Die OMV stellt heute zentrale Weichen für ihr wichtigstes Gasprojekt im Schwarzen Meer – und zahlt dafür einen klaren Preis. Eine lang verhandelte Einigung in Rumänien bringt regulatorische Sicherheit, erhöht aber die Kostenbasis deutlich. Entscheidend ist nun, ob die neu gewonnene Planbarkeit die zusätzlichen Belastungen rechtfertigt.
Lizenzen gesichert – aber teurer
Kern der Nachricht ist die Vereinbarung der rumänischen Tochter OMV Petrom mit der Nationalen Agentur für Bodenschätze. Die Produktionslizenzen werden um 15 Jahre bis 2043 verlängert. Damit erhält das Milliardenprojekt „Neptun Deep“ einen stabilen rechtlichen Rahmen bis weit über den geplanten Produktionsstart („First Gas“ 2027) hinaus.
Die Kehrseite: Die Einigung ist klar als „Give-and-Take“-Paket strukturiert.
Wesentliche Punkte im Überblick:
- Verlängerung der Produktionslizenzen bis 2043 für das Neptun-Deep-Umfeld
- Erhöhung der Förderabgaben (Royalties) im Onshore-Geschäft um rund 40 %
- Übernahme historischer Umwelt- und Rückbauverpflichtungen von rund 600 Mio. Euro (undiskontiert)
- Gesetzliche Finalisierung der Regelung bis zum 1. Quartal 2026 geplant
Damit verschiebt sich ein Teil des Risikoprofils: Politische Unsicherheit und Lizenzrisiken werden reduziert, dafür steigen steuerähnliche Abgaben und Einmalbelastungen. Aus Sicht vieler Marktbeobachter ist das ein pragmatischer Tausch, weil die gesicherten Cashflows aus Neptun Deep über Jahre hinweg wirken, während die Altlasten zeitlich begrenzt sind.
Charttechnisch spiegelt sich diese Abwägung bislang in einem eher ruhigen Bild wider. Die Aktie notiert mit 47,38 Euro nur leicht unter dem Vortag und bewegt sich nahe dem 50-Tage-Durchschnitt von 47,15 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt der Titel dennoch klar im Plus, der Abstand zum 52‑Wochen-Hoch beträgt nur gut 4 %.
„Anaconda-1“: Offensive im Schwarzen Meer
Parallel zum Lizenz-Deal meldet OMV Petrom den Start einer neuen Explorationsbohrung im Schwarzen Meer. Die Bohrung „Anaconda-1“ wird in 1.500 Metern Wassertiefe im Block „XIX Neptun“ niedergebracht, unmittelbar angrenzend an die laufenden Entwicklungsarbeiten für Neptun Deep.
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Die geplanten Investitionskosten von bis zu 90 Mio. Euro zeigen, dass OMV das Potenzial der Region nicht auf das bestehende Neptun-Feld beschränken will. Strategisch geht der Konzern damit bewusst einen anderen Weg als viele europäische Wettbewerber, die Investitionen in große fossile Projekte zurückfahren.
Im Fokus steht die Rolle als langfristiger Gasversorger für Südosteuropa und als Baustein zur Diversifizierung weg von russischen Lieferungen. Gelingt hier ein weiterer Fund, könnte „Anaconda-1“ nachgelagert ein zusätzlicher Wachstumstreiber neben Neptun Deep werden.
Was die Schritte für die Aktie bedeuten
Die heutigen Entscheidungen sind für das Geschäftsmodell der OMV in den kommenden zwei Jahrzehnten zentral. Neptun Deep gilt als wichtigster Wachstumstreiber dieses Jahrzehnts; ohne klare Lizenzperspektive wäre das Projekt schwer planbar gewesen. Dieses Risiko wurde nun deutlich reduziert.
Gleichzeitig sind die neuen Lasten konkret:
- Erhöhte laufende Abgaben belasten die Profitabilität des Onshore-Geschäfts
- Rund 600 Mio. Euro für Umwelt- und Rückbauverpflichtungen kommen on top
- Weitere 90 Mio. Euro fließen in eine Explorationsbohrung mit ungewissem Ergebnis
Demgegenüber stehen über Jahre kalkulierbare Gas-Cashflows aus Neptun Deep, deren Start für 2027 bestätigt wurde. In Summe stärkt das Paket die Visibilität der zukünftigen Erträge, auch wenn die kurzfristige Ergebnismarge unter Druck geraten kann.
Am Markt zeigt sich das in einer abwartenden, aber nicht schwachen Kursentwicklung: Trotz leichter Rückgänge in den letzten Wochen liegt die Aktie seit Jahresbeginn mehr als 20 % im Plus und handelt oberhalb des 200-Tage-Durchschnitts von 46,27 Euro. Ein RSI von 47,9 signalisiert derzeit weder Überkauftheit noch Überverkauftheit.
Im weiteren Verlauf wird es entscheidend sein, wie die finale gesetzliche Ausgestaltung in Rumänien bis zum ersten Quartal 2026 ausfällt und ob die Aktie die Marke um 48 Euro nachhaltig hinter sich lassen kann. Zusätzliche Impulse könnte das Ergebnis der „Anaconda-1“-Bohrung bringen, das in den kommenden Monaten erwartet wird.
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