Der bayerische Agrarriese Baywa stand noch vor wenigen Monaten am Abgrund – ein Restrukturierungsverfahren lief, das Eigenkapital war negativ und der Konzern drohte zu kollabieren. Doch jetzt wendet sich das Blatt: 93% der Gläubiger stimmten dem Sanierungsplan zu, frisches Kapital fließt und sogar strategische Verkäufe laufen nach Plan.
Kann der traditionsreiche Konzern tatsächlich das Ruder herumreißen – oder ist das nur die Ruhe vor dem Sturm?
93% Zustimmung: Gläubiger machen den Weg frei
Der Durchbruch kam im Mai 2025: In einem StaRUG-Verfahren stimmten die Finanzgläubiger mit überwältigender Mehrheit von 93,29% dem Restrukturierungsplan zu. Rund 300 betroffene Gläubiger verlängerten ihre Darlehen bis Ende 2028 – ein klares Vertrauensvotum für die Zukunft des Unternehmens.
Besonders bemerkenswert: Baywa wählte den „StaRUG-light“-Ansatz. Anders als bei anderen prominenten Sanierungsfällen mussten weder Gläubiger auf Forderungen verzichten noch das Kapital herabgesetzt werden. Im Kern geht es „nur“ um Laufzeitverlängerungen und eine Kapitalstärkung.
Frisches Geld: 150 Millionen Euro fließen
Die Finanzspritze kommt über eine zweistufige Kapitalerhöhung. Der Bezugspreis wurde auf 2,79 Euro je neuer Aktie festgelegt – das Grundkapital soll sich von 92,5 auf bis zu 277,5 Millionen Euro verdreifachen.
Die wichtigsten Eckdaten der Kapitalerhöhung:
– Erste Tranche: Nur für Ankeraktionäre, bis zu 125 Millionen Euro
– Zweite Tranche: Für alle Aktionäre ab Oktober 2025
– Garantie: Ankeraktionäre sichern mindestens 150 Millionen Euro Gesamterlös
Bittere Wahrheit: 1,6 Milliarden Euro Verlust
Doch die Transformation hat ihren Preis. Für 2024 erwartet Baywa einen Jahresfehlbetrag von 1,6 Milliarden Euro – hauptsächlich durch Abschreibungen auf die Beteiligung an der Tochter BayWa r.e. Das bilanzielle Eigenkapital rutschte ins Negative, was eine Verlustanzeige nach § 92 AktG zur Folge hatte.
Radikaler Umbau: 700 Jobs weg, Standorte dicht
Baywa macht ernst mit der Restrukturierung. Bereits 700 Arbeitsplätze wurden abgebaut, erste Standortschließungen im Baustoff-Segment umgesetzt. Der Umsatz brach im ersten Quartal 2025 um 9,2% auf 4,7 Milliarden Euro ein – ein Kollateralschaden der laufenden Transformation.
Parallel läuft die strategische Portfoliobereinigung: Der Verkauf der niederländischen Cefetra-Tochter an Unternehmer Peter Goedvolk soll im dritten Quartal 2025 abgeschlossen werden.
Die Baywa-Aktie kämpft weiterhin mit der hohen Volatilität dieser Umbruchphase. Bei einem aktuellen Kurs von 9,65 Euro liegt sie noch 27% unter ihrem 52-Wochen-Hoch von 13,30 Euro. Doch mit der gesicherten Finanzierung bis 2028 und dem erfolgreichen StaRUG-Verfahren im Rücken scheint das Schlimmste überstanden.
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