Nach einem starken Jahr gerät Leonardo kurz vor dem Jahresende unter Druck. Auslöser sind diesmal nicht enttäuschende Zahlen oder Probleme im Tagesgeschäft, sondern veränderte Erwartungen an das geopolitische Umfeld. Die Aussicht auf mögliche Friedensgespräche in der Ukraine sorgt dafür, dass Anleger ihre Gewinne im europäischen Rüstungssektor sichern. Im Mittelpunkt steht damit die Frage, wie robust die Leonardo-Aktie nach der Rally wirklich ist.
Sektorrotation statt Unternehmenskrise
Am Montag, dem 29. Dezember, verzeichnete die Aktie einen deutlichen Rücksetzer und zählte zu den schwächsten Werten im FTSE MIB. Der Auslöser lag jedoch klar außerhalb des Unternehmens: Berichte über mögliche Friedensverhandlungen in Osteuropa führten zu breit angelegten Gewinnmitnahmen im gesamten europäischen Verteidigungssegment.
Nach einer lang anhaltenden Aufwärtsbewegung mit Kursgewinnen von deutlich über 80 % innerhalb eines Jahres nutzen viele Investoren die Gelegenheit, Risikoprämien im Rüstungsbereich neu zu bewerten. Der aktuelle Kurs von 55,67 US‑Dollar liegt zwar rund 8 % unter dem jüngsten 52‑Wochen-Hoch, aber immer noch mehr als doppelt so hoch wie vor einem Jahr – ein Hinweis darauf, wie stark der vorangegangene Anstieg war.
Damit steht weniger die Frage im Raum, ob bei Leonardo etwas „kaputt“ ist, sondern eher, ob der Markt nach der Rally eine Verschnaufpause erzwingt. Der hohe RSI von 75 signalisiert zudem, dass die Aktie kurzfristig technisch überkauft ist und Gewinnmitnahmen aus Marktsicht naheliegen.
Operatives Geschäft liefert Rückenwind
Parallel zur kursgetriebenen Nervosität bleibt die operative Basis stabil. Leonardo meldet mehrere konkrete Vertragsgewinne, die die industrielle Bewertung untermauern und für gut gefüllte Auftragsbücher sorgen:
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- US-Flughafenaufträge: Zwei bedeutende Verträge im Volumen von über 120 Millionen US‑Dollar für Gepäckfördersysteme (Baggage Handling Systems) an den Flughäfen Houston Hobby und Melbourne Orlando.
- Österreichische Luftwaffe: Ein endgültiger Vertrag über die Lieferung von 12 M‑346 Trainingsflugzeugen stärkt den Auftragsbestand im Kerngeschäft Luftfahrt.
- Logistik- und Flottenunterstützung: Ein neuer, mehrjähriger Vertrag für den Support der C‑27J-Flotte sichert wiederkehrende Erlöse im Servicebereich.
Diese Aufträge sind wichtig, weil sie unabhängiger von kurzfristigen geopolitischen Schlagzeilen sind. Sie stützen sowohl Umsatzsichtbarkeit als auch Margenprofil und machen deutlich, dass Leonardo nicht nur von akuten Verteidigungsbudgets lebt, sondern auch im zivilen und serviceorientierten Geschäft wächst.
Marktbalancing zwischen Friedenfantasie und Auftragslage
Am Dienstag, dem 30. Dezember, deutet das Handelsmuster auf eine vorsichtige Gegenbewegung hin. Nach dem heftigen Rückschlag am Vortag setzt eine leichte Erholung ein, was darauf hindeutet, dass auf dem niedrigeren Kursniveau wieder Käufer aktiv werden. Der Markt versucht, zwei Entwicklungen gegeneinander abzuwägen: einerseits die Chance auf eine Entspannung in der Ukraine, andererseits den soliden Auftragsbestand und bestätigte Jahresziele.
Entscheidend für die nächsten Tage dürfte sein, ob das aktuelle Kursniveau als neue Unterstützung akzeptiert wird oder ob die sektorweite Korrektur in den letzten Handelssitzungen des Jahres noch einmal an Fahrt gewinnt. Klar ist: Fundamental gibt es derzeit keine neuen Belastungen aus dem operativen Geschäft, die Kursbewegung ist primär von Stimmungsumschwüngen und Umschichtungen im Verteidigungssektor geprägt.
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