Ballard Power arbeitet operativ an wichtigen Stellschrauben, doch die Skepsis am Markt bleibt hoch. Starke Zuwächse bei Umsatz und Marge treffen auf schrumpfenden Auftragsbestand und anhaltend hohe Verluste. Im Kern steht die Frage, ob der Strategiewechsel und die Kostendisziplin reichen, um den Weg in Richtung positiver Cashflows zu ebnen.
Analysten weiter zurückhaltend
Die Analystenlandschaft zeichnet derzeit ein eher nüchternes Bild. Sechs Häuser beobachten die Aktie, zwei Drittel raten zum Halten, ein Drittel zum Verkauf – eine klare Kaufempfehlung gibt es im Konsens nicht. Die jüngsten Kursziele bewegen sich in einer engen Spanne zwischen 2,08 und 2,21 US-Dollar und signalisieren damit begrenztes Aufwärtspotenzial aus Sicht der Mehrheit.
Einzelne Adressen haben ihre Einschätzungen zwar nach oben angepasst, bleiben aber vorsichtig. So hat UBS das Kursziel deutlich von 1,40 auf 3,50 US-Dollar erhöht, hält aber an einer neutralen Einstufung fest. Susquehanna hebt sein Ziel von 2,00 auf 3,30 US-Dollar an – ebenfalls mit neutraler Empfehlung. Argus Research bleibt bei „Hold“ mit einem Ziel von 3,00 US-Dollar.
Eine Ausnahme stellt Zacks Investment Research dar: Dort wurde die Aktie am 2. Dezember 2025 von „Hold“ auf „Buy“ hochgestuft. Begründung sind verbesserte Gewinnerwartungen, die sich aus den jüngsten operativen Fortschritten ableiten.
Q3 2025: Operativ besser, unterm Strich rot
Im dritten Quartal 2025 konnte Ballard Power deutlich bessere Zahlen als erwartet vorlegen. Der Umsatz sprang auf 32,5 Millionen US-Dollar und lag damit um 120 % über dem Vorjahreswert. Die Bruttomarge drehte auf 15 % und verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 71 Prozentpunkte – ein klarer Hinweis, dass Kosten und Pricing besser im Griff sind.
Auch ergebnisseitig zeigt sich ein Fortschritt, wenn auch auf niedrigem Niveau: Der Verlust je Aktie lag bei -0,09 US-Dollar und damit leicht über den Erwartungen von -0,11 US-Dollar. Die Kostenbasis wurde spürbar gesenkt:
- Cash Operating Costs: rund 40 % niedriger als im Vorjahr
- Gesamtaufwendungen: -36 % (bzw. -55 % ohne Restrukturierungskosten)
- Cash-Bestand: 525,7 Millionen US-Dollar, keine Bankverbindlichkeiten
Besonders im Bereich Heavy-Duty-Mobility (Busse und Schienenfahrzeuge) legte Ballard zu. Der Umsatz erreichte hier 23,4 Millionen US-Dollar, ein Plus von 83 % zum Vorjahr, getrieben vor allem durch Auslieferungen an Kunden in Nordamerika und Europa.
Schwächerer Auftragsbestand als Warnsignal
Trotz dieser Verbesserungen beim laufenden Geschäft gibt es einen Punkt, der Anleger bremst: den rückläufigen 12-Monats-Auftragsbestand. Zum Ende des dritten Quartals fiel dieser auf 71,6 Millionen US-Dollar und damit um rund 15 % gegenüber dem Vorquartal. Das signalisiert, dass neue Bestellungen nicht im gewünschten Tempo nachkommen.
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Mehrere Faktoren spielen hier hinein:
- Stärkere Konkurrenz durch batterieelektrische Lösungen
- Unsichere Förderkulissen und Subventionen in wichtigen Märkten
- Langsamer als erhofft verlaufende Einführung von Wasserstofftechnologien
- Eine Netto-Marge von rund -132 %, die den Weg zur Profitabilität weit erscheinen lässt
Damit wird klar: Operative Fortschritte allein reichen nicht, wenn auf der Nachfrageseite der Druck hoch bleibt.
Strategiewechsel und Sparprogramm
Unter CEO Marty Neese setzt Ballard nun klar auf finanzielle Disziplin. Die Investitionsplanung für 2025 wurde spürbar zusammengestrichen: Statt bislang veranschlagten 15 bis 25 Millionen US-Dollar sollen nur noch 8 bis 12 Millionen US-Dollar investiert werden.
Ein zentrales Projekt wurde komplett gestrichen: Die geplante Gigafactory in Texas kommt vorerst nicht. Das Management begründet den Schritt mit veränderten Rahmenbedingungen bei der US-Förderung und der Einschätzung, dass die bestehenden Kapazitäten ausreichen, um die aktuelle Nachfrage zu bedienen.
Zielgröße des Vorstands ist ein positiver Cashflow bis Ende 2027. Dieses Vorhaben hängt entscheidend davon ab, ob es gelingt, den Auftragsbestand in einem schwierigen Marktumfeld wieder zu füllen und gleichzeitig die Kostenstruktur weiter schlank zu halten.
Technische Lage und Sektorumfeld
Technisch bleibt die Aktie sehr volatil. In der jüngeren Vergangenheit wurde die 200-Tage-Linie nach oben durchbrochen, was viele Marktteilnehmer als mögliches Ende eines längeren Abwärtstrends werten. Gleichzeitig notiert der Titel aktuell unter seinem 50-Tage-Durchschnitt von 2,68 Euro, was die jüngste Schwächephase widerspiegelt. Der RSI von 34,2 deutet ebenfalls auf eine kurzfristig angeschlagene Verfassung hin, während die Performance auf Jahressicht mit rund 53 % im Plus liegt.
Die Branche selbst kämpft weiter mit Gegenwind. Strukturelle Herausforderungen im Wasserstoff-Brennstoffzellen-Sektor dämpfen die Fantasie: unklare Förderkulissen, hohe Kapitalkosten und starke Konkurrenz durch Batterietechnologien. Ballard bringt es auf einen Beta-Wert von 1,67 und weist damit eine deutlich höhere Schwankungsbreite als der Gesamtmarkt auf; der institutionelle Anteil liegt mit gut 28 % unter dem Niveau etablierter Versorger.
Analystenschätzungen für 2025 sehen weiterhin einen Jahresverlust von etwa -0,31 US-Dollar je Aktie. Damit bleibt der zentrale Knackpunkt unverändert: Trotz klarer operativer Fortschritte steht Ballard Power vor der Aufgabe, in einem schwierigen Marktumfeld den Auftragseingang zu stabilisieren, die Kosten konsequent weiter zu senken und gleichzeitig den anvisierten Übergang zu positivem Cashflow bis 2027 zu erreichen.
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