Alphabet Aktie: Energiedeal für KI

Google-Mutter Alphabet sichert sich durch die Übernahme des Energieentwicklers Intersect Power direkten Zugang zu großen Solar- und Speicherkapazitäten für seine KI-Infrastruktur.

Kurz zusammengefasst:
  • Strategischer Kauf für 4,75 Milliarden US-Dollar
  • Sicherung von rund 15,5 Gigawatt Energieprojekten
  • Bewältigung des steigenden Strombedarfs für KI
  • Umgehung von Netzengpässen und Regulierungen

Alphabet setzt den nächsten großen Schritt in Richtung eigener KI-Infrastruktur. Mit der Übernahme des US-Energie- und Rechenzentrumsentwicklers Intersect Power sichert sich der Google‑Konzern direkten Zugriff auf gigantische Solar- und Speicher-Kapazitäten – ein zentrales Puzzleteil im weltweiten Wettlauf um KI-Rechenleistung. Im Kern geht es darum, wer sich künftig genug bezahlbare und verfügbare Energie sichern kann, um die explodierenden KI-Workloads zu stemmen.

Strategischer Deal im Überblick

Alphabet übernimmt Intersect Power für 4,75 Milliarden US‑Dollar in bar und übernimmt zusätzlich bestehende Schulden. Es ist eine der größeren Transaktionen des Konzerns mit klarem Fokus auf den Ausbau der eigenen KI-Infrastruktur.

Alphabet

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Google war bereits vorab Minderheitsaktionär und Partner von Intersect. Beide Unternehmen hatten zuvor gemeinsam große Energieanlagen direkt neben Rechenzentrums-Campi entwickelt. Mit der vollständigen Übernahme holt sich Alphabet nun Kontrolle über Planung, Design und Integration dieser Energie- und Rechenzentrumsprojekte – abgestimmt auf den eigenen KI‑Fahrplan.

Konkret erwirbt Alphabet:

  • Die Entwicklungsplattform und Belegschaft von Intersect
  • Mehrere Gigawatt an Energie- und Rechenzentrumsprojekten in Planung oder im Bau
  • Bereits an Google vertraglich gebundene Projekte in Entwicklung
  • Rund 7,5 Gigawatt Solar- und Speicherleistung im laufenden Betrieb
  • Weitere 8 Gigawatt in der Entwicklungspipeline
  • Zugang zu Energieanlagen im Umfang von rund 15 Milliarden US‑Dollar in den USA, die in Betrieb oder im Bau sind

Nicht alle Vermögenswerte von Intersect wechseln den Eigentümer: Die bestehenden Anlagen in Texas sowie laufende und geplante Projekte in Kalifornien, die an andere Kunden gebunden sind, bleiben in einer eigenständigen Gesellschaft. Diese wird weiter von Investoren wie TPG Rise Climate, Climate Adaptive Infrastructure und Greenbelt Capital Partners unterstützt.

Intersect soll nach Abschluss der Transaktion als eigene Einheit unter der bekannten Marke weitergeführt werden, weiterhin geführt von Gründer und CEO Sheldon Kimber. Gleichzeitig wird das Unternehmen eng mit den technischen Infrastruktur-Teams von Google zusammenarbeiten.

Warum Alphabet Energie kauft

In den offiziellen Stellungnahmen machen beide Seiten deutlich, dass es nicht nur um Rechenzentren, sondern vor allem um Energie-Sicherheit geht.

Alphabet- und Google-CEO Sundar Pichai betont, Intersect werde helfen, Kapazitäten schneller zu erweitern, neue Kraftwerksprojekte flexibler parallel zum Ausbau der Rechenzentren zu errichten und dabei innovative Energielösungen zu entwickeln. Ziel ist es, die US‑Führungsrolle bei KI zu untermauern.

Intersect-Chef Kimber nennt moderne Infrastruktur die „Schlüsselkomponente amerikanischer Wettbewerbsfähigkeit in der KI“. Er verweist darauf, dass Energieinnovation und Investitionen in lokale Gemeinschaften die Basis des nächsten Entwicklungsschritts seien.

Aus Anlegersicht ist entscheidend: Alphabet verlagert sich ein Stück weit weg von der reinen Rolle als Stromkunde hin zum eigenen Energieversorger für die eigenen Hyperscale-Rechenzentren. Damit kann der Konzern besser steuern, wo und wie schnell zusätzliche KI-Kapazität entsteht – unabhängig von langen Netzanschlussprozessen und begrenzter Netzkapazität.

Der Hintergrund: KI frisst Strom

Der Deal findet vor einem massiven Investitionsschub im globalen Rechenzentrumsmarkt statt. Laut Daten von S&P wurden 2025 weltweit 61 Milliarden US‑Dollar in Rechenzentren investiert. Analysten sprechen von einem anhaltenden Bauboom, getrieben vor allem durch KI-Anwendungen.

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Die Folgen sind in der Energiewirtschaft deutlich spürbar. US‑Rechenzentren verbrauchen derzeit etwa 6 % des nationalen Stroms, Schätzungen zufolge könnte dieser Anteil bis 2030 auf rund 11 % steigen. Das führt zu:

  • Überlasteten Stromnetzen
  • Verzögerungen bei Netzanschlüssen
  • Steigendem Druck auf Energieversorger

Berater von McKinsey erwarten, dass Rechenzentren bis 2030 Investitionen von rund 6,7 Billionen US‑Dollar benötigen, um den wachsenden Bedarf an Rechenleistung zu decken. Der Stromverbrauch von Rechenzentren soll demnach von 415 TWh im Jahr 2024 auf 945 TWh im Jahr 2030 mehr als verdoppeln.

Vor diesem Hintergrund ist der Zugang zu großer, verlässlicher und möglichst sauberer Energie weit mehr als eine Kostenfrage – er wird zum strategischen Engpassfaktor und damit zum Wettbewerbshebel im KI‑Geschäft.

Wettbewerb und regulatorische Vorteile

Alphabet steht in einem harten Wettlauf um KI-Infrastruktur. OpenAI hat nach Marktangaben Zusagen von mehr als 1,4 Billionen US‑Dollar für zukünftige Rechenzentrums- und Energieinfrastruktur-Projekte eingesammelt. Zugleich kämpfen Wettbewerber wie Amazon mit ganz praktischen Hürden: So zog Amazon jüngst eine Bau-Vorauszahlung von 150 Millionen US‑Dollar für ein geplantes 11‑Gigawatt-Rechenzentrumsprojekt zurück – Hintergrund waren Probleme bei der Sicherung ausreichend verfügbarer Energie.

Für Alphabet bringt die Intersect-Übernahme dabei auch einen regulatorischen Vorteil. Wie der Analyst Ben Hertz‑Shargel von Wood Mackenzie erläutert, können Konstruktionen, bei denen ein Drittanbieter wie Intersect ein Google-Rechenzentrum mit Strom versorgt, lokal als Verletzung von Versorgungsmonopolen der Energieversorger gewertet werden. Wenn Google seine Rechenzentren jedoch selbst mit eigenerzeugter Energie betreibt, greifen diese Beschränkungen deutlich weniger.

Damit verschafft sich Alphabet potenziell kürzere Genehmigungswege und mehr Freiheit beim Aufbau neuer Standorte – ein Pluspunkt in einem Umfeld, in dem Genehmigungsprozesse und Netzanschlüsse zunehmend zum Nadelöhr werden.

Finanzielle Basis und Investitionsrahmen

Finanziell geht Alphabet die Übernahme aus einer Position der Stärke an. Im dritten Quartal 2025 meldete der Konzern:

  • Konzernumsatz von 102,3 Milliarden US‑Dollar, ein Plus von 16 % gegenüber dem Vorjahr
  • Google‑Cloud-Umsatz von 15,2 Milliarden US‑Dollar, ein Wachstum von 34 %
  • Operativen Gewinn von 31,2 Milliarden US‑Dollar
  • Nettogewinn von 35 Milliarden US‑Dollar, plus 33 % im Jahresvergleich

Parallel hat Alphabet seine Investitionsplanung für 2025 erhöht. Die erwarteten Sachinvestitionen (Capex) liegen nun bei 91 bis 93 Milliarden US‑Dollar – ein Großteil davon fließt in den Ausbau der KI‑Infrastruktur, also Rechenzentren, Netze und nun eben auch Energieanlagen.

An der Börse zeigt sich die Aktie trotz dieses massiven Investitionsprogramms robust. Auf Sicht der vergangenen zwölf Monate liegt das Plus bei rund 40 %, seit Jahresbeginn bei etwa 42 %. Vom 52‑Wochen-Hoch ist das Papier aktuell nur rund 6 % entfernt – der Markt honoriert also bislang die Wachstumsstrategie.

Ausblick: Vorsprung durch eigene Energie

Der Abschluss der Intersect-Übernahme wird in der ersten Jahreshälfte 2026 erwartet, vorbehaltlich der Zustimmung der Behörden. Operativ könnte Alphabet danach einen entscheidenden Engpass der Branche teilweise umgehen: die langen und unsicheren Zeitpläne klassischer Versorger beim Anschluss neuer Großrechenzentren.

Mit dem Deal folgt der Konzern einem klaren Muster in der Branche: Nicht mehr nur Rechenleistung, Chips oder Software gelten als Engpass im KI‑Rennen, sondern der gesicherte Zugang zu großer, skalierbarer und verlässlicher Energie. Indem Alphabet Energie-Assets nicht nur über Lieferverträge, sondern über Eigentum kontrolliert, gewinnt das Unternehmen Spielraum, Infrastruktur dort und dann zu bauen, wo sie gebraucht wird. In einem Markt, in dem KI‑Lasten weiter rasant wachsen, kann genau diese Flexibilität zu einem zentralen Wettbewerbsvorteil werden.

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