Liebe Leserinnen und Leser,
73.000 neue Jobs – diese Zahl aus den USA schlägt heute wie eine Bombe ein. Nach 147.000 erwarteten Stellen ist das ein Schock, der die Märkte erbeben lässt. Doch während alle auf Amerika starren, entfaltet sich vor unseren Augen ein viel größeres Drama: Trump verhängt Zölle gegen 69 Handelspartner, der Dollar bricht ein, und ausgerechnet jetzt meldet TMX Group Rekordzahlen. Was hier gerade passiert, ist mehr als nur eine Marktkorrektur – es ist der Beginn einer neuen Ära. Lassen Sie mich Ihnen zeigen, warum die pakistanische Inflation und Schweizer Pharma-Aktien plötzlich wichtiger werden könnten als die Wall Street.
Der Arbeitsmarkt-Kollaps: Mehr als nur schlechte Zahlen
Die US-Jobdaten sind ein Desaster. Nur 73.000 neue Stellen im Juli – das ist die schwächste Entwicklung seit Jahren. Noch schlimmer: Die Juni-Zahlen wurden von 147.000 auf mickrige 14.000 nach unten korrigiert. Das ist kein Rechenfehler, sondern eine brutale Realität. Die Arbeitslosenquote steigt auf 4,2 Prozent.
Was die Märkte besonders erschreckt: Die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe ist auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Trump’s Zölle wirken bereits – aber anders als geplant. Statt amerikanische Jobs zu schaffen, vernichten sie diese. Die Unternehmen stellen nicht ein, sie entlassen.
Für uns Europäer ist das ein Alarmsignal erster Güte. Wenn die US-Wirtschaft schwächelt, trifft es unsere Exportwirtschaft mit Verzögerung doppelt hart. Besonders brisant: Die Fed steht jetzt vor einem Dilemma. Zinssenkungen wären angebracht, doch Trump’s Druck macht Powell handlungsunfähig. Er nennt ihn öffentlich einen "störrischen Idioten" und fordert das Fed-Board auf, die Kontrolle zu übernehmen. So etwas hat es in der Geschichte der Fed noch nie gegeben.
Trump’s Zoll-Hammer: Die Welt sortiert sich neu
Was Trump heute verkündet hat, liest sich wie eine Kriegserklärung an den Welthandel: 35 Prozent auf kanadische Waren, 50 Prozent auf brasilianische, 39 Prozent auf Schweizer Exporte. Insgesamt 69 Länder betroffen. Der STOXX 600 bricht um 1,3 Prozent ein – der stärkste Rückgang seit einem Monat.
Besonders hart trifft es die Schweiz. Jean-Philippe Kohl von Swissmem spricht von einem "massiven Schock". Kein Wunder: Die Schweizer Exportindustrie lebt von den USA. Dazu kommt Trump’s direkter Angriff auf die Pharmaindustrie – 17 Konzerne erhielten Briefe mit der Forderung, die Preise drastisch zu senken. Novartis, Roche und Co. verlieren zweistellig.
Die Ironie dabei: Länder wie Thailand freuen sich über reduzierte Zölle von 36 auf 19 Prozent. Australien bleibt bei 10 Prozent. Die neue Weltordnung folgt keiner Logik mehr, sondern Trump’s Launen. "Keine echten Gewinner in Handelskonflikten", resümiert Thomas Rupf von der VP Bank treffend.
Verborgene Perlen: Wo jetzt Chancen entstehen
Inmitten des Chaos gibt es erstaunliche Gewinner. TMX Group meldet Rekordumsätze – 421,7 Millionen Dollar, 15 Prozent Plus. Die kanadische Börse profitiert von der Unsicherheit: Derivate-Handel explodiert um 33 Prozent. CEO John McKenzie bringt es auf den Punkt: "Kapitalmärkte sind Plattformen, um Risiken zu managen." Genau das brauchen Investoren jetzt.
Auch RBC Bearings überrascht positiv. Der Präzisionslager-Hersteller steigert Umsatz und Gewinn deutlich, die Aerospace-Sparte wächst zweistellig. Die Aktie steigt vorbörslich – ein Lichtblick in düsteren Zeiten. Solche "Nischenchampions" werden in der neuen Ära wichtiger denn je.
Überraschend stark zeigt sich auch der Immobiliensektor. Xenia Hotels übertrifft alle Erwartungen mit einem bereinigten Gewinn von 56 Cent je Aktie. Der RevPAR steigt um 4 Prozent. Die Amerikaner reisen weiter, trotz aller Unsicherheit. Das ist ein wichtiges Signal für die Binnenwirtschaft.
Öl, Dollar, Gold: Die neue Dreifaltigkeit
Der Ölpreis fällt trotz Wochenzuwächsen von 5 Prozent. Die Zoll-Ängste überwiegen selbst die Drohungen härterer Russland-Sanktionen. Ein faszinierendes Paradox: Normalerweise treiben geopolitische Spannungen den Ölpreis. Diesmal ist die Angst vor einer globalen Rezession stärker.
Der Dollar-Index bricht um 1,16 Prozent ein – die heftigste Bewegung seit Monaten. Besonders dramatisch: Der Yen wertet massiv auf, Japans Finanzminister spricht von "alarmierenden" Bewegungen. Die traditionellen Gewissheiten der Devisenmärkte lösen sich auf.
Gold profitiert erwartungsgemäß, aber die wahre Story sind die Rohstoff-Währungen. Der kanadische Dollar fällt auf den siebten Wochenverlust in Folge. Der Schweizer Franken – normalerweise der sichere Hafen schlechthin – verliert gegen alle Hauptwährungen. Die Welt steht Kopf.
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Versteckte Warnsignale: Was die Profis nervös macht
Die Details in den Unternehmensmeldungen sind verräterisch. Grainger verfehlt die Erwartungen und senkt die Prognose – der Aktienkurs stürzt um 12 Prozent ab. CEO Macpherson spricht von "tariff-bedingten Faktoren". Klartext: Die Zölle fressen die Margen auf.
LyondellBasell meldet einen Gewinneinbruch von 724 auf 202 Millionen Dollar. Die Chemieindustrie – oft ein Frühindikator – signalisiert Sturm. Das Unternehmen verschiebt Investitionsprojekte und verkauft europäische Assets. Die Botschaft ist eindeutig: Cash ist King in unsicheren Zeiten.
Besonders alarmierend: Die Banken in Pakistan erwarten eine Beschleunigung der Inflation auf 4,1 Prozent. Was hat das mit uns zu tun? Pakistan ist ein Schlüsselmarkt für Textilien. Steigende Inflation dort bedeutet höhere Importpreise hier. Die Inflationswelle rollt wieder an – von Asien nach Europa.
Strategische Neuausrichtung: Was jetzt zu tun ist
Die Märkte stehen vor einem Paradigmenwechsel. Die Ära des freien Welthandels endet, regionale Blöcke entstehen. Für Anleger bedeutet das: Umdenken ist Pflicht.
Setzen Sie auf Unternehmen mit starker Heimatbasis. TMX Group zeigt, wie regionale Börsen von globaler Unsicherheit profitieren. Meiden Sie Firmen mit komplexen Lieferketten – sie sind die ersten Opfer im Zollkrieg.
Qualität schlägt Quantität. RBC Bearings beweist: Spezialisierte Industriewerte mit Technologievorsprung überleben auch im Sturm. Suchen Sie nach ähnlichen Champions in Europa – Hidden Champions aus dem Mittelstand könnten die Gewinner von morgen sein.
Mein Fazit: Die Zeitenwende ist da
Liebe Leserinnen und Leser, was wir heute erleben, ist mehr als eine Marktkorrektur. Es ist das Ende einer Ära. Die Globalisierung, wie wir sie kannten, existiert nicht mehr. Trump’s Zollpolitik, schwache Jobdaten und eine handlungsunfähige Fed schaffen ein toxisches Gemisch.
Für uns Europäer ergeben sich daraus Chancen und Risiken. Die Schwäche des Dollars hilft unseren Exporten kurzfristig. Langfristig müssen wir uns auf eine fragmentierte Weltwirtschaft einstellen. Regionale Stärke wird wichtiger als globale Vernetzung.
Besonders spannend finde ich die Frage: Kann Europa diese Krise nutzen, um eigenständiger zu werden? Die Abhängigkeit von US-Märkten und asiatischen Lieferketten rächt sich jetzt. Vielleicht ist es Zeit für eine echte europäische Wirtschaftsstrategie?
Konkrete Termine für Ihre Planung:
- August: Trump’s Zölle treten in Kraft
- August: Deadline für China-Deal mit den USA
- August: Wichtige Dividendentermine (TMX Group u.a.)
- Ende August: EZB-Sitzung in Jackson Hole
Eine Woche voller Wendepunkte liegt vor uns. Bleiben Sie flexibel – die alten Regeln gelten nicht mehr.
Mit nachdenklichen Grüßen aus einem Europa, das seinen Weg neu finden muss,
Ihr Eduard Altmann
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