Der deutsche Rüstungselektronik-Spezialist Hensoldt wollte mit seinem Capital Markets Day Investoren begeistern – doch das Gegenteil geschah. J.P. Morgan stufte das Papier von „Overweight“ auf „Neutral“ herab und kappte das Kursziel von 110 auf 100 Euro. Die Reaktion ließ nicht auf sich warten: Die Aktie sackte prompt ab. Aber warum die harsche Bewertung trotz ehrgeiziger Langfristziele und solider Quartalszahlen?
Investitionslawine bremst Gewinnentwicklung
Hensoldt peilt bis 2030 sechs Milliarden Euro Umsatz bei einer EBITDA-Marge von mindestens 20 Prozent an. Klingt ambitioniert. Doch genau hier liegt das Problem: Die Verbesserungen kommen zu langsam. J.P. Morgan kritisiert, dass Umsatz- und Margensteigerungen deutlich stärker auf die hinteren Jahre konzentriert seien als erwartet.
Der Grund sind massive Investitionen, die das Unternehmen stemmen muss:
- Bau neuer Produktionsstätten für wachsende Auftragsbücher
- Modernisierung der IT-Infrastruktur durch das „oneSAPnow“-Programm – nun bis 2029 statt 2026
- Entwicklung der MDOcore-Softwareplattform für Multi-Domain-Operationen
Diese Investitionsphase belastet die kurzfristige Profitabilität erheblich. Die Analysten revidierten ihre Gewinnschätzungen für 2025 bis 2029 um bis zu zehn Prozent nach unten.
Stark, aber zu langsam
Die Neunmonatszahlen zeigten eigentlich eine solide Performance. Der Auftragseingang kletterte auf über zwei Milliarden Euro, der Umsatz stieg auf 1,5 Milliarden Euro. Besonders beeindruckend: Der Auftragsbestand erreichte mit über sieben Milliarden Euro einen Rekordwert – Planungssicherheit für Jahre.
Trotzdem dämpft ein Aspekt die Euphorie: Hensoldt wird 2026 voraussichtlich nur um zehn Prozent wachsen. Zum vierten Mal in Folge hinkt das Unternehmen damit Konkurrenten wie Rheinmetall und Renk hinterher. Die Fokussierung auf „später zyklische“ Produkte und bestehende Kapazitätsengpässe bremsen das Tempo.
CEO kauft trotz Kursrutsch
Inmitten des Abverkaufs setzte CEO Oliver Dörre ein Signal: Er erwarb Aktien im Wert von über 220.000 Euro zu Kursen zwischen 87,60 und 90,00 Euro. Ein klares Bekenntnis zur langfristigen Strategie – und möglicherweise ein Hinweis, dass die aktuelle Schwäche eine Chance darstellt.
Die Book-to-Bill-Ratio wurde für 2025 deutlich auf 1,6x bis 1,9x angehoben, weit über den ursprünglich erwarteten 1,2x. Das bedeutet: Für jeden umgesetzten Euro kommen bis zu 1,90 Euro neue Aufträge herein. Ein solides Fundament für künftiges Wachstum.
Zeitenwende 2.0 als Langfrist-Trumpf
Langfristig profitiert Hensoldt von der europäischen Aufrüstung. Steigende Verteidigungsbudgets sorgen für robuste Nachfrage nach Sensor- und Optronik-Lösungen. Mit der MDOcore-Softwareplattform erschließt sich das Unternehmen zudem neue, margenstarke Geschäftsfelder im Bereich Software-Defined Defence.
Die Investitionen von heute sollen die Basis für nachhaltiges Wachstum in den 2030er Jahren schaffen. Doch bis dahin brauchen Anleger Geduld – und starke Nerven angesichts der aktuellen operativen Transformation.
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