Der Münchener Automobilriese BMW muss über 330.000 Fahrzeuge weltweit zurückrufen – Brandgefahr durch defekte Motorstarter. Während der Konzern bereits Millionen in Qualitätsprobleme investieren musste, setzt er gleichzeitig auf eine revolutionäre 10-Milliarden-Euro-Wette: die neue Elektro-Generation „Neue Klasse“. Kann diese ambitionierte Offensive die kostspieligen Rückschläge kompensieren?
Brandgefahr zwingt BMW zu weiterem Millionen-Rückruf
Der jüngste Rückruf trifft BMW hart: Über 196.000 Fahrzeuge allein in den USA und mindestens 331.000 weltweit müssen in die Werkstätten. Der Grund ist brisant – defekte Motorstarter können durch Korrosion überhitzen und Brände auslösen. Betroffen sind praktisch alle Modellreihen aus den Baujahren 2015 bis 2021, sogar der Toyota Supra ist dabei.
Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA ordnete den kostenlosen Austausch aller defekten Starter an. Zwar wurden bisher keine Unfälle gemeldet, doch die finanzielle Belastung ist beträchtlich – und kommt zu einer denkbar ungünstigen Zeit.
Die 10-Milliarden-Euro-Wette: „Neue Klasse“ soll alles ändern
Ausgerechnet jetzt startet BMW seine bislang ambitionierteste Offensive: Die „Neue Klasse“ verschlingt „deutlich über 10 Milliarden Euro“ und soll den Konzern zum Elektro-Champion machen. Der erste Vertreter, der iX3, verspricht spektakuläre Leistungsdaten:
- 800 Kilometer Reichweite – mehr als die meisten Verbrenner
- 10 Minuten Laden für 370 Kilometer zusätzliche Reichweite
- 400 Kilowatt Ladeleistung – Rekordwerte in der Branche
- 50% günstigere Batterien als in aktuellen Modellen
CEO Oliver Zipse nennt es das „Beste, was wir tun können“ für ein globales Benchmark-Produkt. Binnen zwei Jahren soll die Technologie das gesamte BMW-Portfolio revolutionieren.
Zipse vs. EU: „Großer Fehler beim Verbrenner-Verbot“
In einem bemerkenswerten politischen Angriff kritisiert BMW-Chef Zipse das EU-Verbrenner-Verbot ab 2035 scharf. Gegenüber Politico nennt er das Datum einen „großen Fehler“ und fordert eine Verschiebung. Seine Begründung: Während Kraftstoffproduzenten wie Shell und BP keine Ziele hätten, müsse die Automobilindustrie strenge Vorgaben erfüllen.
„Wir tun uns keinen Gefallen, indem wir willkürliche Zukunftsdaten setzen“, so der BMW-Boss. Ein ungewöhnlich direkter Angriff auf die EU-Politik – zur gleichen Zeit, in der BMW Milliarden in die Elektromobilität pumpt.
China-Problem bleibt die große Unbekannte
Trotz aller Elektro-Ambitionen kämpft BMW weiterhin mit schwachen Verkäufen in China, dem größten Einzelmarkt. CFO Walter Mertl zeigt sich dennoch optimistisch: Mit der „Neue Klasse“-Serie soll bis Sommer 2026 die Wende gelingen. Der iX3 SUV wird dort den Kampf gegen Tesla und die erstarkenden chinesischen Hersteller aufnehmen.
BMW bleibt bei seiner Prognose: Mehr als 2,5 Millionen Fahrzeuge sollen 2025 verkauft werden. „Wir liegen seit August über den Zahlen des Vorjahres“, betont Zipse. Die Quartalszahlen am 5. November werden zeigen, ob diese Zuversicht berechtigt ist – oder ob Rückrufe und China-Schwäche die Bilanz verhageln.
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