JPMorgan stuft RTL von Neutral auf Underweight herab und senkt das Kursziel auf 34 Euro. Die Begründung: Bewertung zu ambitioniert, die geplante Sky-Deutschland-Übernahme birgt Risiken, und das TV-Werbegeschäft schwächelt weiter. Nach einem Plus von rund 20 Prozent seit Jahresbeginn sieht die US-Bank nun mehr Abwärts- als Aufwärtspotenzial.
Bewertung über Branchenniveau
Analyst Daniel Kerven verweist auf die aktuelle Bewertung: RTL wird mit dem Neunfachen des für 2026 geschätzten NOPAT gehandelt – deutlich über dem Siebenfachen, das bei Wettbewerbern üblich ist. Die Kursrally der vergangenen Monate hat die Aktie aus Sicht der Bank in einen unattraktiven Bereich gehoben.
Hinzu kommt die strukturelle Schwäche im klassischen TV-Geschäft. Bereits im November 2025 kürzte RTL seine Jahresprognose für Umsatz und Gewinn, weil die Werbeeinnahmen in Deutschland und Frankreich einbrachen. Die Abhängigkeit von diesem Segment bleibt hoch, während sich der Markt zunehmend Richtung Streaming verlagert.
Sky Deutschland als Risikofaktor
Die geplante Übernahme von Sky Deutschland sorgt für zusätzliche Skepsis. RTL hatte Kostensyergien von 250 Millionen Euro in Aussicht gestellt, doch JPMorgan zweifelt daran, dass der Deal die Qualität des Geschäfts verbessert. Sky Deutschland kämpft seit Jahren mit der Profitabilität – der deutsche Pay-TV-Markt gilt als schwierig, getrieben von geringer Nachfrage und starkem Wettbewerb durch Telekomanbieter und Streamingdienste.
Herausforderungen für RTL:
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei RTL?
- Rückläufige TV-Werbeerlöse in Kernmärkten
- Hoher Integrationsbedarf bei Zukäufen
- Intensiver Wettbewerb im Streaming-Geschäft
- Unsichere Makrolage in Europa
Streaming wächst, aber reicht das?
Immerhin: RTL+ überschritt die Marke von sieben Millionen zahlenden Abonnenten, die Streaming-Erlöse legten im ersten Halbjahr 2025 um knapp 30 Prozent zu. Doch die Frage nach der Profitabilität bleibt offen. Der Aufbau digitaler Plattformen verschlingt Kapital, während das traditionelle Geschäft unter Druck steht.
Auch andere Analysten bleiben zurückhaltend: UBS, Bernstein, Deutsche Bank und Barclays bewerten die Aktie mit Neutral. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei etwa 36 Euro – nur knapp über dem aktuellen Niveau.
Führungswechsel steht bevor
Im Mai 2026 übernimmt Clément Schwebig den CEO-Posten von Thomas Rabe. Der Wechsel an der Spitze fällt in eine Phase, in der RTL den Umbau vom klassischen Sender zur digitalen Mediengruppe vorantreiben muss. Der Verkauf von RTL Nederland an DPG Media für 1,1 Milliarden Euro im Juli 2025 zeigt die strategische Neuausrichtung – Aktionäre sollen 2026 eine Sonderdividende von 5 Euro je Aktie erhalten. Ob das ausreicht, um die Zweifel der Analysten zu zerstreuen, wird sich zeigen.
RTL-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue RTL-Analyse vom 10. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten RTL-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für RTL-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 10. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
RTL: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...
