Der österreichisch-deutsche Sensor- und Lichttechnologiekonzern Ams Osram setzt alles auf eine Karte: Entschuldung. Mit dem Verkauf der Entertainment & Industry Lamps Sparte für 114 Millionen Euro an den japanischen Konzern Ushio Inc. startet das Unternehmen die längst überfällige Bilanzbereinigung. Doch reicht das, um die hohe Schuldenlast zu stemmen?
Düstere Ausgangslage: Schuldenberg lastet auf Kurs
Während das operative Geschäft im zweiten Quartal überraschend stabil lief, drückt die enorme Verschuldung weiter auf die Aktie. Der Titel notiert deutlich unter seinen wichtigen Durchschnitten und hat vom 52-Wochen-Hoch bereits über 26% eingebüßt. Die Kennzahlen sprechen eine klare Sprache:
- Aktueller Kurs: 10,06 Euro (Stand: Mittwoch)
- 26,1% unter dem 52-Wochen-Hoch von 13,62 Euro
- 13,4% unter dem 50-Tage-Durchschnitt von 11,61 Euro
- Volatilität von 36% zeigt die Nervosität der Anleger
Q2-Zahlen: Solide Operationen trotz Gegenwind
Eigentlich lieferte Ams Osram im zweiten Quartal eine respektable Performance. Bei einem Umsatz von 775 Millionen Euro erreichte der Konzern die Mitte seiner Prognose. Noch beeindruckender: Die bereinigte EBITDA-Marge kletterte auf 18,8% – deutlich über den Erwartungen.
Doch der Schein trügt. Hinter den Zahlen verbergen sich mehrere Sondereffekte:
– Staatliche Förderungen und Kundennachzahlungen stützten das Ergebnis
– Eine Klagebeilegung wegen Geschäftsgeheimnisdiebstahls wirkte sich positiv aus
– Währungseffekte drückten den Umsatz um 35 Millionen Euro
Entschuldungsplan: Erste Schritte mit Fragezeichen
CEO Aldo Kamper betont zwar die „sehr gute Design-Win-Dynamik“ und verweist auf 2,5 Milliarden Euro an gewonnenen Aufträgen im Halbleiterbereich. Doch die Realität sieht anders aus: Der Konzern muss Assets verscherbeln, um zu überleben.
Die ENI-Sparte war dabei nur der Anfang. Das profitable Geschäft mit Speziallampen für Kinos und Halbleiterfertigung erzielte 2024 immerhin 170 Millionen Euro Umsatz. 500 Mitarbeiter wechseln zu Ushio.
Gleichzeitig türmt Ams Osram neue Schulden auf:
– 200 Millionen Euro Senior Notes mit 10,5% Verzinsung
– 350 Millionen Dollar Notes mit satten 12,25% Zinsen
– Verlängerung der 800-Millionen-Euro-Kreditlinie
Die Gretchenfrage: Schafft Ams Osram die Wende?
Das Management bleibt optimistisch und bestätigt die Free-Cash-Flow-Prognose von über 100 Millionen Euro für 2025. Das „Re-establish the Base“-Programm zeigt Wirkung mit 160 Millionen Euro Einsparungen.
Doch die eigentliche Herausforderung bleibt: Die Net-Debt/EBITDA-Ratio soll unter 2 sinken, die Zinskosten unter 100 Millionen Euro. Dafür müssen weitere Assets im Wert von über 500 Millionen Euro verkauft werden.
Die Q2-Zahlen zeigen: Operativ ist Ams Osram nicht totzukriegen. Doch ob der Konzern den Schuldenberg jemals abtragen kann, bleibt die alles entscheidende Frage für Anleger. Der Verkauf der ENI-Sparte war nur der erste Schritt auf einem langen Weg.
Ams Osram-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Ams Osram-Analyse vom 4. September liefert die Antwort:
Die neusten Ams Osram-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Ams Osram-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 4. September erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Ams Osram: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...