Covestro Aktie: Squeeze-Out steht bevor

Adnoc hat mit über 95 Prozent der Stimmrechte die volle Kontrolle über Covestro erlangt und kann Minderheitsaktionäre nun zwangsweise auszahlen. Die Aktie notiert unter dem Angebotspreis.

Kurz zusammengefasst:
  • Adnoc hält über 95 Prozent der Stimmrechte
  • Kapitalerhöhung von 1,17 Milliarden Euro vollzogen
  • Squeeze-Out-Verfahren für Minderheitsaktionäre folgt
  • Aktie notiert unter dem Angebot von 62 Euro

Der letzte Akt ist eingeläutet. Adnoc hat mit 95,10 Prozent der Stimmrechte jene Schwelle überschritten, die den Ausschluss der verbleibenden Kleinaktionäre ermöglicht. Was für den Großaktionär aus Abu Dhabi nur noch ein formaler Schritt ist, bedeutet für die Minderheitsaktionäre das erzwungene Ende ihrer Beteiligung – gegen Barabfindung, versteht sich.

Die wichtigsten Fakten:

  • Adnoc hält nun 95,10 Prozent der Stimmrechte
  • Squeeze-Out-Verfahren nach § 327a AktG ist möglich
  • Kapitalerhöhung über 1,17 Milliarden Euro bereits vollzogen
  • Übernahmeangebot lag bei 62,00 Euro je Aktie
  • Delisting als nächster logischer Schritt

Kapitalerhöhung bereits abgeschlossen

Die formelle Übernahme wurde bereits in der vergangenen Woche abgeschlossen. Kernstück war eine Kapitalerhöhung im Volumen von 1,17 Milliarden Euro, die ausschließlich von Adnoc gezeichnet wurde. Der Preis: 62 Euro je neuer Aktie. Das frische Kapital soll die strategische Neuausrichtung des Leverkusener Werkstoffherstellers unter der Regie des Ölkonzerns finanzieren.

Mit dem Überschreiten der 95-Prozent-Marke hat der Staatskonzern nun die vollständige Kontrolle. Die verbliebenen freien Aktionäre besitzen keinerlei Mitspracherecht mehr. Das Squeeze-Out-Verfahren wird sie zwangsweise aus dem Unternehmen drängen – eine Barabfindung ist das einzige, was bleibt.

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Kurs in der Warteschleife

Die Covestro-Aktie notiert aktuell um 59,60 Euro und damit rund 3,9 Prozent unter dem ursprünglichen Angebotspreis von 62 Euro. Dieser Abschlag ist kein Zeichen von Unsicherheit, sondern preist die Zeitspanne bis zur tatsächlichen Auszahlung der Abfindung ein. Squeeze-Out-Verfahren durchlaufen juristische Prüfungen und benötigen üblicherweise mehrere Monate – eine Wartezeit, die der Markt nicht zum vollen Nennwert vergütet.

Operative Entwicklungen oder Branchentrends spielen für die Kursentwicklung keine Rolle mehr. Die Aktie ist faktisch ein Anspruch auf die finale Barabfindung, nicht mehr und nicht weniger.

Ende als Börsenwert

Für Aktionäre, die noch investiert sind, bleibt nur das Warten auf die Abwicklung. Das Squeeze-Out-Verfahren wird eingeleitet, sobald Adnoc den formalen Antrag stellt. Ein anschließendes Delisting dürfte die logische Konsequenz sein. Covestro als eigenständiger börsennotierter Konzern gehört damit der Vergangenheit an – die Zukunft bestimmt allein der neue Eigentümer aus den Emiraten.

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