Paris (www.fondscheck.de) - 2021 schloss zwar mit einer negativen Jahresbilanz von -4,32 Prozent bei Gold und -12,30 Prozent bei Silber in US-Dollar.
Doch am Ende des Jahres stiegen die Kurse wieder - und so könnte es auch in diesem Jahr weitergehen. Dafür gibt es mehrere Gründe, so Benjamin Louvet, Fondsmanager des OFI Financial Investment Precious Metals (
ISIN FR0011170182 /
WKN A1J4GP ) bei OFI Asset Management.
Als sich die Wirtschaft im Sommer erholt habe, aber gleichzeitig der Inflationsdruck gestiegen sei, hätten die Zentralbanken signalisiert, eine Straffung der Geldpolitik in Betracht zu ziehen. Anleger, die sich der Folgen für die Zinssätze und damit auch für die Edelmetalle nicht sicher gewesen seien, seien vorsichtshalber aus Gold und Silber ausgestiegen. Aber seitdem der Kurs der FED zur Anhebung der Leitzinsen klar und das Ende der Anleihekäufe in Sicht sei, würden Anleger wieder verstärkt Gold kaufen - und nichts anderes sei zu erwarten gewesen.
Die Bedingungen seien auch weiterhin gut. Die Experten seien davon überzeugt, dass die FED die Zinssätze nur allmählich anhebe und unterhalb des Inflationsniveaus bleibe. Denn ein Anstieg der Zinssätze über die Inflationsrate hinaus würde sich destabilisierend auf viele hoch verschuldete Staaten auswirken, deren Schuldenlast so noch weiter in die Höhe getrieben würde. Hinzu komme, dass die derzeit hohe Inflation mit Problemen in den Lieferketten verbunden sei, gegen die Zinserhöhungen kontraproduktiv wirken würden. Tatsächlich könnten die Zinsen sogar wieder sinken, wenn das Wirtschaftswachstum dieses Jahr zurückgehe.
Silber wiederum profitiere von der Energiewende. Im Jahr 2021 sei die Photovoltaik-Kapazität im Vergleich zu 2020 um 30 Prozent (170 Gigawatt gegenüber 130 Gigawatt) gestiegen. Diese starke Erhöhung liege aber immer noch weit unter den Empfehlungen der Internationalen Energieagentur (IEA) zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens. Die IEA schätze, dass man von heute bis 2030 jedes Jahr Kapazitäten von 620 Gigawatt installieren müsse. Da die Solarindustrie im Jahr 2020 bereits 3.142 Tonnen Silber - das seien 12 Prozent der weltweiten Produktion - verbraucht habe, um "nur" 130 Gigawatt zu generieren, werde der Silbermarkt wahrscheinlich unter hohem Druck stehen werden.
Die Experten würden also meinen, dass trotz des anhaltend unsicheren Umfeldes jetzt ein guter Zeitpunkt für Anleger sei, das Portfolio mit Edelmetallen zu diversifizieren. Denn sie würden davon ausgehen, dass die realen Zinssätze sinken würden, wodurch der Goldpreis wieder auf die Höchststände im Jahr 2020 klettern dürfte. Der Silberpreis könnte durch die hohe Nachfrage in der Energiewende schon in diesem Jahr zwischen 28 und 30 US-Dollar pro Unze liegen.
Der von Benjamin Louvet verwaltete UCITS-Fonds OFI Financial Investment Precious Metals investiere konstant zu 35 Prozent in Gold und jeweils zu 20 Prozent in Silber, Platin und Palladium. Die restlichen fünf Prozent des Portfolios seien in Eurodollar investiert (3-Monats-LIBOR). Dieser Ansatz ermögliche Anlegern einen breiten Zugang zu den wichtigsten Edelmetallen über Swaps, denn Louvet investiere nicht in die Rohstoffe selbst. Der 2012 aufgelegte Fonds sei in Euro währungsgesichert und börsentäglich liquide. (25.01.2022/fc/a/f)