Alphabet setzt im KI-Zeitalter nicht nur auf Software und Chips, sondern greift jetzt direkt bei der Energieversorgung durch. Mit einem mehrmilliardenschweren Zukauf im Infrastruktur-Bereich will der Konzern eine der größten Bremsen für weiteres Wachstum lösen: bezahlbare und verlässlich verfügbare Energie für KI-Rechenzentren. Damit stellt sich die Frage, wie stark dieser Schritt das bestehende KI-Geschäft tatsächlich absichert – und genau hier liegt der Kern der aktuellen Story.
Strategischer Energie-Deal für KI
Alphabet übernimmt Intersect Power für 4,75 Milliarden US‑Dollar, inklusive Schulden. Intersect entwickelt und betreibt Projekte im Bereich erneuerbare Energien und bringt eine Pipeline von 10,8 Gigawatt mit, die bis 2028 ans Netz gehen soll.
Im Hintergrund steht ein klar definiertes Problem der großen Cloud- und KI-Anbieter: Strom ist zum Engpass geworden. KI-Modelle benötigen enorme Rechenleistung, Rechenleistung benötigt Energie – und zwar planbar und möglichst günstig. Mit Intersect sichert sich Alphabet direkten Zugriff auf Solar-, Wind- und Batteriespeicher-Kapazitäten.
Ziel ist es, Versorgungsengpässe und Verzögerungen im öffentlichen Stromnetz zu umgehen. Eigene Energieprojekte sollen den Ausbau von Rechenzentren beschleunigen, Netzengpässe reduzieren und die langfristigen Betriebskosten der KI-Infrastruktur stabilisieren. Der Deal ist damit weniger eine klassische Expansion in ein neues Geschäftsfeld, sondern ein infrastrukturelles Fundament für das bestehende KI- und Cloud-Geschäft.
Rekordzahlen untermauern Investitionskurs
Die aggressive Investitionsstrategie fußt auf soliden Zahlen. Alphabet hat im dritten Quartal 2025 erstmals über 100 Milliarden US‑Dollar Umsatz in nur drei Monaten erzielt – konkret 102,35 Milliarden US‑Dollar. Das entspricht einem Wachstum von 16 % gegenüber dem Vorjahr.
Treiber im Überblick:
- Google Cloud: Auftragsbestand (Backlog) von 155 Milliarden US‑Dollar, der Bereich wächst beim Umsatz um 34 % im Jahresvergleich.
- KI-Adoption: Rund 70 % der Cloud-Kunden nutzen bereits KI-Produkte.
- Generative KI: Die Erlöse aus diesem Segment legten um mehr als 200 % gegenüber dem Vorjahr zu.
Parallel dazu hat Alphabet den Investitionsplan für 2025 deutlich nach oben geschraubt: Die geplanten Sachinvestitionen liegen nun bei 91 bis 93 Milliarden US‑Dollar. Im Fokus stehen vor allem technische Infrastruktur wie Rechenzentren, Netzwerke, Speicher – und mit Intersect nun auch die vorgelagerte Energieversorgung.
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Marktposition und Analystenblick
An der Börse spiegelt sich dieser Kurs in einer starken Performance wider. Die Aktie hat seit Jahresbeginn um knapp 70 % zugelegt und notierte gestern mit 313,33 US‑Dollar nur minimal unter ihrem jüngsten 52‑Wochen-Hoch von 314,35 US‑Dollar. Der Abstand zum 200‑Tage-Durchschnitt von 193,57 US‑Dollar verdeutlicht den Aufwärtstrend.
Auch institutionelle Investoren reagieren: Norges Bank hat eine neue, größere Position aufgebaut, während Revisor Wealth Management seinen Bestand im dritten Quartal um 16,4 % reduziert hat. Solche Bewegungen zeigen: Es gibt Umschichtungen, aber der Titel bleibt für große Adressen relevant.
Analystenseitig dominiert ein positiver Grundton. Zacks Investment Research führt Alphabet als Top-Empfehlung für die Woche um den 29. Dezember 2025. Morningstar hat den fairen Wert auf 340 US‑Dollar angehoben und signalisiert damit weiteres Aufwärtspotenzial gegenüber dem aktuellen Kurs. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 315,90 US‑Dollar, die optimistischsten Schätzungen reichen bis 385 US‑Dollar.
KI-Nutzung explodiert
Die operative Basis für diese Einschätzungen ist vor allem der KI-Bereich. Der Gemini-Assistent kommt inzwischen auf 650 Millionen monatlich aktive Nutzer – ein deutlicher Sprung von 450 Millionen im Juli. Jeder zusätzliche Nutzer stärkt die Plattform, liefert Daten, erhöht die Relevanz und macht das Ökosystem für Entwickler und Partner attraktiver.
Alphabet kooperiert dabei mit Schwergewichten wie dem US-Militär und Apple, was die Verankerung der KI-Dienste in kritischen und massenmarktnahen Anwendungen unterstreicht. Parallel dazu meldet die autonome Fahrtochter Waymo ein deutlich höheres operatives Volumen: Die Zahl der bezahlten Fahrten hat sich 2024 verdreifacht. Das stützt den Bereich „Other Bets“, der lange Zeit eher als experimentell galt.
In der Kombination aus rasant wachsender KI-Nutzung, einem prall gefüllten Cloud-Backlog und der nun vertikal integrierten Energieversorgung positioniert sich Alphabet zunehmend als Komplettanbieter für Rechenleistung: von der Kilowattstunde über den Chip bis zur Anwendung. Für die kommenden Jahre dürfte entscheidend sein, wie schnell Intersect-Projekte ans Netz gehen und wie stark Alphabet diesen Energievorteil in Margenstabilität und weiteres KI-Wachstum ummünzen kann.
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