BayWa meldet kurz vor Jahresende mehrere erfolgreiche Projektverkäufe im Bereich erneuerbare Energien. Im Mittelpunkt steht der Abschluss eines Floating-PV-Deals in den Niederlanden, flankiert von Desinvestitionen in Japan und Großbritannien. Die Schritte bringen dringend benötigte Liquidität und untermauern die Sanierungsstrategie – auch wenn die finanzielle Lage angespannt bleibt.
Dezember-Deals bringen Cash
Die Konzerntochter BayWa r.e. hat am Freitag den Verkauf des schwimmenden Photovoltaik-Projekts „Skûlenboarch“ in der niederländischen Provinz Friesland gemeldet. Die Anlage verfügt über eine Leistung von 46 Megawatt und geht an ein lokales Konsortium aus der Energiegenossenschaft Enerzjyk Skûlenboarch und einem Klimafonds. Zum Kaufpreis äußerten sich die Parteien nicht, der Mittelzufluss gilt aber als wichtig für die Liquidität des Konzerns.
Der Deal ist Teil einer ganzen Serie von Transaktionen im Dezember:
- Japan-Exit: Mitte Dezember schloss BayWa r.e. den vollständigen Verkauf des japanischen Solargeschäfts an Virya Energy ab. Der Deal umfasst die lokale Plattform, das dortige Team und ein Projektportfolio von mehr als 60 Megawatt. Damit zieht sich BayWa aus Japan zurück, um Kapital und Ressourcen auf Kernmärkte zu konzentrieren.
- UK-Verkäufe: Bereits zu Monatsbeginn wurden die Solarparks „Clump Farm“ und „Yanel Solar Farm“ in Großbritannien mit zusammen 121 Megawatt an Capital Dynamics veräußert.
Diese Verkäufe zeigen, dass das Projektentwicklungs-Portfolio werthaltig ist und sich auch in einem schwierigeren Marktumfeld zu Geld machen lässt.
Im vorbörslichen Handel reagierte die Aktie leicht positiv und stabilisierte sich über der Marke von 2,40 Euro.
Sanierungsdruck und geplatzter Großdeal
Die jüngsten Transaktionen stehen klar im Zeichen der laufenden Bilanzsanierung. BayWa befindet sich nach einem Rekordverlust von 1,6 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2024 und einer zweiten Kapitalerhöhungstranche im Oktober 2025 unter hohem Druck, den bis 2028 angelegten Sanierungsplan umzusetzen.
Besonders schmerzhaft war im Herbst das Scheitern des geplanten Verkaufs der Agrarhandels-Tochter Cefetra an First Dutch. Der Käufer konnte die Finanzierung nicht sichern, womit ein erhoffter Schuldenabbau von rund 500 Millionen Euro vorerst ausblieb. Vor diesem Hintergrund gewinnen die nun realisierten Verkäufe in Japan, Großbritannien und den Niederlanden an Gewicht.
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Wesentliche Punkte im Überblick:
- Rekordverlust 2024 von 1,6 Milliarden Euro
- Gescheiterter Cefetra-Verkauf mit entgangenem Entschuldungspotenzial von rund 500 Millionen Euro
- Zweite Tranche der Kapitalerhöhung im Oktober 2025
- Aktuelle Projektverkäufe bestätigen die Funktionsfähigkeit des Asset-Rotation-Modells
Die im Dezember abgeschlossenen Deals signalisieren den Gläubigern, dass die Strategie der Asset Rotation – Entwicklung und anschließender Verkauf von Energieprojekten – operativ funktioniert und Cashflow generiert, ohne auf einen einzelnen Großdeal angewiesen zu sein. Gleichwohl bleibt ein möglicher Cefetra-Verkauf ein zentrales Thema.
Die Aktie hat auf Jahressicht stark an Wert verloren, zeigt sich nach den jüngsten Nachrichten aber stabil. Marktteilnehmer werten die gezeigte Handlungsfähigkeit positiv, die hohe Verschuldung begrenzt jedoch das Aufwärtspotenzial.
Ausblick und zentrale Marken
Die Lage bleibt angespannt, entscheidend werden die nächsten Monate. Im Fokus stehen dabei zwei Stränge: zusätzliche Veräußerungen und der Umgang mit Cefetra.
Wichtige Faktoren für die kommenden Wochen:
- Liquiditätsziele: Offen ist, ob die Erlöse aus den Dezember-Transaktionen ausreichen, um die Liquiditätsvorgaben für das erste Quartal 2026 zu erreichen.
- Mögliche weitere Verkäufe: Der Markt wartet auf Neuigkeiten zu einem potenziellen neuen Käufer für Cefetra oder weiteren Teilverkäufen innerhalb von BayWa r.e.
- Charttechnik: Kurzfristig rückt die Unterstützung bei 2,38 Euro in den Blick. Ein Rutsch darunter könnte zusätzlichen Verkaufsdruck auslösen. Gelingt dagegen weiterer Schuldenabbau durch zusätzliche Erlöse, wäre eine Erholung in Richtung 3,00 Euro denkbar.
Unterm Strich verschafft sich BayWa mit den Verkäufen in Japan, Großbritannien und den Niederlanden spürbar Luft. Die operative Pipeline von BayWa r.e. liefert, doch die Umsetzung des Sanierungspfads bis 2028 und der Abbau der hohen Verschuldung bleiben der entscheidende Prüfstein.
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