Apple steht zum Wochenstart gleich von zwei Seiten im Rampenlicht: Einerseits musste der Konzern am Wochenende dringende Sicherheitsupdates ausrollen, andererseits treiben neue KI-Pläne und deutlich höhere Analystenziele die Erwartungen nach oben. Während Apple sein Ökosystem gegen aktive Angriffe absichert, bauen große Adressen an der Wall Street auf einen neuen Wachstumszyklus rund um iPhone und Künstliche Intelligenz.
Sicherheitsupdates und KI-Deal mit Google
Am Sonntag hat Apple außerplanmäßig Updates für iOS und macOS veröffentlicht. Hintergrund sind zwei Zero-Day-Sicherheitslücken in WebKit (CVE‑2025‑43529 und CVE‑2025‑14174), die laut Cybersicherheitsberichten bereits in „gezielten, hochentwickelten Angriffen“ ausgenutzt wurden. Über manipulierte Webinhalte war demnach potenziell eine Remote-Code-Ausführung möglich – ein Risiko vor allem für besonders exponierte Nutzergruppen. Dass Apple die Patches am Wochenende veröffentlicht, unterstreicht die Dringlichkeit des Problems.
Parallel dazu rückt eine strategische Weichenstellung in den Fokus: Laut Medienberichten konkretisiert sich eine umfassende Zusammenarbeit mit Alphabet. Demnach soll Apple rund 1 Milliarde US-Dollar pro Jahr zahlen, um eine maßgeschneiderte Version von Googles Gemini in ein neues „Siri 2.0“ zu integrieren. Der Start ist für 2026 angepeilt. Ziel ist es, die Lücke bei generativer KI zu schließen – ein Thema, das Investoren über das gesamte Jahr 2025 hinweg beschäftigt hat.
Auch aus China kommt Rückenwind. Daten zum dortigen Smartphone-Markt zeigen, dass die Auslieferungen ausländischer Marken – ein Proxy vor allem für das iPhone – im Oktober um 13 % gegenüber dem Vorjahr auf etwa 7,0 Millionen Geräte gestiegen sind. Das stützt die These, dass Apple in seinem wichtigsten Auslandsmarkt wieder an Boden gutmacht, obwohl der Wettbewerb dort besonders intensiv ist.
Analysten drehen am Kursziel
Mit Blick auf die neue Handelswoche haben mehrere große Häuser ihre Kursziele für Apple teils deutlich angehoben. Die Botschaft: Die Börse soll sich auf einen neuen Wachstumszyklus einstellen, getrieben von KI und der nächsten iPhone-Generation.
Die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Wedbush setzt mit einem Kursziel von 350 US-Dollar eine „Street-high“-Marke und verweist auf einen möglichen „AI-Superzyklus“.
- Citi erhöht auf 330 US-Dollar.
- Evercore ISI sieht die Aktie nun bei 325 US-Dollar und nennt Siri 2.0 ausdrücklich als zentralen Kurstreiber.
- CLSA schließt sich mit einem Ziel von 330 US-Dollar der optimistischen Linie an.
- JPMorgan bleibt mit 305 US-Dollar ebenfalls auf der positiven Seite.
Unterfüttert wird der Optimismus durch Markterwartungen für das kommende Jahr: Laut IDC sollen die iPhone-Auslieferungen 2025 um 6,1 % auf 247 Millionen Stück steigen. Auf dieser Basis wären Hardwareumsätze von rund 261 Milliarden US-Dollar möglich – ein Rekordniveau.
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Bewertung, Geschäftsentwicklung und Anlegerstruktur
Mit einer Marktkapitalisierung von rund 4,11 Billionen US-Dollar spielt Apple in einer eigenen Liga – größer als die Wirtschaftsleistung fast aller Länder weltweit, abgesehen von den USA, China, Deutschland und Japan. Die Aktie hat sich nach teils deutlichen Schwankungen im Jahresverlauf zuletzt stabilisiert.
Auf Basis der aktuellen Zahlen wird Apple etwa mit dem 37‑Fachen des Gewinns bewertet und damit klar über dem Branchenschnitt. Analysten begründen diesen Aufschlag vor allem mit stabilen Margen sowie dem erfolgreichen Ausbau von Diensten und der Integration neuer KI-Funktionen.
Im jüngsten Quartalsbericht hatte Apple für das vierte Quartal einen Umsatz von 102,5 Milliarden US-Dollar ausgewiesen und damit die Konsensschätzung von 101,65 Milliarden US-Dollar übertroffen. Das signalisiert Robustheit, obwohl die großen KI‑Neuerungen erst in den kommenden Produkten vollständig ausgerollt werden.
Auf der institutionellen Seite zeigt sich ein gemischtes, aber insgesamt konstruktives Bild: Westwood Holdings Group etwa hat seine Beteiligung im zweiten Quartal 2025 um 43 % aufgestockt. Andere Adressen wie Nikko Asset Management haben dagegen Positionen reduziert – vermutlich, um Kursgewinne mitzunehmen, nachdem die Aktie in die Nähe historischer Hochs gelaufen ist.
Technische Lage und Ausblick auf Montag
Technisch betrachtet bewegt sich die Apple-Aktie in einem soliden Aufwärtstrend. Der Schlusskurs am Freitag lag bei 237,05 Euro, damit rund 18,5 % über dem 200‑Tage-Durchschnitt und nur gut 3,7 % unter dem 52‑Wochen-Hoch von 246,20 Euro. Der RSI von 56,7 signalisiert weder eine überkaufte noch eine überverkaufte Situation.
Zum Handelsstart am Montag dürfte der Markt vor allem zwei Themen gegeneinander abwägen: die kurzfristig belastende Nachricht der aktiv ausgenutzten Sicherheitslücken und die mittelfristig positive Perspektive durch KI‑Partnerschaft und höhere Kursziele. Charttechnisch gilt ein klarer Ausbruch über den Bereich um 288 US‑Dollar als mögliche Türöffner in Richtung der neuen 300‑plus‑Ziele der Analysten.
Risiken bleiben: Regulatorische Eingriffe – insbesondere in der EU und im Kontext der Kooperation mit Google – sowie die tatsächliche Umsetzung der ambitionierten KI‑Roadmap können die Story jederzeit bremsen. Gleichzeitig sorgt die Kombination aus einem anziehenden iPhone‑Zyklus, einem sich erholenden China-Geschäft und einem auf 300 US‑Dollar und mehr zulaufenden Median-Kursziel aktuell für einen Rückenwind, der die Chance auf weitere Kursgewinne kurzfristig klar erhöht.
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