Amazon Aktie: Fokus 2026

Analysten sehen Amazon trotz hoher Infrastrukturausgaben und regulatorischer Belastungen für 2026 gut positioniert, angetrieben durch starkes AWS-Wachstum und eine strategische OpenAI-Partnerschaft.

Kurz zusammengefasst:
  • AWS verzeichnet stärkstes Umsatzwachstum seit 2022
  • Strategische KI-Partnerschaft mit OpenAI über 38 Mrd. USD
  • Rekordinvestitionen von 125 Mrd. USD für 2025 geplant
  • Satellitenprogramm Leo startet siebte Mission

Amazon startet mit viel Vorschusslorbeeren in die neue Handelswoche. Vor allem der Cloud-Bereich AWS, aggressive Investitionen in KI-Infrastruktur und ein wachsendes Satellitenprogramm prägen das Bild. Gleichzeitig bleibt der Wettbewerbs- und Regulierungsdruck hoch – eine Mischung, die den Konzern langfristig stärken, kurzfristig aber schwankungsanfälliger machen dürfte.

Wall Street setzt auf AWS-Schub

JPMorgan hat Amazon als eine seiner Top-Ideen für 2026 herausgestellt. Begründet wird das mit einem beschleunigten Wachstum bei AWS, einem solide laufenden Handelsgeschäft mit steigenden Margen und der Perspektive, dass der freie Cashflow sich in den kommenden Jahren deutlich erhöhen dürfte. Aus Sicht der Bank wirkt die Bewertung auf dem aktuellen Niveau attraktiv.

Diese Einschätzung steht nicht allein. Mehrere Analyseplattformen und Banken zeichnen ein ähnliches Bild:

  • Übergreifend wird ein „Strong Buy“-Konsens gemeldet
  • Die durchschnittlichen Kursziele liegen im Bereich hoher 200 bis rund 300 US-Dollar
  • TD Cowen bestätigt sein Kauf-Rating mit einem Ziel von 300 US-Dollar
  • StockAnalysis weist ein durchschnittliches Ziel von etwa 284 US-Dollar aus
  • TipRanks sieht den Mittelwert der Kursziele bei rund 296 US-Dollar

An der Börse spiegelt sich diese Zuversicht bisher nur teilweise wider: Auf Wochensicht liegt die Aktie leicht im Minus, seit Jahresanfang summiert sich das Minus auf gut 10 %, der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch beträgt rund 17 %.

AWS, OpenAI und die KI-Story

Ein zentraler Treiber der positiven Einschätzungen ist die Entwicklung bei AWS. Herzstück ist dabei die strategische Partnerschaft mit OpenAI. Die mehrjährige Vereinbarung über 38 Milliarden US-Dollar verschafft OpenAI Zugang zu großskaliger AWS-Infrastruktur, darunter Amazon EC2 UltraServers und umfangreiche NVIDIA-GPU-Kapazitäten. Die Umsetzung erstreckt sich schrittweise bis 2026.

Operativ liefern die Cloud-Zahlen Rückenwind:
Im dritten Quartal 2025 erzielte AWS 33 Milliarden US-Dollar Umsatz, ein Wachstum von 20 % im Jahresvergleich – der stärkste Zuwachs seit 2022. Das Segmentergebnis lag bei 11,4 Milliarden US-Dollar. Die hohen Infrastrukturinvestitionen schlagen sich damit nicht nur im Umsatzwachstum, sondern auch in steigender Profitabilität nieder.

Parallel baut Amazon die Zahl seiner Cloud-Regionen konsequent aus. Aktuell betreibt AWS 38 Regionen mit 120 Availability Zones, die Kapazität soll bis 2027 in etwa verdoppelt werden. Damit signalisiert das Management klar, dass der KI- und Cloud-Boom aus Unternehmenssicht erst am Anfang steht.

Satelliten-Offensive mit Amazon Leo

Neben Cloud und KI arbeitet Amazon an einer weiteren strategischen Säule: dem Satelliteninternet. Heute, am Montag, steht der siebte Start der Amazon-Leo-Mission (vormals Project Kuiper) an. Mit der Mission LA‑04 sollen 27 Satelliten in einen erdnahen Orbit gebracht werden. Gestartet wird per ULA Atlas V von Cape Canaveral.

Nach Abschluss dieses Flugs werden insgesamt 180 Satelliten von Amazon Leo im All sein. Langfristig plant der Konzern mehr als 3.000 Satelliten für die erste Konstellation. Ziel ist ein eigenes Breitbandnetz, das als Ergänzung zum bestehenden Infrastrukturgeschäft dienen und zusätzliche Daten- und Cloud-Dienste ermöglichen soll.

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Rekordinvestitionen in Infrastruktur

Der Ausbau von Cloud, KI und Satelliten hat seinen Preis. Für 2025 plant Amazon Investitionsausgaben von 125 Milliarden US-Dollar, der Großteil davon fließt in AWS-Infrastruktur. Einzelne Projekte zeigen die Dimension:

  • 7 Milliarden US-Dollar Rahmenvereinbarung mit dem indischen Bundesstaat Telangana für den Ausbau des AWS-Standorts Hyderabad
  • 15 Milliarden US-Dollar für neue Rechenzentren in Nord-Indiana
  • 11 Milliarden US-Dollar für den KI-Supercomputer „Project Rainier“ in Indiana, der mit 500.000 Trainium2-Chips inzwischen in Betrieb ist
  • Pläne für Investitionen von bis zu 50 Milliarden US-Dollar in KI-Infrastruktur für US-Regierungsbehörden

Allein im dritten Quartal fielen 34,2 Milliarden US-Dollar an Cash-Capex an. Gleichzeitig erhöhte Amazon die verfügbare Leistung um 3,8 Gigawatt innerhalb von zwölf Monaten – nach Unternehmensangaben die größte Kapazitätserweiterung in der Geschichte der Cloud-Branche.

Diese aggressiven Ausgaben drücken kurzfristig auf Margen und freien Cashflow, werden von Analysten aber überwiegend als langfristige Weichenstellung interpretiert.

Zahlen zum dritten Quartal 2025

Operativ zeigt sich Amazon derzeit in starker Verfassung. Im dritten Quartal 2025 meldete der Konzern:

  • Umsatz: 180,2 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 13 % zum Vorjahr
  • Operatives Ergebnis: 17,4 Milliarden US-Dollar – trotz einer FTC-Strafzahlung von 2,5 Milliarden US-Dollar, die im Quartal verbucht wurde
  • Nettogewinn: 21,2 Milliarden US-Dollar, entsprechend 1,95 US-Dollar je Aktie
  • Infrastruktur-Backlog: 200 Milliarden US-Dollar an zugesagten Cloud-Verträgen

Neben AWS wächst auch das Werbegeschäft kräftig weiter. Mit seinem margenstarken Profil trägt es zunehmend dazu bei, die Gesamtprofitabilität des Konzerns zu stabilisieren.

Regulierung bleibt Belastungsfaktor

Auf der regulatorischen Seite bleibt der Gegenwind spürbar. Das FTC-Prime-Verfahren ist in die Phase der Kundenrückzahlungen eingetreten. Bis zum 24. Dezember 2025 erhalten berechtigte Prime-Kunden automatisch Rückerstattungen von bis zu 51 US-Dollar.

In Summe umfasst die Einigung eine Zivilstrafe von 1 Milliarde US-Dollar und 1,5 Milliarden US-Dollar an Rückerstattungen. Parallel läuft ein separates kartellrechtliches Verfahren der FTC, dessen Prozessbeginn aktuell für 2027 vorgesehen ist. Diese Verfahren binden Managementaufmerksamkeit und können strategische Entscheidungen einschränken, ohne den operativen Wachstumskurs bislang fundamental zu stoppen.

Harte Konkurrenz im KI-Aufrüsten

Auch wenn Amazon Milliarden in seine Infrastruktur steckt, ist der Wettbewerb im KI-Zeitalter enorm. Microsoft hat für das Geschäftsjahr 2025 80 Milliarden US-Dollar an Infrastrukturinvestitionen angekündigt, Alphabet seine Capex-Prognose für 2025 zuletzt auf 91 bis 93 Milliarden US-Dollar angehoben.

Damit liefern sich die großen US-Tech-Konzerne ein regelrechtes Wettrüsten beim Ausbau von Rechenzentren, Chips und Cloud-Kapazitäten. Für Amazon bedeutet das: Der Konzern muss hoch investieren, um seine starke Position von AWS zu halten, profitiert im Gegenzug aber von einem Markt, der durch KI-Anwendungen strukturell wächst. Ob sich der aktuelle Bewertungsabschlag der Aktie damit in den nächsten Quartalen schließt, hängt maßgeblich davon ab, ob AWS-Wachstum, Werbegeschäft und Cashflow tatsächlich so anziehen, wie es die optimistischen Analystenmodelle derzeit unterstellen.

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