Bitcoin ringt zum Jahresende um die Richtung. Nach einem kräftigen Rückschlag aus dem Oktober-Hoch hängt der Kurs nun knapp über den Tiefs des Jahres, während Stimmungsindikatoren bereits „extreme Angst“ signalisieren. Gleichzeitig zeigen On‑Chain-Daten und institutionelle Käufe, dass viele größere Adressen bereit sind, auf diesen Niveaus nachzufassen. Wie passt diese Mischung aus Nervosität und struktureller Unterstützung zusammen?
Aktuelle Lage und Kurszone
Nach einer turbulenten Woche notiert Bitcoin heute bei rund 86.771 US‑Dollar, nur wenige Prozent über dem 52‑Wochen-Tief und gut 30 % unter dem Rekordstand von Anfang Oktober. Damit bewegt sich die Kryptowährung seit mehreren Wochen in einer breiten Seitwärtszone, grob zwischen 85.000 und 94.000 Dollar, mit teils abrupten Ausschlägen nach unten und anschließenden Erholungen.
Der Markt bleibt von Vorsicht geprägt. Der Fear-and-Greed-Index für Kryptos steht im Bereich „extreme Angst“, was in der Vergangenheit oft mit überverkauften Situationen, aber keineswegs automatisch mit unmittelbaren Trendwenden einherging.
Wichtige Unterstützungsmarken
Besonders im Blick steht die Unterstützungszone zwischen 80.000 und 83.000 Dollar. Mehrere zentrale Kennziffern treffen hier zusammen:
- True Market Mean (durchschnittliche Kostenbasis im Netzwerk) um 81.000 Dollar
- Kostenbasis der US‑Spot‑ETFs bei rund 83.844 Dollar
- Durchschnittliche Kostenbasis aller Anleger im Jahr 2024 nahe 83.000 Dollar
Diese Cluster-Zone deutet darauf hin, dass viele Marktteilnehmer in diesem Bereich eingestiegen sind und ein Interesse daran haben, diese Marken zu verteidigen. Analysten betonen allerdings, dass ein klarer Bruch unter 80.000 Dollar technisch Raum für eine Korrektur in Richtung 74.000 Dollar und tiefer öffnen könnte.
Fed-Politik als Bremsklotz
„Hawkisher“ Zinsschnitt ohne Kursschub
Die US‑Notenbank hat am 10. Dezember den Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 3,5 % bis 3,75 % gesenkt – eigentlich ein Umfeld, das Risikoanlagen helfen sollte. Doch die Begleitkommunikation fiel deutlich vorsichtiger aus als von vielen Krypto-Anlegern erhofft.
Der Zinsschritt wurde mit 9:3 Stimmen beschlossen, das FOMC stellte für 2026 lediglich eine weitere Zinssenkung in Aussicht. Fed-Chef Jerome Powell sprach davon, man sei „gut positioniert“, zunächst abzuwarten, wie sich die Konjunktur entwickelt. Diese Zurückhaltung hat die Fantasie für aggressivere Lockerungen deutlich gedämpft.
Seit der vorherigen Zinssenkung im September 2025 hat Bitcoin rund ein Viertel an Wert verloren. Das nährt Zweifel an der These, BTC könne sich in jeder Phase als Schutzschild gegen Inflation und geldpolitische Verwerfungen behaupten.
Liquidität und Anleihekäufe
Parallel hat die Fed angekündigt, ab dem 13. Dezember wieder US‑Staatsanleihen zu kaufen, beginnend mit 40 Milliarden Dollar in kurzlaufenden T‑Bills. Aus Marktsicht ist das grundsätzlich positiv für Risikoanlagen, da zusätzliche Liquidität ins System kommt. Analysten gehen jedoch davon aus, dass sich dieser Effekt im Kryptomarkt erst mit Verzögerung – über ein bis drei Monate – bemerkbar machen dürfte.
Derivate, Liquidationen und Großanleger
Druck am Terminmarkt lässt nach
Die jüngsten Rücksetzer wurden von erheblichen Zwangsliquidationen begleitet. In den vergangenen zwei Tagen wurden am Kryptomarkt Long-Positionen im Volumen von rund 750 Millionen Dollar aufgelöst, davon etwa 250 Millionen Dollar in Bitcoin-Futures. Allein in den 24 Stunden nach dem Abverkauf vom Montag summierten sich die Liquidationen auf mehr als 520 Millionen Dollar.
Optionsdaten zeigen ein vorsichtigeres Bild: Das Put/Call-Verhältnis verschiebt sich in Richtung Puts, also Absicherungen bzw. Wetten auf fallende Kurse. Am kommenden Freitag laufen Optionen auf Bitcoin mit einem Nominalvolumen von 3,56 Milliarden Dollar aus; der sogenannte Max-Pain-Preis liegt bei 90.000 Dollar, wobei die aktuellen Daten eine Wahrscheinlichkeit von 83 % sehen, dass BTC zum Verfall über dieser Marke schließt. Das spricht für eine gewisse Erwartung, dass der Markt sich kurzfristig wieder leicht nach oben orientieren könnte.
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Nachlassender Verkaufsdruck großer Adressen
Auf der Spot-Seite deuten On‑Chain-Daten von CryptoQuant auf nachlassenden Verkaufsdruck seitens großer Inhaber hin. Der Anteil der Einzahlungen großer Adressen an den gesamten Exchange-Zuflüssen ist von einem 24‑Stunden-Hoch bei 47 % Mitte November auf derzeit 21 % gefallen. Gleichzeitig sank die durchschnittliche Einzahlungsgröße um 36 % von 1,1 BTC Ende November auf 0,7 BTC.
Beides weist darauf hin, dass Großadressen weniger aggressiv Richtung Börsen transferieren – typischerweise ein Zeichen, dass unmittelbare Verkaufswellen von dieser Seite abebben.
Institutionelle Signale: Saylor kauft, ETFs stottern
Dauer-Käufer Strategy Inc.
Trotz der Schwächephase setzt Michael Saylor mit Strategy Inc. (ehemals MicroStrategy) seinen aggressiven Kaufkurs fort. Das Unternehmen hat in der zweiten Woche in Folge fast 1 Milliarde Dollar in Bitcoin investiert. Inzwischen hält Strategy rund 3,2 % des gesamten BTC-Angebots – ein deutliches Signal institutioneller Überzeugung, dass die aktuelle Schwäche ein langfristig attraktives Einstiegsniveau darstellt.
ETF-Zuflüsse verlangsamen sich
Die US‑Spot‑ETFs für Bitcoin senden hingegen gemischte Signale. Am Freitag, 12. Dezember, verzeichneten sie insgesamt Zuflüsse von 49,16 Millionen Dollar. BlackRock legte 51,13 Millionen Dollar nach, bei Fidelity kam es zeitgleich zu kleineren Abflüssen von 1,96 Millionen Dollar.
In Summe summieren sich die Nettomittelzuflüsse in Bitcoin-ETFs bislang auf 57,9 Milliarden Dollar. In den letzten Wochen hat sich das Tempo jedoch spürbar verlangsamt – ein Hinweis darauf, dass der anfängliche Hype verebbt ist und viele Investoren angesichts des schwächeren Marktumfelds vorsichtiger agieren.
Stimmung zwischen Angst und Zukunftshoffnung
Sentiment im Extrembereich
Der Bitcoin Bull Score Index, ein wichtiger On‑Chain-Stimmungsindikator, ist nach der jüngsten Fed-Entscheidung auf 0 gefallen – ein klares Signal für extreme Vorsicht bis Pessimismus. Marktanalyst Samer Hasn von XS.com beschreibt die Lage als „fragil“ und betont, dass Kurse unter 80.000 Dollar mittlerweile „Teil der kurzfristigen Diskussion“ seien und nicht mehr nur ein unwahrscheinliches Randrisiko.
Gegensätzliche Analystenstimmen
Die Einschätzungen der Profis gehen weit auseinander. Der Asset Manager Bitwise sieht Bitcoin am Beginn einer neuen Phase, losgelöst vom historischen Vierjahres-Zyklus. In einem aktuellen Bericht stellt Bitwise die These auf, dass BTC 2026 neue Allzeithochs erreichen und gleichzeitig weniger volatil werden könnte.
Deutlich skeptischer äußert sich Mike McGlone von Bloomberg Intelligence. Er warnt vor einem potenziellen Rückgang bis in den Bereich von 10.000 Dollar und zieht Parallelen zur Aktienmarktsituation von 2007 vor der Finanzkrise. Diese Spannbreite der Szenarien unterstreicht, wie unsicher viele Marktteilnehmer die aktuelle Gemengelage einschätzen.
Ausblick: Entscheidende Unterstützungszone
Bitcoin geht mit einem Kurs knapp über 86.000 Dollar in die letzten Wochen des Jahres 2025 – eingequetscht zwischen robusten strukturellen Unterstützungen um 80.000 bis 83.000 Dollar und einem makroökonomischen Gegenwind durch eine vorsichtige Fed-Politik. Die nachlassenden Verkäufe großer Adressen und die fortlaufenden Käufe von Strategy Inc. stützen das Bild, dass auf diesen Niveaus substanzielles Interesse besteht.
Kurzfristig könnten das große Optionsverfallen am Freitag sowie die anstehende Zinsentscheidung der Bank of Japan und die typische Jahresend-Liquiditätslage den Ausschlag geben, ob Bitcoin aus seiner aktuellen Seitwärtszone nach oben oder nach unten ausbricht. Solange die Zone um 80.000 Dollar hält, überwiegt aus Marktsicht die Hoffnung auf eine Stabilisierung; ein Bruch darunter würde hingegen das Risiko einer tieferen Korrektur deutlich erhöhen.
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