ASML Aktie: China bremst

Neue Vorgaben aus China gefährden ASMLs Geschäft mit DUV-Anlagen. Die starke Nachfrage nach High-End-EUV-Systemen für KI-Chips bietet jedoch weiterhin strukturellen Rückenwind.

Kurz zusammengefasst:
  • China-Regeln fordern höheren Anteil lokaler Maschinen
  • Nachfrage nach reiferen DUV-Anlagen gefährdet
  • EUV-Monopol für KI-Chips bleibt Wachstumstreiber
  • Aktienkurs nahe Rekordhoch trotz politischer Risiken

ASML profitiert wie kaum ein anderer Konzern vom weltweiten KI-Boom – zugleich wächst der politische Gegenwind. Neue Vorgaben aus China sorgen nun dafür, dass die Wachstumsfantasie einen deutlichen Dämpfer bekommt. Im Kern geht es um die Frage, wie stark ASML seinen Zugang zu einem der wichtigsten Absatzmärkte einbüßt und ob das durch das High-End-Geschäft kompensiert werden kann.

Neue China-Regeln drücken auf die Stimmung

Auslöser der aktuellen Zurückhaltung ist ein Bericht von gestern, wonach China seine Chipindustrie zu mehr Eigenständigkeit bei der Ausrüstung zwingt. Halbleiterhersteller sollen demnach mindestens 50 % lokale Maschinen einsetzen.

ASML

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Für ASML ist das heikel. China war in den vergangenen Jahren ein zentraler Markt für die Deep-Ultraviolet-(DUV-)Systeme, also Anlagen für reifere Fertigungstechnologien. Die neuen Vorgaben:

  • gefährden die Nachfrage nach ASMLs ausgereiften DUV-Anlagen in China,
  • stärken heimische Wettbewerber, die bei der Geräteauswahl bevorzugt werden,
  • und könnten sich noch verschärfen, da Behörden langfristig einen höheren lokalen Anteil anstreben.

Das setzt die Erwartung unter Druck, dass ASML sein China-Geschäft im bisherigen Tempo fortführen kann. Zwar ist der Titel in den vergangenen Monaten stark gelaufen, doch nach dieser Meldung dominiert zunächst Vorsicht.

Kursbild und Marktposition

Der Kurs liegt mit 1.072,14 USD nur minimal unter dem jüngsten Rekordhoch und hat sich auf Jahressicht deutlich mehr als verdoppelt. Die Aktie notiert klar über ihren gleitenden Durchschnitten, was die bislang robuste Aufwärtsbewegung unterstreicht, trotz der nun sichtbaren Stolpersteine in Asien.

Parallel zeigt der RSI von 47,2 ein neutrales Bild: Weder Überhitzung noch akute Überverkauft-Signale stehen derzeit im Vordergrund. Das passt zu einer Marktphase, in der Anleger zwar nach oben viel eingepreist haben, kurzfristig aber auf neue Signale warten.

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Institutionelle Schritte und Analystensicht

Auf institutioneller Seite gab es bereits früher im Zyklus erste Reaktionen auf die geopolitischen Risiken. Calamos Wealth Management hat im vierten Quartal 2024 1.322 ASML-Aktien verkauft. Der Schritt, dokumentiert in den 13F-Meldungen, zeigt, dass einzelne Vermögensverwalter ihre Positionen im Umfeld wachsender Spannungen reduziert haben.

Auf Analystenseite bleibt der Blick dagegen positiv, was die technologische Basis angeht. Cantor Fitzgerald bestätigte am 16. Dezember 2025 sein „Overweight“-Rating und legte das Kursziel bei 1.300 Euro fest. Begründung: ASMLs faktische Monopolstellung bei der Extreme-Ultraviolet-(EUV-)Technologie, die für modernste KI-Chips unverzichtbar ist. Die Schwäche im reiferen DUV-Segment wird damit als Gegenwind gesehen, aber nicht als Bruch der langfristigen Investmentstory.

EUV bleibt der Wachstumskern

Neben den regulatorischen Schlagzeilen rückt ein weiterer Aspekt in den Fokus: die Rolle von ASML in Zukunftstechnologien. In jüngsten Marketingmaterialien wird der Zusammenhang zwischen den High-End-Lithografieanlagen und Teslas „Cybercab“-Konzept hervorgehoben. Die Botschaft: Ohne leistungsfähige EUV-basierte Chips gibt es keine autonomen Robo-Taxis.

Damit skizziert ASML ein Gegenbild zu den China-Sorgen. Während die Vorgaben in Peking das Geschäft mit älteren Technologieknoten dämpfen, stehen die EUV-Systeme im Zentrum jener Chips, die für KI, autonomes Fahren und andere datenintensive Anwendungen benötigt werden. Genau hier liegt der Bereich, in dem das Unternehmen technologisch führend und schwer zu ersetzen ist.

Fazit: Zwischen Risiko und Rückenwind

ASML steht aktuell genau zwischen zwei Kräften: Auf der einen Seite wächst der Druck durch Chinas 50-%-Lokalisierungsregel, die das DUV-Geschäft im wichtigen Absatzmarkt einschränken kann. Auf der anderen Seite sorgt die starke Nachfrage nach High-End-KI-Chips dafür, dass die EUV-Sparte strukturell Rückenwind behält.

Für die weitere Entwicklung entscheidend ist, wie stark die tatsächliche Auftragslage in China unter den neuen Vorgaben leidet und in welchem Tempo die EUV-Nachfrage diesen Effekt überlagern kann. Bis klarere Datenpunkte vorliegen, bleibt der Titel in einer Phase, in der starke fundamentale Langfristtreiber und politische Risiken eng beieinanderliegen.

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