Der Münchner Agrarkonzern treibt seinen radikalen Schrumpfkurs voran und meldet den Verkauf britischer Solarparks. Doch die Sanierung bleibt ein Drahtseilakt: Während frisches Kapital fließt, sorgt das Scheitern eines zentralen Teilverkaufs für neue Unsicherheit bei der Schuldenreduzierung. Gelingt der Spagat zwischen notwendigen Verkäufen und operativen Gegenwinden?
Lichtblick in Großbritannien und Kapitalerhöhung
Ein operativer Erfolg gelang der Tochter BayWa r.e. mit dem Verkauf zweier britischer Solarparks an Capital Dynamics. Das Portfolio umfasst die Projekte „Clump Farm“ und „Yanel Solar Farm“ mit einer Gesamtkapazität von über 121 Megawatt. Dieser Deal untermauert die Strategie, durch die Veräußerung entwickelter Projekte Liquidität zu generieren.
Auch die Kapitaldecke wurde gestärkt: Die im November abgeschlossene Bezugsrechtskapitalerhöhung brachte Bruttoerlöse von rund 179 Millionen Euro ein. Mit einer Zeichnungsquote von 89 Prozent und der Unterstützung der Ankeraktionäre konnte zumindest auf dieser Seite ein Haken gesetzt werden.
Rückschläge belasten Sanierungsplan
Die übergeordnete Restrukturierung, die Vorstandsmitglied Michael Baur als „Achterbahnfahrt“ bezeichnet, erlitt jedoch einen empfindlichen Dämpfer. Der geplante Verkauf der Getreidehandelstochter Cefetra ist gescheitert, da der potenzielle Käufer die Finanzierung nicht sichern konnte. Damit entfällt vorerst ein wesentlicher Baustein für den geplanten Schuldenabbau von 650 Millionen Euro. Zwar verhandelt der Konzern bereits mit einer neuen Investorengruppe, doch die Führungsebene bleibt nach dieser Erfahrung vorsichtig.
Zusätzlicher Druck kommt aus den USA: Regulatorische Verschärfungen durch den „One Big Beautiful Bill Act“ zwangen das Management dazu, die Prognose für 2025 zurückzuziehen. Da die Erneuerbare-Energien-Sparte rund 20 Prozent ihres Umsatzes in den Vereinigten Staaten erwirtschaftet, wiegt diese Unsicherheit schwer.
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Radikale Einschnitte und juristische Aufarbeitung
Die Neun-Monats-Zahlen unterstreichen den Ernst der Lage: Der Umsatz brach um 22,2 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro ein. Der Transformationsplan bis 2028 sieht vor, die Verschuldung von ursprünglich 5,4 Milliarden auf 1,3 Milliarden Euro zu drücken. Dies geht mit einem massiven Personalabbau einher; von den geplanten 1.300 Stellenstreichungen sind bereits rund 1.000 vollzogen.
Parallel dazu belasten rechtliche Themen den Konzern. Die BaFin stellte nach einer Sonderprüfung Fehler im Lagebericht 2023 fest, wogegen BayWa Einspruch einlegte. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft München I gegen ehemalige Vorstandsmitglieder. CEO Frank Hiller kritisierte seine Vorgänger scharf und warf ihnen vor, zu sehr mit sich selbst statt mit dem Unternehmen beschäftigt gewesen zu sein.
Der weitere Fahrplan ist eng getaktet. Während das Management anstrebt, noch vor Jahresende Klarheit über den neuen Cefetra-Deal zu schaffen, werden die konkreten finanziellen Auswirkungen der US-Regulierung erst Anfang 2026 erwartet. Die Ergebnisse der internen Untersuchung zu den Managementfehlern sollen schließlich auf der Hauptversammlung im Juni 2026 offengelegt werden.
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