehmen bereitet nun weltweite Zulassungsanträge vor, wobei die US-Arzneimittelbehörde FDA bereits einen Fast-Track-Status gewährt hat. Angesichts von jährlich 12 Millionen Schlaganfällen weltweit eröffnet sich hier ein relevanter Markt für die Prävention von Zweitschlaganfällen.
Umbau zeigt Wirkung
Die operative Erholung spiegelt sich auch in den jüngsten Finanzkennzahlen wider. Im dritten Quartal 2025 kletterte das bereinigte EBITDA um knapp 21 Prozent auf 1,511 Milliarden Euro. Parallel dazu treibt CEO Anderson den Konzernumbau rigoros voran: Rund 13.500 Vollzeitstellen wurden bereits abgebaut, um die Organisation schlanker und effizienter aufzustellen.
Investoren honorieren diesen Kurs der strafferen Strukturen und des geringeren Risikos. Die Kombination aus politischer Unterstützung in den USA und klinischen Erfolgen könnte Bayer den nötigen Spielraum verschaffen, um die verbleibenden Rechtsstreitigkeiten bis zum selbstgesteckten Ziel Ende 2026 signifikant zu reduzieren. Entscheidend für den weiteren Kursverlauf wird nun sein, ob der Supreme Court der Empfehlung der Regierung folgt und den Fall tatsächlich zur Verhandlung annimmt.
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