Der Medienkonzern RTL greift radikal durch. Am Freitag kündigte das Unternehmen an, rund 600 Stellen in Deutschland zu streichen, um Ressourcen für das Streaming-Geschäft freizumachen. Während der traditionelle TV-Werbemarkt strukturell schwächelt, soll der Fokus nun voll auf der Plattform RTL+ liegen. Doch der strategische Schwenk erfolgt vor dem Hintergrund einer erdrückenden Übermacht internationaler Konkurrenten.
Radikaler Umbau für die digitale Wende
RTL Deutschland reagiert auf den fundamentalen Wandel der Medienlandschaft mit einem tiefgreifenden Einschnitt. Etwa zehn Prozent der Belegschaft sind von den Kürzungsplänen betroffen. Laut CEO Stephan Schmitter ist dieser Schritt unvermeidlich, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die Logik hinter der Entscheidung ist eindeutig: Die klassischen Werbeeinnahmen im linearen Fernsehen sinken branchenweit, während die Kosten für die Produktion hochwertiger Inhalte steigen.
Die durch den Stellenabbau freiwerdenden Mittel sollen gezielt in Technologie und Content für den Streaming-Dienst RTL+ investiert werden. Dieser verzeichnet aktuell 6,6 Millionen Abonnenten und gilt als zentraler Hoffnungsträger des Konzerns. Das Management versucht hier, die sinkende Profitabilität des Altgeschäfts durch Wachstum im digitalen Bereich zu kompensieren.
Eskalation im Wettbewerb
Die Dringlichkeit des Umbaus wird durch die internationale Konkurrenzsituation unterstrichen. Fast zeitgleich zur RTL-Ankündigung wurde bekannt, dass Netflix Vermögenswerte von Warner Bros. Discovery für 83 Milliarden Dollar übernehmen will. Diese Koinzidenz verdeutlicht das Dilemma der europäischen Anbieter: Während RTL versucht, durch Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen Margen zu retten, fusionieren die US-Rivalen zu gigantischen Content-Imperien.
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Für den „National Champion“-Ansatz von RTL bedeutet dies eine noch höhere Hürde. Der Konzern setzt auf die Bündelung von lokalen Inhalten, Sport und Nachrichten, um das deutschsprachige Publikum zu binden. Doch der finanzielle Spielraum, um gegen die Budgets der US-Plattformen anzukommen, muss nun intern durch schmerzhafte Einsparungen erarbeitet werden.
Marktreaktion und technisches Bild
An der Börse wurde die Nachricht zunächst gefasst aufgenommen, die Aktie beendete den Handel am Freitag bei 33,50 Euro (+0,90%). Trotz der stabilen Tagesentwicklung deutet der extrem niedrige RSI-Wert von 14,5 auf eine technisch stark überverkaufte Situation hin. Investoren scheinen die langfristigen Risiken des kostspieligen Streaming-Kriegs derzeit noch schwer gewichten zu können.
In den kommenden Wochen wird entscheidend sein, wie schnell und reibungsfrei der Abbau der 600 Stellen umgesetzt werden kann, ohne die Produktion der für RTL+ essentiellen lokalen Inhalte zu stören. Gelingt der Spagat zwischen Kostensenkung und digitaler Expansion nicht, droht RTL im Schatten der neuen US-Mega-Konzerne weiter an Boden zu verlieren.
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