Monatelang kämpfte der Mischkonzern Baywa ums Überleben, geplagt von Milliardenschulden und operativen Verlusten. Nun hat ein Gericht den umfassenden Sanierungsplan bestätigt. Ist das der Befreiungsschlag, auf den Anleger und das Unternehmen selbst so dringend gewartet haben?
Am Rande des Abgrunds: Baywas Kampf ums Überleben
Im Sommer 2024 geriet die Baywa AG in eine bedrohliche finanzielle Schieflage. Gestiegene Zinslasten für erhebliche Schulden und ein defizitäres operatives Geschäft drückten den Konzern nieder. Die Lage war ernst, eine Insolvenz schien nicht mehr ausgeschlossen. Um das Ruder herumzureißen, schmiedete das Management einen radikalen Sanierungsplan mithilfe des Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes (StaRUG).
Gericht gibt grünes Licht: Der Sanierungsplan greift
Der entscheidende Durchbruch kam gestern, am 6. Juni 2025: Das Amtsgericht München bestätigte den Restrukturierungsplan. Bereits am 15. Mai hatten die Gläubiger dem Konzept mit den notwendigen Mehrheiten zugestimmt. Mit der nun erfolgten richterlichen Bestätigung können die tiefgreifenden Maßnahmen unmittelbar nach Eintritt der Rechtskraft umgesetzt werden. Ein Wettlauf gegen die Zeit scheint vorerst gewonnen.
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Rosskur für die Zukunft: So will Baywa wieder auf Kurs kommen
Der genehmigte Plan sieht eine tiefgreifende Transformation vor, die bis Ende 2028 abgeschlossen sein soll. Im Kern steht eine klare Fokussierung und die Verschlankung des Konzerns. Die wichtigsten Eckpunkte der Sanierung sind:
- Konzentration auf Kerngeschäfte: Der Fokus liegt künftig auf den profitablen Bereichen Agrar, Technik, Bau sowie Energie und Mobilität.
- Verkauf von Beteiligungen: Insbesondere internationale Anteile sollen zur Reduzierung der Verschuldung veräußert werden. Der Verkauf der Anteile an der österreichischen Raiffeisen Ware Austria (RWA) ist bereits vollzogen.
- Ambitioniertes Ergebnisziel: Der seit März 2025 amtierende Vorstandschef Dr. Frank Hiller hat eine Ergebnissteigerung von 350 Millionen Euro in den kommenden Jahren als Ziel ausgegeben.
Operative Baustellen und erste Lichtblicke
Parallel zur strategischen Neuausrichtung muss Baywa jedoch weiterhin ein anspruchsvolles operatives Umfeld meistern. Die Zahlen für das erste Quartal 2025 zeigten einen Umsatzrückgang von 9,2 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro, was teils auf Sondereffekte im Zuge der laufenden Transformation zurückgeführt wird. Bereits umgesetzte Schritte wie der Abbau von rund 700 Stellen und erste Standortschließungen, vornehmlich im Segment Baustoffe, sollen die Kostenstruktur verbessern.
Doch es gibt auch positive Signale: Die Eröffnung eines großen Ladeparks für Elektrofahrzeuge in Rosenheim durch die BayWa Mobility Solutions GmbH Anfang dieser Woche zeigt, dass das Unternehmen auch operative Akzente setzt. Trotz der gerichtlichen Zustimmung und einer kurzfristig positiven Kursreaktion – die Aktie schloss am Freitag mit einem Plus von 1,34% bei 8,31 Euro – bleibt der Weg steinig. Seit Jahresanfang summiert sich das Minus auf über 34%, und auf Jahressicht blickt das Papier auf einen Verlust von mehr als 62%. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob die eingeleiteten Maßnahmen wirklich greifen und die Baywa nachhaltig in die Erfolgsspur zurückführen können.
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