Der Zahlungsdienstleister Fiserv hat seit Jahresbeginn rund 68 Prozent seines Börsenwerts vernichtet, was einem Verlust an Aktionärsvermögen von fast 29 Milliarden Dollar allein seit Oktober entspricht. Nach verheerenden Quartalszahlen ziehen nun auch Analysten die Reißleine, während im Hintergrund juristischer Ärger droht. Investoren stehen vor einem Scherbenhaufen und fragen sich: Ist das Geschäftsmodell noch zu retten?
Analysten ziehen Konsequenzen
JPMorgan reagierte am 4. Dezember auf die anhaltende Talfahrt und stufte die Aktie von „Overweight“ auf „Neutral“ herab. Das Kursziel wurde bei 85 Dollar belassen. Die Investmentbank bezeichnete das Jahr 2025 als ein „Jahr zum Vergessen“ für Zahlungsabwickler und prognostiziert dem Sektor die schlechteste Performance seit über einem Jahrzehnt, pandemiebedingte Ausnahmen ausgenommen.
Als Hauptgründe nannten die Experten eine Marktabschwächung und Unsicherheiten bezüglich der Rentabilität neuer Produkte. JPMorgan zieht es vor, an der Seitenlinie zu bleiben, bis das Unternehmen konkrete Erfolge bei der Umsetzung seiner Initiativen vorweisen kann. Mittlerweile bewerten etwa zwei Drittel der 35 Wall-Street-Analysten Fiserv nur noch mit „Hold“.
Die Ursache: Ein desaströses Quartal
Auslöser der aktuellen Krise war der Quartalsbericht vom 29. Oktober, der die Märkte schockierte. Fiserv meldete einen bereinigten Gewinn pro Aktie von 2,04 Dollar und verfehlte damit die Erwartungen von 2,65 Dollar deutlich. Auch der Umsatz blieb mit 4,92 Milliarden Dollar weit hinter den prognostizierten 5,36 Milliarden Dollar zurück.
Noch schwerer wog die drastische Kürzung der Jahresprognose:
* Das organische Umsatzwachstum wurde von ursprünglich 10 Prozent auf nur noch 3,5 bis 4 Prozent gesenkt.
* Der Ausblick für den bereinigten Gewinn pro Aktie fiel von über 10 Dollar auf eine Spanne von 8,50 bis 8,60 Dollar.
* Das Segment „Financial Solutions“ schrumpfte sogar um 3 Prozent.
CEO Mike Lyons räumte ein, dass die früheren Prognosen Annahmen enthielten, die „selbst mit den richtigen Investitionen und einer starken Umsetzung objektiv schwer zu erreichen waren.“
Rechtliche Risiken nehmen zu
Neben den operativen Problemen wächst der juristische Druck. Demokraten im US-Senat haben eine Untersuchung der Finanzprognose-Praktiken eingeleitet. Sie fordern Dokumente über die Rolle des ehemaligen CEO Frank Bisignano bei der Erstellung der Prognosen, die das Unternehmen später verfehlte. Bisignano hatte Fiserv früher im Jahr verlassen, um eine Position in der Trump-Administration zu übernehmen.
Gleichzeitig wurde eine Sammelklage wegen Wertpapierbetrugs eingereicht. Der Vorwurf lautet, Investoren seien über die finanzielle Lage des Unternehmens getäuscht worden.
Umbau in der Führungsetage
Um das Vertrauen zurückzugewinnen, baut Fiserv das Management komplett um. Seit dem 1. Dezember fungieren Takis Georgakopoulos und Dhivya Suryadevara als Co-Präsidenten, während Paul Todd als neuer Finanzvorstand übernahm. Ab dem 1. Januar 2026 werden zudem drei neue Vorstandsmitglieder das Gremium verstärken.
Analysten bleiben dennoch skeptisch. Während RBC Capital und William Blair vor tiefgreifenden Problemen im Geschäftsmodell warnen, sieht Susquehanna dank der starken Kernmarken wie Clover noch Potenzial. Morgan Stanley mahnt jedoch zur Geduld: Strategische Änderungen dürften mindestens drei Quartale benötigen, um Ergebnisse zu zeigen. Für Anleger wird nun der 5. Januar 2026 relevant, wenn die Frist für den Hauptkläger im Wertpapierprozess endet.
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