Liebe Leserinnen und Leser,
willkommen in der Ära der Unverzeihlichkeit. Wer verstehen will, warum die Börsenstimmung trotz objektiver Rekorde kippt, muss sich nur eine Zahl vor Augen führen: 73 Milliarden Dollar.
So hoch ist der Auftragsbestand für KI-Chips, den Broadcom zum Wochenausklang meldete. In normalen Zeiten wäre dies ein Grund für Champagner. Doch wir befinden uns in einer Marktphase, in der Exzellenz zur bloßen Pflicht verkommen ist und die kleinste Abweichung vom perfekten Drehbuch als Kapitalverbrechen geahndet wird. Während wir gestern noch über das „böse Erwachen“ im Silicon Valley sprachen, liefert uns der Sonntag nun die tiefere Diagnose: Es ist nicht die Leistung, die schwächelt – es ist die Erwartungshaltung, die sich von der Realität entkoppelt hat.
Doch nicht nur an der Tech-Front knirscht es. Wir blicken auf ein Wochenende, an dem zwei Schweizer Großbanken unerwünschte Post aus Washington fürchten müssen und die US-Notenbank ihre wohl wichtigste Währung verliert: die Einigkeit.
Broadcom und die Perfektions-Falle
Der Freitagshandel endete für viele Tech-Investoren traumatisch, und die Schockwellen dürften uns in die neue Woche begleiten. Broadcom, einer der zentralen Ausrüster des KI-Booms, verlor rund 11 Prozent an Wert. Der Grund ist ein Lehrstück über Marktpsychologie.
Das Unternehmen steigerte den Umsatz im vierten Quartal auf 18,02 Milliarden Dollar – ein massiver Zuwachs von 28 Prozent. Doch den Händlern reichte das nicht. Der Stein des Anstoßes war der sogenannte „Backlog“, der Auftragsbestand für KI-Chips. Dieser liegt bei besagten 73 Milliarden Dollar. Für die aggressivsten Bullen an der Wall Street war das zu wenig; sie hatten auf noch fantastischere Summen gewettet.
Hinzu kommt ein strukturelles Dilemma: Da der Anteil der KI-Hardware am Gesamtumsatz steigt, geraten die Margen unter Druck. Die Börse strafte den gesamten Nasdaq Composite am Freitag mit einem Minus von 1,6 Prozent ab. Die Botschaft ist unmissverständlich: Die Bewertungsluft in der Tech-Branche ist so dünn geworden, dass selbst Rekordzahlen keine Kursgewinne mehr garantieren. Für den DAX, der die Woche bei 24.234 Punkten beendete, ist das ein kühler Windstoß für den morgigen Handelsstart.
Was bedeutet das konkret für uns als Anleger in diesem volatilen Marktumfeld? Ich habe eine Strategie entwickelt, die genau solche Marktschwankungen systematisch nutzt – zweimal pro Woche. Mein Cash-Alarm kombiniert technische Ausbruchssignale mit Volumenanalyse und fundamentalen Katalysatoren, um gezielt auf hochprozentige Gewinner zu setzen. Die bisherigen Ergebnisse zeigen durchschnittlich +62,5% Gewinn pro Trade – ob bei Rheinmetall (+136,5%), Siemens Energy (+96,9%) oder Broadcom selbst (+37,4%). In meinem kostenlosen Webinar stelle ich Ihnen diese Methode vor und zeige Ihnen, wie Sie mit klaren Signalen jeden Dienstag und Donnerstag von Marktbewegungen profitieren können – unabhängig davon, ob Tech gerade steigt oder fällt. Details zur Cash-Rallye-Strategie
Meuterei auf der Brücke: Die Fed ist gespalten
Während der Markt auf Umsatzzahlen starrt, vollzog sich in Washington fast unbemerkt eine historische Zäsur. Die US-Notenbank hat am Donnerstag den Leitzins zwar erwartungsgemäß um 0,25 Prozentpunkte auf die Spanne von 3,5 bis 3,75 Prozent gesenkt. Doch der eigentliche Hammer war das Abstimmungsergebnis.
Die Entscheidung fiel mit 9 zu 3 Stimmen. Drei Gegenstimmen – das ist in der auf Konsens getrimmten Ära von Jerome Powell ein Novum, fast schon ein Affront. Während die Gouverneure Austan Goolsbee und Jeffrey Schmid für eine Zinspause plädierten, wollte ein weiteres Mitglied sogar noch aggressiver senken.
Dieser offene Dissens offenbart die tiefe Orientierungslosigkeit der Währungshüter. Die Inflation verharrt hartnäckig bei 2,8 Prozent, während die Arbeitslosenquote leicht auf 4,4 Prozent geklettert ist. Die Fed steuert das Schiff auf Sicht, aber die Offiziere streiten sich über den Kurs. Die Prognose für 2026 sieht derzeit nur noch eine einzige weitere Lockerung vor. Der Automatismus sinkender Zinsen, auf den viele gebaut hatten, ist endgültig Geschichte.
Zürich: Ein Geist aus der Vergangenheit
Ungemütliche Nachrichten erreichen uns heute vom Zürcher Paradeplatz. Wie die NZZ am Sonntag berichtet, geraten die Großbanken UBS und Julius Bär ins Visier der US-Politik.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Broadcom?
Auslöser ist ein Gesetzesentwurf der Finanzkommission des US-Senats. Dieser zielt darauf ab, die US-Regierung zur Offenlegung sämtlicher Verdachtsmeldungen im Fall des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein zu zwingen – explizit auch von „verbundenen Banken“. Dass die beiden Schweizer Institute in dem Entwurf namentlich genannt werden, ist weit mehr als ein diplomatischer Nadelstich. Es ist eine handfeste Drohung mit Reputationsrisiken und juristischen Nachspielen. Die Banken hüllen sich bislang in Schweigen, doch die Nervosität in den Chefetagen dürfte an diesem Sonntag greifbar sein.
Bahn-Takt und Energie-Wende: Kontraste in Deutschland
Hierzulande dominiert seit heute Morgen der Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn die Schlagzeilen. Das neue Aushängeschild ist der Sprinter zwischen Berlin und Stuttgart, der die Strecke nun in 4 Stunden und 45 Minuten bewältigt. Doch die Medaille hat eine Kehrseite: Die Streichung von Verbindungen, etwa auf der Achse Leipzig-Nürnberg oder der Wegfall von Halten in Lübeck, verdeutlicht den schmerzhaften Spagat des Konzerns zwischen Prestige-Projekten und Ressourcenknappheit.
Deutlich runder läuft es beim Essener Energiekonzern RWE. Nachdem wir gestern über den Erfolg von MAN berichteten, liefert auch RWE den Beweis, dass die Transformation der „Old Economy“ Früchte trägt. Analysten von JPMorgan haben das Kursziel jüngst auf 51 Euro angehoben, gestützt durch die Milliardenentschädigung für den Kohleausstieg. Die Aktie zeigte sich zuletzt robust (+0,74%). Der Wandel zum „Green Major“ gelingt hier offenbar profitabler, als viele Skeptiker vermutet hatten.
Das Ende der Clowns
Zum Abschluss noch ein Blick auf die digitalen Märkte. Während der Bitcoin bei rund 90.000 US-Dollar eine Verschnaufpause einlegt, scheint in einer anderen Ecke des Krypto-Universums das Licht auszugehen.
Daten von CryptoQuant belegen, dass die Dominanz der sogenannten Memecoins – Spaßwährungen wie Dogecoin oder Pepe – auf den tiefsten Stand seit Februar 2024 gefallen ist. „Die Memecoin-Märkte sind tot“, lautet das nüchterne Urteil der Analysten. Das Kapital rotiert zurück in Infrastruktur und Projekte mit realem Nutzen. Es ist eine gesunde, wenn auch schmerzhafte Bereinigung: Der Markt wird erwachsener und lässt die Spielereien hinter sich.
Was das für Sie bedeutet
Wir gehen in eine Woche, in der die Nerven der Anleger auf die Probe gestellt werden. Die Tech-Werte müssen beweisen, dass ihre Bewertungen auch standhalten, wenn die Ergebnisse „nur“ exzellent und nicht mehr „wunderbar“ sind.
Lassen Sie sich von der Volatilität bei Broadcom und Co. nicht verunsichern, aber nutzen Sie den Sonntag für einen kritischen Blick ins Depot: Wo steckt zu viel eingepreiste Fantasie und zu wenig Substanz? Die Rotation in Qualitätswerte, die wir am Freitag sahen, könnte erst der Anfang sein.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Rest des Wochenendes und einen guten Start in die neue Börsenwoche.
Herzlichst,
Ihr
Eduard Altmann
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