Der Halbleiterausrüster aus Herzogenrath erlebte nach enttäuschenden Q3-Zahlen eine dramatische Wende: Barclays hebt das Kursziel um satte 67 Prozent auf 20 Euro an und stuft die Aktie hoch. Gleichzeitig steigt Hedgefonds Kerrisdale Capital bullisch ein. Ausgerechnet jetzt, wo die Quartalszahlen schwächelten und die Jahresprognose kassiert wurde. Was steckt hinter dieser überraschenden Kehrtwende?
Enttäuschende Zahlen – oder kalkulierter Tiefpunkt?
Das dritte Quartal liest sich zunächst ernüchternd: Der Umsatz brach um 23,5 Prozent auf 120 Millionen Euro ein, die Bruttomarge rutschte von 43 auf 39 Prozent. Das operative Ergebnis halbierte sich auf nur noch 15,4 Millionen Euro.
Verantwortlich waren vor allem:
- Verschiebungen von 8 Millionen Euro ins vierte Quartal
- Belastende Währungseffekte von 2 Millionen Euro
- Weiterhin schwache Nachfrage aus der Automobilindustrie nach SiC-Leistungshalbleitern
- Angepasster Wechselkurs von 1,15 USD/EUR
Die Jahresprognose musste korrigiert werden: Statt 530-600 Millionen Euro werden nun 530-565 Millionen Euro Umsatz erwartet. Die EBIT-Marge fällt auf 17-19 Prozent statt der ursprünglich anvisierten 18-22 Prozent.
Barclays setzt auf die KI-Revolution
Doch genau in diesem schwierigen Umfeld vollzieht Barclays eine bemerkenswerte Kehrtwende. Die Investmentbank stuft Aixtron von „Equalweight“ auf „Overweight“ hoch und hebt das Kursziel von 12 auf 20 Euro an. Die Begründung: massives Wachstumspotenzial im Galliumnitrid-Geschäft, getrieben durch KI-Anwendungen.
Die Analysten erhöhten ihre GaN-Umsatzschätzungen „erheblich ab 2027“ und liegen nun fünf Prozent über dem Konsensus. Die Logik dahinter: Hochleistungshalbleiter für KI-Rechenzentren benötigen genau die Ausrüstung, die Aixtron herstellt. Während die Automobilnachfrage schwächelt, boomt die Datenzentrum-Nachfrage – sowohl für Mittel- als auch Niederspannungsanwendungen.
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Hedgefonds Kerrisdale Capital sieht Chance
Zusätzlichen Auftrieb erhielt die Aktie durch den Einstieg von Kerrisdale Capital. Die Offenlegung der Long-Position am 4. November ließ den Kurs um 15,1 Prozent hochschnellen. Institutionelle Investoren werten das Engagement als klares Vertrauensvotum in die langfristigen Perspektiven.
Starke Position trotz zyklischer Schwäche
Trotz der aktuellen Delle verzeichnet Aixtron wichtige Erfolge: Im dritten Quartal lieferte das Unternehmen sein 100. G10-SiC-System aus – ein Beleg für die dominante Marktposition in diesem Segment. Die G10-AsP MOCVD-Plattform für Laser-Anwendungen gewinnt weiter Marktanteile.
Finanziell steht das Unternehmen solide da: Der freie Cashflow entwickelte sich im dritten Quartal stark positiv, die Eigenkapitalquote stieg von 83 auf 85 Prozent. Nach dem Bau des neuen 300mm-Werks InnoCenter baut Aixtron seine Liquiditätsposition konsequent wieder auf.
Die kommende Transformation
CEO Dr. Felix Grawert bleibt trotz der aktuellen Marktschwäche zuversichtlich: „Da die KI weiterhin die Halbleiterlandschaft umgestaltet, sind unsere Plattformen ideal positioniert, um diese kommende Transformation zu unterstützen.“ Erste Anzeichen einer Wiederbelebung in den Bereichen Solar, ROY-LEDs und AR-Micro-LEDs könnten 2026 zusätzliche Impulse liefern.
Die Aktie notierte zuletzt bei 17,30 Euro – knapp unter dem 52-Wochen-Hoch von 17,63 Euro. Sollte sich die KI-getriebene Nachfragewende materialisieren, könnte das Barclays-Kursziel von 20 Euro schneller erreicht werden als gedacht. Das wäre ein weiteres Plus von rund 16 Prozent. Bleibt die Frage: Ist der zyklische Tiefpunkt bereits erreicht?
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