Amazon krempelt seine Künstliche-Intelligenz-Sparte radikal um. CEO Andy Jassy hat die Gründung einer neuen, zentralen KI-Einheit angekündigt – eine der weitreichendsten strukturellen Veränderungen der vergangenen Jahre. Parallel dazu stehen laut Medienberichten Gespräche über eine milliardenschwere Beteiligung an OpenAI im Raum. Dass der Konzern damit sein KI-Engagement massiv ausbaut, während die Aktie hinter dem Markt zurückbleibt, wirft die Frage auf: Ist das der Wendepunkt?
27-Jahres-Veteran übernimmt zentrale KI-Führung
Peter DeSantis, seit 1998 bei Amazon und damit ein Urgestein des Konzerns, wird die neue KI-Einheit leiten. Der Senior Vice President war maßgeblich am Aufbau von Amazon Web Services beteiligt und bringt tiefe technische Expertise mit.
Unter seiner Führung werden mehrere bisher getrennte Bereiche zusammengeführt:
- AGI-Team – entwickelt die Nova-KI-Modelle
- Alexa-KI – das Herzstück des Sprachassistenten
- Chip-Entwicklung – Trainium- und Inferentia-Prozessoren für KI-Workloads
- Quantencomputing-Forschung
Die Bündelung dieser Kompetenzen deutet darauf hin, dass Amazon die Entwicklungszyklen verkürzen und schneller marktfähige Produkte liefern will.
10-Milliarden-Deal mit OpenAI im Gespräch
Parallel zur Umstrukturierung soll Amazon laut Berichten Verhandlungen über eine Investition von rund 10 Milliarden Dollar in OpenAI führen. Der ChatGPT-Entwickler würde damit mit über 500 Milliarden Dollar bewertet – und sich verpflichten, Amazons hauseigene KI-Chips zu nutzen.
Bemerkenswert: Amazon hat bereits 8 Milliarden Dollar in Anthropic gesteckt, den direkten Konkurrenten von OpenAI. Mit beiden Playern im Portfolio würde sich der Konzern eine einzigartige Marktposition sichern. OpenAI hat erst vergangenen Monat einen 38-Milliarden-Dollar-Vertrag für AWS-Cloudkapazitäten unterschrieben. Auf der AWS re:Invent-Konferenz präsentierte Amazon zudem neue Trainium-3-Server, die Nova-Modelle mit erweiterten KI-Agenten-Fähigkeiten sowie die Plattformen AgentCore und QuickSuite für Unternehmenskunden.
Quartalszahlen stark – Aktienkurs schwach
Trotz operativer Stärke enttäuscht die Kursentwicklung. Seit Jahresbeginn liegt die Amazon-Aktie mit rund 3,6 Prozent im Plus – deutlich hinter dem S&P 500, der zweistellig zulegt. Über zwölf Monate beträgt das Plus lediglich 1,82 Prozent.
Investoren sorgen sich vor allem um das Wachstumstempo bei AWS im Vergleich zu Microsoft Azure und Google Cloud. Zudem belasten hohe Investitionen in KI-Infrastruktur und Rechenzentren kurzfristig die Margen. Das KGV auf Basis der Forward-Earnings liegt bei 31,7 – ein Aufschlag zum Branchenschnitt, aber unter dem historischen Durchschnitt von Amazon.
Im dritten Quartal 2025 übertraf der Konzern die Erwartungen: Der Umsatz kletterte um 13 Prozent auf 180,2 Milliarden Dollar, AWS beschleunigte auf 20 Prozent Wachstum und erreichte 33 Milliarden Dollar – das schnellste Tempo seit mehreren Quartalen. Der Nettogewinn belief sich auf 21,2 Milliarden Dollar (1,95 Dollar je Aktie).
Analysten sehen deutliches Aufwärtspotenzial
Von 56 Analysten empfehlen 49 die Aktie zum Kauf, fünf stufen sie als moderaten Kauf ein, nur zwei raten zum Halten. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 295,80 Dollar – knapp 30 Prozent über dem aktuellen Niveau. BMO Capital Markets erhöhte sein Ziel kürzlich auf 304 Dollar und verwies auf stärkere Cloud-Nachfrage. TD Cowen bestätigte nach der re:Invent-Konferenz sein Ziel von 300 Dollar mit Verweis auf das KI-Produktportfolio. Das höchste Kursziel steht bei 360 Dollar – ein mögliches Plus von über 58 Prozent.
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