ASML Aktie: Chinas Angriff

Ein funktionsfähiger EUV-Prototyp in China, entwickelt mit Know-how ehemaliger ASML-Ingenieure, relativiert das langfristige Alleinstellungsmerkmal des niederländischen Chipmaschinenherstellers.

Kurz zusammengefasst:
  • EUV-Prototyp in chinesischem Hochsicherheitslabor
  • Entwicklung durch frühere Asml-Mitarbeiter vorangetrieben
  • Zeithorizont für Serienfertigung bis 2030
  • Langfristiges Marktmonopol von ASML infrage gestellt

Die Erfolgsgeschichte von ASML basiert auf einer Annahme: Dass niemand sonst auf absehbare Zeit Extreme-Ultraviolett-Lithografie (EUV) beherrschen würde. Genau dieses Fundament wird nun in Frage gestellt. Berichte aus China deuten darauf hin, dass dort ein erster funktionsfähiger EUV-Prototyp steht – und damit der Mythos des „technisch Unmöglichen“ bröckelt. Für ASML ist das weniger ein akuter Schock als ein strategischer Wendepunkt mit langem Schatten.

Durchbruch in Shenzhen

Laut aktuellen Meldungen arbeitet in einem Hochsicherheitslabor in Shenzhen ein Prototyp, der EUV-Licht erzeugen kann. Diese Technologie ist der entscheidende Engpass für modernste Chips, etwa für KI-Anwendungen und High-End-Elektronik. Bislang hatte ASML hier de facto ein globales Monopol.

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Der Aufbau dieser Maschine, die einen ganzen Fabrikboden füllen soll, kommt früher als erwartet. ASML-Manager hatten bislang öffentlich davon gesprochen, dass China „viele, viele Jahre“ benötigen würde, um EUV nachzubauen. Die Existenz eines funktionierenden Prototyps verkürzt diesen Zeithorizont deutlich – auch wenn von Serienreife noch keine Rede sein kann.

Reverse Engineering und Personalabfluss

Besonders heikel: Der Durchbruch soll stark auf Reverse Engineering bestehender ASML-Technologie beruhen. In dem chinesischen Entwicklungsteam sollen frühere ASML-Ingenieure eine Schlüsselrolle gespielt haben, die ihr detailliertes Know-how in das Projekt eingebracht haben.

Das wirft zwei unmittelbare Fragen auf – die im politischen Raum sicher lauter werden: Wie wirksam sind Exportkontrollen? Und wie gut ist das geistige Eigentum des niederländischen Konzerns tatsächlich geschützt? Zwar heißt es, die chinesische Maschine könne bislang „nur“ EUV-Licht erzeugen und noch keine funktionalen Chips produzieren. Doch die psychologische Hürde, dass EUV außerhalb von ASML praktisch als unerreichbar galt, ist gefallen.

Zeitachse und Marktauswirkungen

Für Anleger bedeutet das: Die langfristigen Risikomodelle für die ASML-Aktie müssen justiert werden. Interne Zielmarken in China sollen Chipproduktion mit der neuen Technologie bis 2028 anpeilen, unabhängige Analysten halten eher 2030 für realistisch. Damit rückt eine konkrete Frist in den Fokus, ab der ASMLs absolute Dominanz zumindest theoretisch auslaufen könnte.

Trotz der Nachrichtenlage notiert die Aktie nach dem jüngsten Rücksetzer weiterhin klar über ihrem 200-Tage-Durchschnitt, bleibt aber rund 9 % unter dem 52‑Wochen-Hoch. Das signalisiert: Der Markt nimmt die Meldungen ernst, schreibt dem Geschäftsmodell aber noch immer eine hohe Ertragskraft zu.

Starke Basis, wachsendes geopolitisches Risiko

Operativ steht ASML im Hier und Jetzt unverändert solide da. EUV-Systeme wurden bislang nie an chinesische Kunden verkauft – westliche Sanktionen haben diesen Markt von Anfang an abgeschnitten. Der chinesische Prototyp greift damit keine bestehenden Umsätze an, sondern bedroht vor allem ein längerfristiges, strategisches Argument: Die Annahme, dass China zur Hochtechnologie-Zukunft auf ASML und westliche Systeme angewiesen bleibt.

Im Rest der Welt dominiert ASML die Nachfrage nach EUV-Anlagen weiterhin klar, insbesondere durch den KI- und Rechenzentrumsboom. Doch die hohe Bewertung der Aktie basiert auch auf der Vorstellung eines dauerhaft geschützten Monopols. Sollte China bis etwa 2030 eine eigenständige EUV-Fertigung etablieren, könnte ein bedeutender Teil des langfristig adressierbaren Marktes für westliche Ausrüster wegfallen.

Kernpunkte im Überblick

  • EUV-Prototyp in China: In Shenzhen soll eine Maschine stehen, die EUV-Licht erzeugen kann.
  • Know-how-Abfluss: Ehemalige ASML-Ingenieure sollen zentral an der Entwicklung beteiligt gewesen sein.
  • Zeithorizont: Interne Ziele in China: Produktion ab 2028; externe Schätzungen: eher Richtung 2030.
  • Marktfokus: Aktuell keine direkte Kannibalisierung von ASML-Umsätzen, da EUV nie nach China exportiert wurde.
  • Strategische Dimension: Das Bild eines unangreifbaren EUV-Monopols wird erstmals ernsthaft relativiert.

Im Ergebnis verschiebt sich der Blick auf die ASML-Aktie: Kurzfristig bleiben Auftragslage und Marktstellung intakt, mittelfristig wächst jedoch das geopolitische und technologische Risiko. Entscheidend werden nun die nächsten Jahre, in denen sich zeigen wird, wie schnell China von einem Labor-Prototyp zu stabiler Massenfertigung aufschließen kann – und wie ASML seine technologische Führung in dieser Zeit weiter ausbaut.

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