Am 12. November 2021 erreichte der Bitcoin mit einem Wert von 56.278,52 Euro seinen bisherigen Höchststand. Seither ging es bergab. Allein in den letzten sieben Tagen brach der Kurs um mehr als 20 % ein und purzelte wieder unter eine Marke von 30.000 Euro. Mehr als eine Billion Marktwert haben sich seit November auf dem Kryptomarkt in Luft aufgelöst. Dabei macht der Bitcoin seinem Ruf als Leitindex für den Kryptomarkt alle Ehre, denn nahezu alle Coins, die nicht direkt an eine Fiat-Währung gekoppelt sind, mussten binnen einer Woche Verluste im zweistelligen Prozentbereich einbüßen. Mit Ethereum und Binance verloren gleich zwei der nach Marktkapitalisierung fünf größten Kryptowährungen mehr als 30 % und Solana und Polkadot, beide noch unter den Top 10, büßten sogar über 40 % im gleichen Zeitraum ein. Doch welche Gründe gibt es diesmal für den Absturz und was bedeutet das für die Zukunft de Kryptomarktes.
SEC verbietet Spot-ETFs auf Kryptowährungen
Im Oktober gab die US-Börsenaufsicht grünes Licht für den ersten Bitcoin-ETF, der auf Termingeschäften beruht, und beflügelte so den Markt. Eine Entscheidung über den ersten Krypto-ETF der den Bitcoin direkt 1:1 abbildet, erfolgte erst am 12. November, dem Tag des bisherigen Höchststands. Dabei kam die Kommission zu dem Schluss, dass ein solcher ETF nicht konform mit dem US-Börsengesetz sei. Statt einer Entscheidung, die eine Rallye weiter vorangetrieben hätte, kam es zu enttäuschten Hoffnungen und der Kursverfall begann.
Das US-Infrastrukturgesetz
Mit dem US-Infrastrukturgesetz, welches US-Präsident Biden am Abend des 15. November unterzeichnete, musste der Kryptomarkt nur wenige Tage später einen weiteren Schlag hinnehmen. Das Gesetzt sieht eine verschärfte Meldepflicht für Kryptowährungstransaktionen vor, wodurch in den kommenden Jahren 28 Millionen Dollar in die Haushaltskasse zur Finanzierung von Infrastrukturmaßnahmen gespült werden sollen. Unter anderem sollen Krypto-Transaktionen ab einem Wert von mehr als 10.000 US-Dollar durch das Gesetzt so behandelt werden wie Bargeldzahlungen im selben Umfang. Das ist gleichbedeutend mit dem Aus für die auf dem Kryptomarkt so wichtige Anonymität, da der Steuerbehörde mit Inkrafttreten des Gesetztes 2024 der Name, die Adresse sowie die Sozialversicherungsnummer der Zahlenden mitgeteilt werden müssen.
Auch andere Anlageklassen unter Druck
Kryptowährungen waren ursprünglich angetreten das
traditionelle Finanzsystem zu ersetzen und sollten ihren eigenen
Gesetzen folgen. Die zunehmende Popularität sorgte aber defacto
dafür, dass der Kryptomarkt am Ende den gleichen Makroökonomischen
Gesetzen folgt wie andere Anlageklassen. Dies zeigte sich schon zu
Beginn der Pandemie, als im Februar 2020 die Verunsicherung so
groß war, dass nicht nur die Aktienmärkte einbrachen, sondern eben
auch der Kryptomarkt. Selbst der sonst so krisenresistente
Goldkurs musste seiner Zeit Verluste hinnehmen.
Obwohl der Bitcoin, wie auch die meisten anderen
Kryptowährungen, durch seinen Code künstlich limitiert ist und
entsprechend mit der Inflation steigen sollten, verhält sich sein
Kurs eher wie der eines hochvolatilen Aktienindex. "Vor der
Pandemie zeigten Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether nur eine
geringe Korrelation mit den großen Aktienindizes", heißt es hierzu
in einer Studie des IWF. "Man ging davon aus, dass sie zur
Risikodiversifizierung beitragen und als Absicherung gegen
Schwankungen in anderen Anlageklassen dienen." Nachdem die
Notenbanken mit niedrigen Zinssätzen auf den Corona-Crash
reagierten, setzte hier aber eine Trendwende ein. "Sowohl die
Kryptopreise als auch die US-Aktien stiegen angesichts der
lockeren globalen Finanzbedingungen und der größeren
Risikobereitschaft der Anleger in die Höhe."
Die Autoren warnen in ihrem Papier ausdrücklich
vor sogenannten Spillover-Effekten, also davor, dass die Stimmung
von einem Markt auf einen anderen übertragen wird. Und genau von
so einem Effekt scheint der Kryptomarkt im Moment betroffen zu
sein. Der Nasdaq, der Anfang des Monats noch bei über 16.500
Punkten lag unterschritt hat mittlerweile die Marke von 14.000
unterschritten. Allein in den letzten sieben Tagen verlor er über
7,5 %. Der Dow Jones büßte diese Woche über 6,5 % ein, der S&P
500 über sogar über 8,5%. Dax, Nikkei, Euro Stoxx – weltweit
büßten die großen Indizes mehrere Prozentpunkte ein.
"Kryptowährungen reagieren auf dieselbe Art von Dynamik, die
weltweit auf Risiko-Assets lastet", pflichtet auch Stephane
Ouellette, Geschäftsführer und Mitbegründer der institutionellen
Krypto-Plattform FRNT Financial dem IWF bei.
„Kryptowährungen werden es schwer haben, wieder anzuziehen, wenn nicht auch ein Boden bei den Tech-Aktien gefunden wird“, twitterte Michael Novogratz, CEO des auf Kryptoinvestments spezialisierten Unternehmens Galaxy Investment Partners. Der Grund für die jüngsten Einbrüche an den Börsen liegt in der coronabedingten anhaltend hohen Inflation. Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Notenbanken deswegen die Zinsen im Verlauf des Jahres mehrfach anheben und zeitgleich ihre Anleihenkäufe reduzieren dürften. Insbesondere das kreditfinanzierte Wachstum vieler Hightech-Unternehmen wird so erschwert und drückt auf die Kurse. Die Befürchtungen des nervösen Marktes dürften am Mittwoch erstmals bestätigt werden, wenn die Pressekonferenz zur ersten US-Notenbanksitzung des Jahres ansteht.
Angst vor zunehmender Regulierung des Marktes
Zu allem Überfluss veröffentlichte die russische
Zentralbank am vergangenen Donnertag noch ein Papier, in welchem
sie Geschäfte mit Kryptowährungen mit einem Schneeballsystem
verglich und auch den hohen Energieverbrauch des Minings
anprangerte. Sie schlug vor das Schürfen auf russischem
Territorium zu verbieten. Hinter den USA und Kasachstan ist
Russland der drittgrößte Akteur im Mining. Außerdem sollten
Finanzinstitute am Handel mit Kryptowährungen gehindert werden.
Wie es mit dem Kryptomarkt weitergehen könnte
Regulierungen, wie das von der russischen
Zentralbank ins Spiel gebrachte Miningverbot, gehören von Anfang
an zur Geschichte der Kryptowährungen. Erst im Mai des vergangenen
Jahres hatte China mit einem Mining-Verbot die Währung nahezu
halbiert, was allerdings nicht das Allzeithoch im November
verhinderte. Selbst wenn der Vorschlag der russischen Zentralbank
tatsächlich umgesetzt wird und gerade zur aktuellen Unsicherheit
beiträgt, dürfte sich daraus also kein nachhaltiger Effekt
ergeben.
Experten wie Bloomberg-Analyst Mike McGlone glauben daher, dass
der Abwärtstrend der Kryptowährungen nur eine Folge des allgemeine
Bärenmarktes ist. Wie am Aktienmarkt, so seine Überzeugung, wird
es auch bei Bitcoin und Ethereum sicher einen Pullback geben. Hier
entstehen jetzt gute Möglichkeiten für einen günstigen Einstieg.
Kritischer sieht der Experte die Entwicklung der Meme-Coins.
Dogecoin und Co., die keinen wirklichen Nutzen haben, schossen im
letzten Jahr als reine Spekulationsobjekte in die Höhe. Ob Kult
allein hier erneut eine Rallye anheizen kann, ist für ihn mehr als
fraglich. Langfristig dürfte der Kryptomarkt aber wieder neue
Höchstwerte erklimmen, auch wenn es diesmal etwas länger dauern
könnte.
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