Die DHL Group legte in der 45. Kalenderwoche eine beeindruckende Performance hin und katapultierte sich an die Spitze des DAX. Mit einem Wochenplus von 8,07 Prozent ließ der Bonner Logistikkonzern alle anderen Blue Chips hinter sich. Am Freitag schloss die Aktie bei 43,01 Euro, nachdem sie im Tagesverlauf sogar ein Wochenhoch von 43,59 Euro an der Xetra erreicht hatte.
Was steckt hinter diesem Kurssprung? Und kann die Rallye anhalten?
Automaten statt Menschen: Post setzt auf Kosteneffizienz
Während die Aktie der Muttergesellschaft DHL Group zulegte, sorgt die Deutsche Post mit einer radikalen Strategie für Aufsehen. Bis Ende September stellte das Unternehmen 629 Anträge bei der Bundesnetzagentur, um Automaten als vollwertige Postfilialen anzurechnen. 72 davon wurden bereits genehmigt – ein deutliches Signal für die künftige Ausrichtung.
Die Rechnung ist simpel: Poststationen ersetzen teure Interimsfilialen mit Personal. Rund 1.200 solcher provisorischen Standorte betreibt die Post derzeit, oft nur wenige Stunden täglich geöffnet. Die neuen Automaten dagegen laufen 24/7 und bieten fast alle Services einer klassischen Filiale – von der Paketabgabe über Briefmarkenverkauf bis zur Videoberatung.
Strukturwandel zwingt zum Umdenken
Der Hintergrund dieser Offensive: Die Post kämpft seit Jahren mit ihrer gesetzlichen Filialnetzpflicht. In Gemeinden über 2.000 Einwohner muss eine Filiale vorhanden sein, in Wohngebieten darf die Entfernung maximal zwei Kilometer betragen. Ende September fehlten an 160 Pflichtstandorten die Filialen – trotz erleichterter Regeln seit Januar 2024.
Das Problem liegt auf der Hand: Wenn auf dem Land der letzte Krämerladen schließt, verschwindet auch der potenzielle Postpartner. Sollten alle 553 noch offenen Anträge durchgehen, wäre künftig jede zwanzigste der rund 12.600 Postfilialen ein reiner Automat. Für die Bilanz könnte das spürbare Entlastung bringen.
Kritik von allen Seiten
Doch die Automatenstrategie stößt auf Widerstand. Der Präsident des Deutschen Landkreistages, Achim Brötel, mahnt zur Vorsicht: Klassische Filialen seien „wichtige Einrichtungen der Daseinsvorsorge“ und sollten grundsätzlich Vorrang haben. Noch schärfer formuliert es der Sozialverband VdK: Rollstuhlfahrer, Kleinwüchsige und Sehbehinderte könnten die Automaten oft nicht nutzen. VdK-Präsidentin Verena Bentele spricht von einem „deutlichen Rückschritt“ bei der Inklusion.
Selbst SPD-Bundestagsabgeordneter Sebastian Roloff zeigt sich skeptisch: „Ein Automat als Filiale ist besser als nichts, sollte aber kein Massenphänomen werden.“ Jeder zwanzigste Standort als Automat sei noch angemessen – jeder dritte definitiv nicht.
Für Anleger bleibt die Frage: Können die eingesparten Kosten die politischen Risiken aufwiegen? Die starke Wochenperformance deutet darauf hin, dass der Markt die Effizienzstrategie honoriert. Doch die Diskussion um die Daseinsvorsorge dürfte die DHL Group noch länger begleiten.
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