BYD steht unter Druck: Der chinesische Elektroauto-Riese meldet rückläufige Auslieferungen, einen umfangreichen Batterie-Rückruf und intensiveren Wettbewerb im Heimatmarkt – gleichzeitig investiert das Unternehmen weiter in globale Expansion und neue Geschäftsfelder. Der Aktienkurs in Hongkong liegt derzeit um die 95 HKD und damit deutlich unter dem 52-Wochen-Hoch.
Neue Partnerschaft mit Fosun
Am 18. Dezember haben BYD und Fosun International eine globale, langfristige strategische Partnerschaft bekanntgegeben. Ziel ist der Aufbau eines integrierten „Mobility + Vacation“-Ökosystems.
Im Fokus stehen:
- rund 15 Millionen BYD-Fahrzeughalter weltweit
- etwa 20 Millionen Mitglieder der Fosun-Foryou-Club-Plattform
- gemeinsame exklusive Vorteilsprogramme beider Plattformen
BYD versucht damit, sich über das reine Fahrzeuggeschäft hinaus zu positionieren und zusätzliche, lifestyle-orientierte Erlösquellen zu erschließen.
Rückläufige Verkäufe im November
Die jüngsten Lieferzahlen zeigen eine Schwächephase. Im November setzte BYD 480.186 Fahrzeuge ab, ein Rückgang um 5,3 % gegenüber dem Vorjahr. Es war bereits der dritte Monat in Folge mit sinkenden Auslieferungen – ausgerechnet in einer traditionell starken Phase, in der viele chinesische Kunden noch von Steuerbefreiungen für New-Energy Vehicles vor deren Auslaufen Ende Dezember profitieren.
Wichtige Belastungsfaktoren:
- Geely mit aufgefrischtem Modellportfolio und wachsendem Marktanteil
- Xiaomi mit erfolgreichen Modellen wie dem YU7
- Marktanteilsverluste im Volumen- wie im Premiumsegment
BYD hat seine Absatzprognose für 2025 bereits um 16 % auf 4,6 Millionen Fahrzeuge gesenkt. Um dieses Ziel noch zu erreichen, wären im Dezember rund 418.000 Auslieferungen nötig.
Batterie-Rückruf beim Qin Plus
Zusätzlichen Druck bringt ein Qualitätsproblem: Die chinesische Marktaufsicht ordnete eine Softwarekorrektur für 88.981 Qin Plus DM-i Plug-in-Hybride an, die zwischen Januar 2021 und September 2023 produziert wurden. Grund sind Inkonsistenzen bei Batteriepaketen, die die Leistung begrenzen oder den reinen Elektrobetrieb verhindern können.
Der Rückruf ist für BYD besonders relevant, da der Qin Plus im Oktober rund 20 % der Gesamtverkäufe ausmachte. BYD will die Updates per Over-the-Air aufspielen und bei festgestellten Defekten Batteriepakete kostenlos austauschen.
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Produktionsmeilenstein und Investitionen
Trotz der aktuellen Herausforderungen meldet BYD deutliche Fortschritte bei Produktionsvolumen und Internationalisierung. Am 18. Dezember lief im Werk Jinan das 15-millionste New-Energy Vehicle vom Band – nur 13 Monate nach Erreichen der Marke von 10 Millionen Einheiten.
Die Zahlen bis einschließlich November 2025:
- Gesamtproduktion: 4,182 Millionen Fahrzeuge (+11,3 % gegenüber dem Vorjahr)
- Auslandsverkäufe: 917.000 Fahrzeuge (bereits über dem Gesamtjahr 2024)
- F&E-Aufwand Q1–Q3: 43,75 Mrd. RMB (+31 % gegenüber dem Vorjahr)
Die Daten unterstreichen den hohen Ausbaupfad bei Kapazitäten und Technologie, auch wenn die Dynamik im chinesischen Heimatmarkt nachlässt.
Technische Signale und Analystenblick
Aus technischer Sicht sendet die Aktie Warnsignale. Der Kurs zeigt ein „Death Cross“-Muster, bei dem der 10-Tage-Durchschnitt unter den 20-Tage-Durchschnitt fällt. Der Titel liegt rund 38 % unter dem 52-Wochen-Hoch von 158,87 HKD.
Trotz der Schwächephase sehen die meisten Analysten weiteres Potenzial: Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 132,07 HKD, was einem Aufwärtsspielraum von etwa 39 % gegenüber dem aktuellen Niveau entspricht. Von 29 beobachtenden Analysten empfehlen 24 den Kauf, während nur 2 zum Verkauf raten.
Exportoffensive trifft auf Handelshürden
Im Auslandsgeschäft setzt BYD weiter auf Wachstum. Im November wurden 131.935 Fahrzeuge ins Ausland geliefert, was die internationale Expansion als wichtigen Stützpfeiler zeigt. Gleichzeitig nehmen die Hürden zu: Steigende Handelsbarrieren in Europa und Nordamerika erschweren es, Volumen aus dem gesättigten chinesischen Markt abzuziehen.
Aktuell ist BYD in mehr als 110 Ländern aktiv, mit 1.000 Verkaufspunkten in 33 europäischen Staaten. Bis Ende 2026 soll die Zahl der Händler in Europa verdoppelt werden. Zusätzlich baut das Unternehmen Fertigungskapazitäten in Brasilien, Ungarn und der Türkei aus, um Zölle zu umgehen und näher an den Zielmärkten zu produzieren.
Im Mittelpunkt der nächsten Monate steht damit die Frage, ob BYD die Kombination aus schwächerer Inlandsnachfrage, Qualitätsmaßnahmen und Handelshemmnissen durch höhere Auslandsproduktion und neue Partnerschaften ausreichend kompensieren kann – die Absatzziele und der geplante Ausbau des internationalen Händlernetzes setzen dafür klare Maßstäbe.
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