BYD im Fadenkreuz: Ein Konkurrent zieht öffentlichkeitswirksam Parallelen zum Pleite-Giganten Evergrande und zettelt einen erbitterten Streit an, während im chinesischen Automarkt ein brutaler Preiskrieg tobt. Ist der E-Auto-Primus wirklich in finanzieller Schieflage, oder steckt eine gezielte Schmutzkampagne dahinter?
BYD schlägt zurück: Vorwürfe als "böswillige Verleumdung" abgetan
Li Yunfei, General Manager der Marken- und PR-Abteilung von BYD, wies die Vergleiche mit dem kollabierten Immobilienriesen Evergrande am Freitag scharf zurück und sprach von "böswilligen Verleumdungskampagnen". Zur Untermauerung seiner Aussagen legte er vergleichende Finanzdaten vor. So liege die Schuldenquote von BYD (Anteil der Verbindlichkeiten am Gesamtvermögen) bei 70%. Demgegenüber stünden Unternehmen wie Ford mit 84%, General Motors mit 76% und sogar Apple mit 80% mit höheren Quoten.
Auch die oft kritisierte Gesamtverschuldung von BYD in Höhe von über 580 Milliarden Yuan sei im Branchenvergleich keineswegs außergewöhnlich. Toyota weise Schulden von 2,7 Billionen Yuan auf, Volkswagen sogar 3,4 Billionen Yuan. Li betonte, dass die zinstragenden Schulden seines Unternehmens deutlich niedriger seien als bei vielen nationalen und internationalen Wettbewerbern. Ferner seien die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen als Prozentsatz des Betriebsumsatzes mit 31% geringer als bei den Konkurrenten Geely (32%), SAIC (38%) und Great Wall (39%). Die durchschnittliche Umschlagsdauer dieser Verbindlichkeiten liege mit 127 Tagen exakt auf dem Niveau von Geely und deutlich unter den 163 Tagen von Great Wall. Lis Fazit: Die etablierten chinesischen Autobauer seien finanziell gesünder als ihre ausländischen Rivalen, und es gebe kein "Evergrande der Autoindustrie" in China. BYD hat nach eigenen Angaben Beweismaterial an die nationalen Behörden übergeben und beabsichtigt, rechtliche Schritte gegen die Urheber der Behauptungen einzuleiten.
Preiskrieg und Markterfolg: Ein zweischneidiges Schwert?
Ungeachtet der öffentlichen Auseinandersetzung zeigt der chinesische Markt für New Energy Vehicles (NEV) weiterhin robustes Wachstum. Heimische Marken beherrschen inzwischen über 60% des Inlandsmarktes, und die Penetrationsrate von NEVs hat die Marke von 52% überschritten. BYD selbst meldet für dieses Jahr einen umfassenden Expansionserfolg auf den Auslandsmärkten. So eroberten chinesische Autohersteller, angeführt von BYD, im April 8,9% des europäischen Marktes für reine Elektrofahrzeuge – der höchste Anteil seit Juli des Vorjahres. Auch bei Hybridfahrzeugen konnten chinesische Marken ihren Anteil in Europa im vergangenen Monat auf 7,6% steigern, verglichen mit weniger als 1% ein Jahr zuvor. Dies deutet auf eine erfolgreiche Anpassung an die Marktbedingungen hin, einschließlich der im November verhängten EU-Zölle.
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Die Kehrseite der Medaille ist der intensive Wettbewerb. Ein anhaltender Preiskrieg in der chinesischen Autoindustrie schürt zunehmend Sorgen vor einer Marktbereinigung. BYD selbst hat diesen Wettbewerb jüngst durch die Ankündigung umfassender Preissenkungen von bis zu 34% für einige Modelle in China weiter angeheizt. Diese Rabatte, die 22 batterieelektrische und Plug-in-Hybridmodelle betreffen, sollen bis Ende Juni andauern. Einige Analysten gehen davon aus, dass dies kurzfristig Druck auf BYDs Fahrzeugmargen ausüben könnte, dieser Effekt jedoch möglicherweise durch ein höheres Verkaufsvolumen und niedrige Batteriekosten kompensiert wird.
Handelsstreit drückt auf die Stimmung
Zusätzlich zu den unternehmensspezifischen Nachrichten spielen auch übergeordnete Marktfaktoren eine Rolle. Erneuter Pessimismus hinsichtlich eines Handelsabkommens zwischen den USA und China belastete am Freitag chinesische Technologiewerte, darunter auch BYD. Die Unsicherheit schlug sich heute auch im Aktienkurs nieder, der um mehr als 4% auf rund 43,44 Euro nachgab.
Was bedeutet diese Gemengelage für die BYD-Aktie? Die Märkte reagieren gespalten. Während einige Analysten in den jüngsten Preissenkungen und neuen Ladetechnologien von BYD eine langfristige Vision erkennen, äußern andere Bedenken hinsichtlich der unmittelbaren Auswirkungen auf die Margen und des eskalierenden Preiskampfes. Die andauernde Auseinandersetzung mit Great Wall Motor birgt zudem ein nicht zu unterschätzendes Reputationsrisiko. Für Anleger bleibt die entscheidende Frage: Dominieren die langfristigen Chancen oder die kurzfristigen Risiken?
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