Die Übernahme durch XRG ist formell vollzogen und die entscheidende Schwelle ist gefallen. Mit nun rund 95 Prozent der Anteile in der Hand des neuen Eigentümers rückt das Ende der eigenständigen Börsennotiz in greifbare Nähe. Für die verbliebenen Kleinanleger stellt sich jetzt vor allem eine Frage: Wie hoch fällt die Abfindung beim wahrscheinlichen Squeeze-Out aus?
- Beteiligung: XRG kontrolliert nach Kapitalmaßnahmen rund 95 Prozent des Grundkapitals.
- Strategie: 1,17 Milliarden Euro frisches Kapital fließen direkt in die Transformation.
- Kursniveau: Die Aktie notiert stabil bei 59,66 Euro.
- Szenario: Ein zwangsweises Herauskaufen der Minderheitsaktionäre wird erwartet.
Der Weg ist frei für den Squeeze-Out
Zum heutigen Handelsstart am 15. Dezember 2025 zeigt sich die Covestro-Aktie kaum verändert bei 59,66 Euro. Diese geringe Schwankungsbreite ist kein Zufall, sondern die direkte Konsequenz der vollzogenen Übernahme durch den ADNOC-Ableger XRG. Durch die Zeichnung neuer Aktien im Rahmen einer Kapitalerhöhung und die Andienung durch Altaktionäre hat der Investor aus Abu Dhabi seine Beteiligung massiv ausgebaut.
Das Erreichen der 95-Prozent-Schwelle ist der entscheidende juristische Hebel. Er ermöglicht dem Großaktionär, ein Squeeze-Out-Verfahren einzuleiten. Dabei werden die verbleibenden Minderheitsaktionäre gegen eine Barabfindung aus dem Unternehmen gedrängt. Marktbeobachter rechnen zeitnah mit einem entsprechenden Antrag, da dies der übliche Weg bei derartigen Übernahmekonstellationen ist, um volle strategische Durchgriffsmöglichkeiten zu erhalten.
Bilanzstärkung statt Kursfantasie
Ein zentraler Aspekt des Vollzugs („Closing“) war die sofortige finanzielle Stärkung des Leverkusener Konzerns. Die vereinbarte Kapitalerhöhung über 1,17 Milliarden Euro wurde umgesetzt. CEO Dr. Markus Steilemann bekräftigte, dass diese Mittel gezielt in die „Sustainable Future“-Strategie fließen, um den Wandel zur Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen. Operativ bleibt der Vorstand zwar im Amt, die strategische Abstimmung mit dem neuen Eigentümer wird jedoch deutlich enger ausfallen.
Für den Aktienkurs hat dies zur Folge, dass fundamentale Unternehmensnachrichten in den Hintergrund treten. Die Volatilität ist fast vollständig entwichen, was auch der Blick auf die technischen Indikatoren bestätigt: Mit einer annualisierten 30-Tage-Volatilität von nur noch 9,54 Prozent und einem RSI von 30,3 bewegt sich der Titel in extrem ruhigem Fahrwasser.
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Konsequenzen für das Depot
Die neue Eigentümerstruktur verändert das Risikoprofil der Aktie grundlegend. Der Streubesitz ist auf unter fünf Prozent gesunken, was die Liquidität im Handel austrocknen lässt.
* Handelbarkeit: Anleger müssen sich auf größere Spreads zwischen An- und Verkaufskursen einstellen.
* Index-Aus: Aufgrund des geschrumpften Free Floats ist ein Ausschluss aus wichtigen Indizes wie dem DAX oder MDAX nur noch eine Frage der Zeit, was automatische Verkäufe durch ETFs auslöst.
Historisch betrachtet orientiert sich der Abfindungspreis bei einem Squeeze-Out oft am gewichteten Durchschnittskurs der letzten drei Monate, wobei gerichtliche Überprüfungsverfahren (Spruchverfahren) Jahre dauern können.
Fazit: Warten auf das Angebot
Die Covestro-Aktie hat ihren Charakter als Standardwert verloren und ist nun effektiv eine Spekulation auf die Höhe der finalen Barabfindung. Mit einem Kurs, der sich kaum noch vom 50-Tage-Durchschnitt bei 59,49 Euro entfernt, ist das Abwärtspotenzial durch das Übernahmeangebot abgesichert, während das Aufwärtspotenzial durch die Bewertungsmodalitäten des Squeeze-Outs begrenzt wird. Wer jetzt noch investiert ist, setzt auf eine angemessene Abfindung und nimmt dafür eine sinkende Handelbarkeit in Kauf.
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