Adobe meldet Rekordzahlen – und setzt gleichzeitig ein deutliches Ausrufezeichen beim Thema KI-Integration. Starke Zuwächse im Kerngeschäft, hohe Cashflows und ein optimistischer Ausblick auf 2026 zeigen: Das Unternehmen sieht seine Wachstumsgeschichte noch lange nicht am Ende. Spannend ist vor allem, wie konsequent Adobe Künstliche Intelligenz in seine Produkte und Partnerschaften einbindet.
Rekordquartal übertrifft Erwartungen
Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2025 übertraf Adobe die eigenen Ziele und die Schätzungen der Wall Street. Der Umsatz stieg auf 6,19 Milliarden US‑Dollar, ein Plus von 10 % im Jahresvergleich – sowohl berichtet als auch währungsbereinigt. Damit lag der Wert klar über der firmeneigenen Prognose von 6,075 bis 6,125 Milliarden US‑Dollar.
Wichtige Kennzahlen im Überblick:
- Umsatz Q4: 6,19 Mrd. US‑Dollar (+10 % YoY, über Prognose)
- GAAP-Gewinn je Aktie: 4,45 US‑Dollar (+17 % YoY)
- Non-GAAP-Gewinn je Aktie: 5,50 US‑Dollar (+14 % YoY, über Erwartung von 5,40 US‑Dollar)
- Operativer Cashflow: Rekordwert von 3,16 Mrd. US‑Dollar
- GAAP-Betriebsergebnis: 2,26 Mrd. US‑Dollar
- Non-GAAP-Betriebsergebnis: 2,82 Mrd. US‑Dollar
Treiber war vor allem das Digital-Media-Geschäft mit Produkten wie Creative Cloud. Dieser Bereich steigerte den Umsatz um 11 % auf 4,62 Milliarden US‑Dollar. Das Segment Digital Experience legte um 9 % auf 1,52 Milliarden US‑Dollar zu; die abonnementbasierten Erlöse darin stiegen um 11 % auf 1,41 Milliarden US‑Dollar.
Starkes Gesamtjahr, hoher Anteil wiederkehrender Erlöse
Auch auf Jahressicht fiel die Bilanz sehr robust aus. Im gesamten Geschäftsjahr 2025 erzielte Adobe einen Rekordumsatz von 23,77 Milliarden US‑Dollar, ein Zuwachs von 11 % im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig generierte der Konzern über 10 Milliarden US‑Dollar an operativen Cashflows und kaufte rund 30,8 Millionen eigene Aktien zurück.
Besonders wichtig für ein Softwareunternehmen: die wiederkehrenden Erlöse. Die Annualized Recurring Revenue (ARR) lag zum Jahresende bei 25,20 Milliarden US‑Dollar, was einem Wachstum von 11,5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Nach Unternehmensangaben entfällt inzwischen mehr als ein Drittel dieser wiederkehrenden Erlöse auf Angebote, die von KI beeinflusst oder angetrieben werden – ein klarer Hinweis, wie zentral KI für das Geschäftsmodell geworden ist.
KI als Wachstumsmotor
CEO Shantanu Narayen stellte im Rahmen der Zahlenpräsentation die Rolle von Adobe im globalen KI-Ökosystem in den Vordergrund. Die Rekordergebnisse im Geschäftsjahr 2025 deutet das Management als Beleg für die schnelle Verbreitung der KI-gestützten Werkzeuge des Konzerns.
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Integration in ChatGPT
Parallel zu den Quartalszahlen hat Adobe eine Partnerschaft mit OpenAI bekanntgegeben. Kernpunkt: Adobe Photoshop, Adobe Express und Adobe Acrobat werden direkt in ChatGPT eingebunden. Damit sind zentrale Kreativ- und Produktivitätstools künftig unmittelbar für die laut Adobe 800 Millionen wöchentlichen Nutzer von ChatGPT verfügbar.
Konkret bedeutet das: Nutzer können Fotos bearbeiten, Designs erstellen oder Dokumente verändern, indem sie diese Aufgaben per natürlicher Sprache in ChatGPT beschreiben. Diese Verzahnung von generativer KI und Kreativsoftware soll die Hemmschwelle für den Einsatz professioneller Tools deutlich senken und ein zusätzliches Nachfragepotenzial erschließen.
Firefly-Nutzung zieht deutlich an
Auch die hauseigene generative KI-Plattform Firefly wächst dynamisch. Laut Adobe hat sich der Verbrauch von „generativen Credits“ gegenüber dem Vorquartal verdreifacht. Die monatlich aktiven Nutzer der kostenlosen Angebote legten im Jahresvergleich um 35 % auf über 70 Millionen zu.
Insgesamt wurden über Firefly inzwischen mehr als 29 Milliarden KI-Generierungen erstellt. Diese Zahlen unterstreichen, wie stark die Nutzerbasis die neuen Funktionen in ihren Arbeitsalltag integriert – ein wichtiger Hebel, um sowohl Abo-Umsätze als auch KI-bezogene Zusatzdienste auszubauen.
Ausblick 2026 und Blick auf die Aktie
Für das Geschäftsjahr 2026 stellt das Management weiteres Wachstum in Aussicht. Die Prognose liegt über den aktuellen Erwartungen der Analysten und beinhaltet anhaltendes zweistelliges Wachstum bei den wiederkehrenden Erlösen (ARR). Damit signalisiert Adobe, dass der KI-Schub aus Sicht des Unternehmens noch längst nicht ausgereizt ist.
An der Börse hat sich die Aktie zuletzt etwas von ihren Tiefstständen gelöst: Auf Wochensicht legte der Kurs um gut 4 % zu, bleibt im laufenden Jahr jedoch rund 29 % im Minus. Entscheidend für die nächsten Monate wird sein, ob Adobe das aktuell hohe Tempo bei der KI-Integration – von Firefly bis zur ChatGPT-Einbindung – in nachhaltig steigende Umsätze und Margen übersetzen kann.
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