Nach dem geplatzten Übernahmeversuch steht Bavarian Nordic wieder komplett auf eigenen Beinen. Statt Übernahmefantasie bestimmen nun Strategie, operative Entwicklung und ein neu aufgestelltes Führungsteam die Perspektive. Der Vorstand setzt dabei ein deutliches Signal, zu welchem Kursniveau er den fairen Wert der Aktie mindestens sieht.
Übernahme vom Tisch – Fokus auf Eigenständigkeit
Das Private-Equity-Konsortium Innosera, bestehend aus Nordic Capital und Permira, hat sein Übernahmeangebot für Bavarian Nordic am 6. November 2025 endgültig und unwiderruflich zurückgezogen. Die Offerte verfehlte die Mindestannahmeschwelle von 66,67 % und kam nur auf rund 60 % des Aktienkapitals.
Mehrere Großaktionäre – darunter der Pensionsfonds ATP – hatten sich zuvor klar gegen das Gebot positioniert. Ihre Begründung: Das Angebot spiegele das langfristige Potenzial des Unternehmens nicht ausreichend wider. Mit dem Rückzug der Offerte entfällt damit auch der bisherige „Übernahmeboden“ unter dem Kurs; die Bewertung richtet sich nun wieder vollständig nach der eigenständigen Strategie und der operativen Entwicklung.
Langfristige Anreize mit klarer Zielmarke
Kurz nach dem formalen Ende des Übernahmepokers hat Bavarian Nordic am 18. Dezember ein umfangreiches langfristiges Anreizprogramm angekündigt. Dessen Konditionen geben Einblick, welche Kursregion das Management intern anpeilt:
- Insgesamt 1.270.820 Mitarbeiteroptionen (Warrants) wurden an ausgewählte Beschäftigte ausgegeben.
- Der Ausübungspreis der Warrants liegt bei 216,50 DKK. Er basiert auf dem 15-Tage-Durchschnittskurs zuzüglich eines Aufschlags von 15 %.
- Die Geschäftsleitung erhielt zusätzlich 104.009 Performance Restricted Stock Units (RSUs), die auf einem zugrunde gelegten Aktienkurs von 188,00 DKK beruhen.
Für die Mitarbeiteroptionen gilt: Sie entfalten ihren wirtschaftlichen Wert nur, wenn die Aktie im Ausübungszeitraum 2029–2030 klar über 216,50 DKK notiert. Diese Marke liegt rund 14 % über dem zuletzt genannten Kursniveau und zeigt, dass der Aufsichtsrat deutlich höhere Kurse für erreichbar hält, sofern die operative Entwicklung stimmt.
Neues Führungsteam nach gescheiterter Offerte
Parallel zu den finanziellen Anreizen wurde auch die Unternehmensführung neu geordnet. Ebenfalls am 18. Dezember meldete Bavarian Nordic eine Umbesetzung an der Spitze des Aufsichtsgremiums:
- Anne Louise Eberhard übernimmt den Posten als Vorsitzende des Board of Directors.
- Heidi Hunter wird neue stellvertretende Vorsitzende.
Mit diesem Wechsel wird die Führungsstruktur von jener Phase gelöst, in der die Übernahmeverhandlungen geführt wurden. Die zügige Neuaufstellung deutet auf einen klaren Kurs hin: Weg von der Übernahmedebatte, hin zu einer konsequenten Ausrichtung auf eigenständiges Wachstum und den Wiederaufbau von Vertrauen bei Investoren.
Marktstatus und Bewertung
Operativ steht die Aktie derzeit ohne Übernahmefantasie im Markt. Zuletzt schloss der Titel am Freitag bei 25,18 €. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt der Kurs leicht im Minus, seit Jahresbeginn ergibt sich ein Rückgang von gut 4 %. Damit notiert die Aktie rund 22 % unter ihrem 52-Wochen-Hoch, aber deutlich über dem Tief des vergangenen Jahres.
Technisch betrachtet handelt der Kurs spürbar unter dem 50- und 200-Tage-Durchschnitt, während der 14-Tage-RSI mit 35,3 in die Nähe des überverkauften Bereichs rückt. Die annualisierte 30-Tage-Volatilität von knapp 16 % signalisiert eine eher moderate Schwankungsbreite.
Fazit: Bewährungsprobe für das neue Setup
Mit dem Rückzug des Innosera-Angebots und der Einführung des neuen Incentive-Programms ist die Ausgangslage klar: Bavarian Nordic soll eigenständig Wert schaffen – zu Kursen, die nach Vorstellung von Vorstand und Aufsichtsrat deutlich über dem heutigen Niveau liegen. Die Ernennung von Anne Louise Eberhard und Heidi Hunter an die Spitze des Boards unterstreicht diesen Anspruch. Entscheidend wird nun, ob das Unternehmen in den kommenden Jahren Ergebnisse liefert, die das intern gesetzte Zielniveau von mindestens 216,50 DKK je Aktie bis 2029/2030 untermauern.
Bavarian Nordic-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Bavarian Nordic-Analyse vom 20. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Bavarian Nordic-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Bavarian Nordic-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 20. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Bavarian Nordic: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...
