Broadcom Aktie: AI-Dilemma

Broadcom meldet Rekordumsätze und starkes KI-Wachstum, doch sinkende Bruttomargen durch die Hardware-Expansion führen zu deutlichen Kursverlusten. Analysten bleiben dennoch optimistisch.

Kurz zusammengefasst:
  • Umsatz und Gewinn übertreffen Erwartungen deutlich
  • KI-Umsätze steigen um 74 Prozent und sollen sich verdoppeln
  • Sinkende Bruttomargen belasten die Aktienperformance
  • Analysten heben Kursziele trotz Korrektur an

Broadcom meldet Rekordzahlen, doch die Aktie rutscht deutlich ab. Ausgerechnet das boomende KI-Geschäft sorgt für Unruhe, obwohl die Nachfrage auf einem historisch hohen Niveau liegt. Der Markt ringt damit, wie er starkes Wachstum bei gleichzeitig sinkenden Margen einordnen soll.

Rekordquartal trifft Kurskorrektur

Operativ liefert Broadcom ein sehr starkes Abschlussquartal des Geschäftsjahres 2025. Der Umsatz stieg im vierten Quartal um 28 % auf 18,02 Milliarden US-Dollar und lag damit klar über den erwarteten 17,45 Milliarden US-Dollar. Auch der Gewinn je Aktie übertraf mit 1,95 US-Dollar die Prognosen von 1,87 US-Dollar.

Besonders das KI-Geschäft sticht heraus: Die KI-Umsätze legten im Jahresvergleich um 74 % zu. Für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2026 rechnet das Management sogar damit, dass sich diese Erlöse noch einmal verdoppeln. Der Auftragsbestand im KI-Bereich summiert sich inzwischen auf beeindruckende 73 Milliarden US-Dollar – ein deutliches Signal für eine langfristig gut gefüllte Pipeline.

Trotz dieser Zahlen befindet sich die Aktie in einer scharfen Korrektur: Auf Wochensicht liegt der Titel rund 17 % im Minus, seit dem 52‑Wochen-Hoch vom 10. Dezember beträgt der Rückgang etwa 18 %. Kurzfristig dominiert also klar der Verkaufsdruck.

Wesentliche Kennzahlen im Überblick:

  • Q4-Umsatz: 18,02 Mrd. US-Dollar (+28 % YoY, über Erwartung)
  • Q4-EPS: 1,95 US-Dollar (über Erwartung von 1,87 US-Dollar)
  • KI-Umsatz: +74 % YoY, Verdopplung in Q1 GJ 2026 erwartet
  • KI-Auftragsbestand: 73 Mrd. US-Dollar
  • Erwartete Bruttomargen-Veränderung: rund -100 Basispunkte durch Produktmix

Das KI-Profitabilitätsproblem

Der Auslöser für den Kursrutsch liegt nicht im Wachstum, sondern in den Margen. Das Management stellte klar, dass die schnelle Expansion des KI-Hardwaregeschäfts die Bruttomarge belastet. Konkret geht es um kundenspezifische KI-Beschleuniger (XPUs) und Netzwerkkomponenten, die zwar hohe Umsätze bringen, aber weniger Profit pro Dollar Umsatz abwerfen als das bestehende Infrastruktursoftware-Geschäft.

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Mit dem stärkeren Gewicht dieser KI-Hardware im Produktmix verschieben sich die Relationen: Broadcom geht davon aus, dass die Konzern-Bruttomarge sequenziell um etwa einen Prozentpunkt sinkt. Gleichzeitig wird erwartet, dass KI-Hardware schon kurzfristig mehr als 40 % des Gesamtumsatzes ausmachen wird.

Am Markt wächst damit die Sorge vor „unprofitablerem Wachstum“ im KI-Bereich. Zwar signalisiert der Auftragsbestand von 73 Milliarden US-Dollar außergewöhnliche Nachfrage, doch ein Teil der Investoren fürchtet, dass die Qualität der Erträge – gemessen an der Marge – unter Druck gerät. Genau dieser Zielkonflikt zwischen Topline-Dynamik und Profitabilität prägt aktuell die Bewertung.

Analysten bleiben deutlich positiv

Während der Kurs kurzfristig schwach ist, stellen sich große Investmentbanken gegen die negative Kursreaktion. Mehrere Häuser nutzen den Rückgang, um ihre Kursziele anzuheben und argumentieren, dass das starke KI-Wachstum die leichte Margenkompression mehr als kompensiert.

  • Morgan Stanley erhöhte das Kursziel auf 462 US-Dollar und sprach von einem „sehr starken“ langfristigen Setup, bei Beibehaltung eines Overweight-Ratings.
  • UBS hob das Ziel auf 475 US-Dollar an und verwies insbesondere auf die hohe Visibilität der KI-Umsätze bis 2026.
  • Bank of America setzt mit einem Kursziel von 500 US-Dollar noch einen drauf und positioniert sich klar optimistisch.

Gemeinsam ist diesen Einschätzungen die Sichtweise, dass es sich eher um eine kurzfristige Neubewertung von Erwartungen als um eine fundamentale Verschlechterung handelt. Strukturell sehen die Analysten Broadcom im KI-Zyklus gut positioniert.

Ausblick: Wachstum mit Abstrichen

Kurzfristig steckt die Broadcom-Aktie in einer technisch angespannten Phase. Der Kurs liegt merklich unter dem 50‑Tage-Durchschnitt, notiert aber weiterhin komfortabel über der 200‑Tage-Linie. Der jüngste Rückgang folgt damit einer Phase sehr starker Performance seit Jahresbeginn.

Operativ plant Broadcom aggressiv weiter nach vorn: Allein im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2026 sollen die KI-Umsätze rund 8,2 Milliarden US-Dollar erreichen. Zusammen mit der bestätigten Partnerschaft mit OpenAI und dem hohen Auftragsbestand deutet vieles darauf hin, dass die Ertragsbasis weiter wächst – auch wenn die Bruttomarge prozentual etwas nachgibt. Entscheidend für die weitere Kursentwicklung wird sein, ob der Markt den Tausch von maximaler Marge gegen stärkeres, aber margenärmeres KI-Wachstum dauerhaft akzeptiert.

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