Die chinesische Regierung hat sich erstmals konkret zum Thema Open-Source-KI positioniert – und das dürfte vor allem einem Unternehmen helfen: Alibaba. Die Stadtverwaltung von Shanghai kündigte Ende letzter Woche an, Firmen beim Einsatz lokal entwickelter Open-Source-Modelle massiv zu unterstützen. Konkret im Fokus: Alibabas hauseigenes KI-Modell Qwen. Die Aktie verteidigte zum Wochenschluss die psychologisch wichtige 150-Dollar-Marke.
Shanghai öffnet die Geldtasche
Am 26. Dezember stellte die Shanghaier Stadtverwaltung ein Förderprogramm vor, das Unternehmen bei der Nutzung von zugelassenen Open-Source-Modellen finanziell unter die Arme greift. Die Initiative sieht vor, die benötigte Rechenleistung für Firmen zu subventionieren, die mit Open-Source-KI arbeiten. Alibabas Qwen-Modell zählt zu den prominentesten Profiteuren dieser Maßnahme, da es bereits als zentraler Baustein der chinesischen Open-Source-Landschaft gilt.
Die Ankündigung fällt zeitlich mit der Markteinführung von Alibabas „Agent OS“ zusammen, einem am 24. Dezember vorgestellten Betriebssystem speziell für KI-Agenten im Enterprise-Umfeld. Die Plattform soll es Alibaba ermöglichen, seine KI-Fähigkeiten auf der Anwendungsebene zu monetarisieren – ein strategischer Schritt über die reine Infrastruktur-Bereitstellung hinaus.
Regulatorisches Umfeld stabilisiert sich
Marktbeobachter werten die jüngsten regulatorischen Signale zunehmend positiv. Die am 17. Dezember von der chinesischen Marktaufsicht veröffentlichten Richtlinien gegen aggressive Preiskämpfe werden inzwischen nicht mehr als neue Regulierungswelle interpretiert, sondern als Standardisierung der Governance. Premium-Plattformen wie Tmall könnten davon sogar profitieren, da destruktive Preisschlachten durch Discount-Konkurrenten erschwert werden.
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Ab dem 1. Januar 2026 treten zudem die überarbeiteten Bestimmungen des Cybersecurity-Gesetzes in Kraft, die erstmals spezifische Vorgaben für den Umgang mit KI enthalten. Alibaba scheint auf diese Anforderungen vorbereitet: Das Agent OS enthält bereits integrierte Sicherheitsmechanismen.
Bewertung und Ausblick
Bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 16,6 auf Basis der erwarteten Gewinne bleibt die Aktie im Vergleich zu US-Wettbewerbern und der eigenen Historie moderat bewertet. Aus technischer Sicht ist das Verteidigen der 150-Dollar-Schwelle ein positives Signal; ein nachhaltiger Ausbruch könnte den Weg in Richtung 165 Dollar ebnen.
Der Quartalsbericht für das dritte Geschäftsquartal 2026, der im Februar ansteht, wird zeigen müssen, ob sich die KI-Initiativen bereits in messbaren Umsätzen niederschlagen. Bis dahin dürfte die Kombination aus politischer Unterstützung und technologischer Offensive die Stimmung stützen.
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