AMD Aktie: China-Comeback

AMD verhandelt über Lieferung zehntausender KI-Chips an Alibaba. Der Deal könnte den Wiedereinstieg in den chinesischen Markt markieren und die Datacenter-Umsätze spürbar stärken.

Kurz zusammengefasst:
  • Verhandlungen über 40.000 bis 50.000 KI-Beschleuniger
  • Speziell entwickelter, exportkonformer MI308-Chip
  • Aktie zeigt starke Performance im Jahresvergleich
  • Deal könnte strukturellen Rückenwind für 2026 bedeuten

AMD könnte vor einem wichtigen Schritt zurück in den chinesischen Markt stehen. Berichte über einen Großauftrag von Alibaba für spezialisierte KI-Chips sorgen für neue Fantasie im Datacenter-Geschäft – trotz eines jüngsten, eher ruhigen Kursverlaufs. Im Kern geht es um die Frage: Wie stark kann ein einzelner Deal AMDs Rolle im globalen KI-Wettlauf verschieben?

Durchbruch in China mit Alibaba

Über Jahre war der Zugang zu Chinas Markt für High-End-KI-Chips wegen US-Exportbeschränkungen stark eingeschränkt. Nun deutet sich bei AMD eine Wende an. Laut Medienberichten verhandelt das Unternehmen in der Schlussphase mit Alibaba über die Lieferung von 40.000 bis 50.000 Einheiten des MI308-Beschleunigers.

AMD

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Der MI308 wurde gezielt so ausgelegt, dass er die US-Regeln erfüllt und dennoch für anspruchsvolle KI-Aufgaben, insbesondere die Ausführung großer Sprachmodelle (LLM-Inferenz), konkurrenzfähig bleibt. Die Bestellgröße wird auf 600 bis 700 Millionen US‑Dollar geschätzt – ein Volumen, das für AMDs Datacenter-Sparte spürbar wäre.

Ermöglicht wird das Geschäft durch eine jüngste Anpassung der US-Politik unter der Trump-Regierung. Sie erlaubt US-Chipkonzernen wie AMD und Nvidia wieder, bestimmte KI-Prozessoren nach China zu liefern – allerdings gegen eine Lizenzabgabe von 15 % an die US-Regierung. Unter diesen neuen Vorgaben wurde der MI308 als „China-konforme“ Variante mit 192 GB HBM3-Speicher positioniert.

Ein weiterer Punkt: Der Chip soll rund 12.000 US‑Dollar kosten und damit günstiger sein als Nvidias H20, bei gleichzeitig höherer Speicherausstattung. Gerade bei speicherintensiven KI-Workloads könnte AMD damit einen funktionalen Vorteil in diesem regulierten Marktsegment ausspielen.

Wesentliche Eckpunkte des möglichen Alibaba-Deals:

  • Volumen: 40.000–50.000 MI308-Beschleuniger
  • Produkt: Exportkonformer KI-Chip mit 192 GB HBM3
  • Regulierung: Lieferung unter neuen US-Commerce-Regeln, 15 % Lizenzaufschlag
  • Wettbewerb: Günstiger als Nvidias H20, mit mehr Speicher für große Modelle

Verhaltener Kurs, starke Bilanz des Jahres

Trotz der positiven Berichte reagierte die Aktie zu Wochenbeginn nur leicht negativ und gab gestern moderat nach. Im größeren Bild bleibt die Performance jedoch beeindruckend: Auf Sicht von zwölf Monaten liegt der Titel rund 81 % im Plus, seit Jahresbeginn sogar gut 83 %. Damit notiert die AMD-Aktie nicht weit unter ihrem 52‑Wochen-Hoch von 227,15 US‑Dollar und klar über allen wichtigen gleitenden Durchschnitten.

Anleger scheinen derzeit zwei gegensätzliche Strömungen abzuwägen:

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  1. China-Chance:
    Vor den Exportrestriktionen soll der chinesische Datacenter-Markt knapp ein Viertel zum AMD-Umsatz beigetragen haben. Eine teilweisen Öffnung dieses Marktes, flankiert von speziell angepassten Chips wie dem MI308, wäre ein struktureller Rückenwind für 2026. Ein bestätigter Alibaba-Auftrag würde zudem zeigen, dass AMD seine „offene Ökosystem“-Strategie auch in regulierten Märkten in konkrete Umsätze umwandeln kann und Nvidia beim H20 nicht das Feld überlässt.

  2. Sorge um Preisdynamik:
    Parallel kursieren Gerüchte, dass sowohl AMD als auch Nvidia Anfang 2026 die Preise für GPUs anheben könnten. Das würde die Margen stärken, könnte aber die Nachfrage im Nicht-Hyperscaler-Bereich, also bei kleineren und mittleren Unternehmenskunden, empfindlicher treffen. Diese Unsicherheit bremst kurzfristig die Euphorie rund um China.

KI-Geschäft gewinnt Konturen

Im laufenden Jahr hat AMD sein KI-Portfolio spürbar ausgebaut. Die MI300- und nachfolgende MI400-Serien wurden hochgefahren und mit großen Kunden wie Meta und Microsoft platziert. Der mögliche Alibaba-Deal wäre ein weiterer Mosaikstein in der Strategie, Nvidia im Datacenter-Segment nicht nur technologisch, sondern auch kommerziell näher zu kommen.

Die regulatorische Öffnung wirkt dabei wie ein Hebel auf frühere Entwicklungsaufwendungen. AMD hatte bereits in China-spezifische Produktvarianten investiert, konnte diese wegen der Restriktionen jedoch lange nur eingeschränkt monetarisieren. Mit den nun angepassten Exportregeln wird dieses R&D-Kapital wieder verwertbar.

Analysten großer Häuser bleiben vor diesem Hintergrund grundsätzlich optimistisch. In ihren Modellen rechnen einige damit, dass China im kommenden Geschäftsjahr 4 bis 6 Milliarden US‑Dollar zum Umsatz beitragen könnte, sofern die Lieferkette und die Politik stabil bleiben.

Ausblick: Bestätigung und nächste Wegmarken

Kurzfristig richtet sich der Blick nun auf zwei Punkte: Zum einen auf eine offizielle Bestätigung des Alibaba-Vertrags durch AMD sowie mögliche weitere Details zu den Rahmenbedingungen des China-Geschäfts. Zum anderen auf den anstehenden Q4‑Bericht, der für Anfang Februar 2026 erwartet wird und ersten konkreteren Ausblick auf 2026 liefern dürfte.

Auf technischer Seite bewegt sich die Aktie aktuell in der Nähe ihrer Hochs, mit einem deutlichen Abstand zu den 50‑, 100‑ und 200‑Tage-Durchschnitten – ein Zeichen für einen etablierten Aufwärtstrend. Ein bestätigter Großauftrag aus China und klare Aussagen zum Preisumfeld bei GPUs könnten im nächsten Jahr entscheidend dafür sein, ob die starke Kursentwicklung der vergangenen Monate in eine weitere Wachstumsphase übergeht oder zunächst in eine längere Konsolidierung mündet.

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