Amazons jüngste Zahlen sorgten für Aufsehen: Die Cloud-Sparte AWS boomt und treibt die Gewinne. Doch gleichzeitig warnt das Management vor rauer See und trübt den Ausblick mit einer überraschend vorsichtigen Prognose für das kommende Quartal. Steht der Tech-Gigant vor einer unerwarteten Trendwende?
Quartalszahlen überzeugen – mit Schönheitsfehlern
Im ersten Quartal 2025 übertraf Amazon die Erwartungen. Der Umsatz kletterte währungsbereinigt um zehn Prozent auf 155,57 Milliarden US-Dollar, während das operative Ergebnis bei beeindruckenden 18,4 Milliarden US-Dollar lag. Auch der Gewinn pro Aktie stieg deutlich auf 1,59 US-Dollar, nach 0,98 US-Dollar im Vorjahresquartal.
Die operativen Margen zeigten sich ebenfalls verbessert, sowohl in Nordamerika (6,3%) als auch im internationalen Geschäft (3%). Ohne Einmaleffekte – bedingt durch historische Rücksendungen und vorgezogene Lagerkosten aufgrund erwarteter Zölle – wären diese sogar noch höher ausgefallen. Diese Sonderfaktoren drückten die Margen um 90 Basispunkte in Nordamerika und 70 Basispunkte international.
AWS: Der unaufhaltsame Gewinnmotor?
Einmal mehr erwies sich Amazon Web Services (AWS) als die Perle im Konzern. Die Cloud-Sparte steigerte ihren Umsatz im ersten Quartal um satte 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Noch beeindruckender fiel das Wachstum des operativen Ergebnisses von AWS aus: ein Plus von 22 Prozent. Damit stemmte AWS allein 63 Prozent des gesamten operativen Gewinns von Amazon im ersten Quartal – ein klarer Beleg für die enorme Profitabilität und die anhaltende Dynamik des Cloud-Geschäfts, die auch durch Investitionen in künstliche Intelligenz (KI) befeuert wird und bei Anlegern für Optimismus sorgt.
Düstere Wolken: Amazon tritt auf die Bremse
Trotz der starken Zahlen aus dem ersten Quartal blickt das Management jedoch vorsichtig in die Zukunft. Für das zweite Quartal wird zwar ein Umsatzplus von neun Prozent im Jahresvergleich in Aussicht gestellt, doch das operative Ergebnis könnte zwischen 10 und 17,5 Milliarden US-Dollar liegen und damit potenziell unter dem Wert des ersten Quartals.
Als Gründe für die gedämpfte Prognose nennt die Konzernführung anhaltenden Inflationsdruck, steigende Lohnkosten und mögliche Störungen der globalen Lieferketten. Insbesondere Handelsspannungen und die Diskussion um Zölle (vor allem im Handel mit China) könnten das Geschäft belasten und sich auf die Preisgestaltung auswirken.
Aktie unter Druck – Analysten werden vorsichtiger
Die Aktie selbst spiegelt diese Gemengelage wider: Trotz einer leichten Erholung in den letzten sieben Tagen steht seit Jahresbeginn ein deutliches Minus von über 20 Prozent zu Buche. Zudem notiert der Titel merklich unter seiner wichtigen 200-Tage-Linie, was den übergeordneten Abwärtsdruck unterstreicht.
Auch Analysten reagieren auf die gemischten Signale. So hat beispielsweise President Capital zwar die Einstufung "Buy" beibehalten, das Kursziel für die Amazon-Aktie jedoch von 275 auf 240 US-Dollar gesenkt. Charttechnisch zeigt sich die Aktie in einer Konsolidierungsphase, wobei die Meinungen über die nächste Richtung auseinandergehen.
Ausblick: Balanceakt für den Giganten
Für Amazon wird es in den kommenden Monaten entscheidend sein, die Kosten im Griff zu behalten und die Herausforderungen in den globalen Lieferketten erfolgreich zu meistern. Die Stärke und Profitabilität von AWS bleibt der zentrale Anker. Ob diese jedoch ausreicht, um die makroökonomischen Unsicherheiten und die spezifischen Belastungen im E-Commerce-Geschäft vollständig zu kompensieren, müssen die nächsten Quartale zeigen. Die Spannung bleibt hoch.
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