Adobe steht vor einer Zerreißprobe. Während der Software-Riese mit einem strategischen Video-KI-Deal Stärke demonstrieren will, droht gleichzeitig eine Klage das sorgfältig gepflegte Image als „sauberer“ KI-Anbieter zu beschädigen. Die Aktie schloss am Freitag nahezu unverändert bei 355,86 Dollar – doch hinter den Kulissen verschärft sich der Kampf um die Zukunft kreativer Software.
Angriff ist die beste Verteidigung
Am 19. Dezember verkündete Adobe eine mehrjährige Partnerschaft mit Runway, einem führenden Anbieter für generative Video-KI. Das zentrale Element: Die fortschrittlichen Gen-4.5-Modelle von Runway werden direkt in Adobe Firefly und Creative Cloud-Anwendungen wie Premiere Pro integriert. Seit dem 18. Dezember haben Firefly-Pro-Nutzer bereits Zugriff.
Der Zeitpunkt ist kein Zufall. OpenAIs Sora und andere eigenständige Video-Tools bedrohen Adobes Ökosystem massiv. Statt ausschließlich auf interne Entwicklung zu setzen, wählt Adobe nun den Weg der Kooperation – ein Eingeständnis, dass die externe Innovation schneller voranschreitet als erwartet. Das Ziel: High-End-Videokünstler sollen in der Creative Cloud gehalten werden, bevor sie zu Konkurrenzprodukten abwandern.
Schatten über dem „Commercial Safe“-Versprechen
Parallel zur Runway-Ankündigung wurde eine Klage publik, die Adobes zentrale Vermarktungsbotschaft attackiert. Die Autorin Elizabeth Lyon reichte beim U.S. District Court in Nordkalifornien eine Sammelklage ein. Der Vorwurf: Adobe habe sein SlimLM-KI-Modell mit dem „SlimPajama“-Datensatz trainiert, der Tausende urheberrechtlich geschützter Bücher aus der umstrittenen „Books3″-Sammlung enthält.
Adobe hat bislang seine Firefly-KI als „kommerziell sicher“ beworben und betont, ausschließlich lizenzierte Daten zu verwenden. Die Klage zielt zwar auf SlimLM – ein Modell für Dokumentenaufgaben – ab, nicht auf Firefly. Doch sie untergräbt die Glaubwürdigkeit der gesamten KI-Strategie. Sollte sich der Vorwurf bestätigen, droht ein Vertrauensverlust bei Unternehmenskunden, die gerade wegen der rechtlichen Absicherung zu Adobe greifen.
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Analystenstimmen bleiben gespalten
Trotz der gemischten Nachrichtenlage zeigte sich Citi am Freitag optimistisch und hob das Kursziel auf 387 Dollar an (Rating: Neutral). Grundlage sind die kürzlich vorgelegten Q4-Zahlen für das Geschäftsjahr 2025: Adobe erzielte mit 6,19 Milliarden Dollar Umsatz (+10% im Jahresvergleich) und einem bereinigten Gewinn je Aktie von 5,50 Dollar neue Rekordwerte.
Doch die Stimmung ist keineswegs einhellig. KeyBanc hatte die Aktie am 15. Dezember auf „Underweight“ herabgestuft (Kursziel: 310 Dollar) und verwies auf die KI-Bedrohung – genau jene Sorge, die Adobe mit dem Runway-Deal entkräften will. Mit einem aktuellen Kurs von knapp 356 Dollar notiert die Aktie deutlich unter dem 52-Wochen-Hoch von 465,70 Dollar.
Entscheidende Wochen stehen bevor
Für die kommenden Handelstage sind zwei Entwicklungen zentral: Wie schnell werden die Runway-Modelle tatsächlich von Nutzern angenommen? Und wie reagiert Adobe offiziell auf die Klage? Die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2026 liegt bei 25,9 bis 26,1 Milliarden Dollar. Ob die Aktie wieder in Richtung der Analystenziele von 387 Dollar oder darüber hinaus laufen kann, hängt davon ab, ob Adobe nachweisen kann, dass die KI-Integration nicht nur bestehende Kunden hält, sondern aktiv neue Abonnements generiert.
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