Der krisengeplagte Industriekonzern liefert plötzlich konkrete Erfolge: Ein Mega-Deal im Wasserstoff-Sektor und der Verkauf einer Problemsparte treiben die Aktie deutlich nach oben. Doch während Anleger die Neuausrichtung honorieren, bleiben Analysten skeptisch. Kann Thyssenkrupp mit dieser Doppelstrategie die Trendwende schaffen?
Durchbruch in Wilhelmshaven
Thyssenkrupp Uhde hat sich einen strategisch wichtigen Großauftrag gesichert. Gemeinsam mit dem Energieversorger Uniper entsteht am geplanten Importterminal in Wilhelmshaven die Infrastruktur für grünen Wasserstoff. Die Vereinbarung umfasst die Technologie für bis zu sechs Ammoniak-Cracking-Anlagen mit einer beeindruckenden Gesamtkapazität von 7.200 Tonnen pro Tag.
Diese Anlagen sind der Schlüssel zur Energiewende: Sie wandeln importiertes Ammoniak zurück in grünen Wasserstoff um – eine Technologie, bei der Thyssenkrupp Marktführer ist. Das Projekt verlässt damit die reine Planungsphase und geht in die konkrete Umsetzung über. Für die gebeutelte Sparte ein wichtiges Signal.
Komplexität reduziert: Automation-Sparte verkauft
Parallel läuft die Portfolio-Bereinigung auf Hochtouren. Die Business Unit „Automation Engineering“ geht an das Münchner High-Tech-Unternehmen Agile Robots SE. Der Verkauf ist Teil der strategischen Neuaufstellung der Sparte Automotive Technology, die das Management im Sommer beschlossen hatte.
Die wichtigsten Fakten zum Doppelschlag:
- Rahmenvertrag mit Uniper für Wasserstoff-Infrastruktur in Wilhelmshaven
- Kapazität von 7.200 Tonnen Ammoniak-Cracking pro Tag geplant
- Verkauf der Automation Engineering an Agile Robots besiegelt
- Transaktion umfasst Einheiten in Europa und Nordamerika
- Abschluss in den kommenden Monaten erwartet
Der Schritt setzt Kapital frei und reduziert die Komplexität des Konzerns – genau das, was Investoren seit Jahren fordern. Die Aktie reagiert entsprechend positiv.
Analysten-Warnung trotz Kursplus
Während der Markt die operativen Erfolge feiert, bleibt die Analystenseite zurückhaltend. JP Morgan bestätigte das „Neutral“-Rating mit einem Kursziel von nur 7,70 Euro – rund 17 Prozent unter dem aktuellen Niveau. Diese Diskrepanz ist bemerkenswert: Offenbar gewichten die Analysten konjunkturelle Risiken deutlich stärker als die konkreten Restrukturierungsfortschritte.
Trotz des beeindruckenden Jahresplus von über 130 Prozent seit dem Tief im November 2024 bleibt die Aktie volatil. Der RSI von 68,2 signalisiert bereits eine leichte Überkauft-Situation.
Die Stahlsparte als Unsicherheitsfaktor
Im Hintergrund schwebt weiterhin die Zukunft der Stahlsparte. Die Verhandlungen mit dem indischen Konzern Jindal Steel laufen, doch verbindliche Details fehlen. Die IG Metall fordert klare Garantien für Beschäftigung und Standorte – ein politisch hochsensibles Thema, das das weitere Kurspotenzial begrenzen könnte.
Das aktuelle Kursplus zeigt dennoch: Der Markt wertet Wasserstoff-Deal und Portfolio-Bereinigung als Beweis, dass das Management handlungsfähig ist. Die Frage bleibt, ob dieser Optimismus bei den schwierigen Rahmenbedingungen in der Stahlindustrie gerechtfertigt ist.
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