Die jüngsten Geschäftszahlen von Canopy Growth haben bei Anlegern für erhebliche Ernüchterung gesorgt. Der Aktienkurs des Cannabis-Unternehmens gab heute vorbörslich kräftig nach, nachdem die Ergebnisse für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2025 die Erwartungen deutlich verfehlten. Insbesondere bei Umsatz und Margen offenbarte sich ein düsteres Bild. Steckt der Konzern tiefer in Schwierigkeiten als befürchtet?
Umsatzeinbruch und Margenschwund im Schlussquartal
Im vierten Quartal des Fiskaljahres 2025 (Q4 FY2025), das am 31. März endete, meldete Canopy Growth einen Nettoumsatz von 65,0 Millionen kanadischen Dollar (CAD). Dies entspricht einem Rückgang von 11 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Verantwortlich hierfür waren primär niedrigere Erlöse aus den internationalen Cannabismärkten und dem Segment Storz & Bickel. Ein Anstieg der kanadischen Cannabis-Nettoumsätze konnte diese Entwicklung nur teilweise kompensieren.
Die konsolidierte Bruttomarge lag im Berichtsquartal bei 16 %, ein Minus von 500 Basispunkten gegenüber Q4 FY2024. Die bereinigte Bruttomarge, die Restrukturierungskosten ausklammert, sank im Jahresvergleich um 200 Basispunkte auf 19 %.
Jahresbilanz mit Licht und Schatten
Für das gesamte Geschäftsjahr 2025 wies das Unternehmen einen Nettoumsatz von 269,0 Millionen CAD aus, was einem Rückgang von 9 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Positiv sticht jedoch die Entwicklung der Bruttomarge für das Gesamtjahr hervor: Sie verbesserte sich um 300 Basispunkte auf 30 %. Diese positive Entwicklung ist laut Unternehmensangaben vor allem auf laufende Kostensenkungsmaßnahmen und eine Verschiebung des Verkaufsmixes hin zu margenstärkerem medizinischem Cannabis in Kanada zurückzuführen. Doch kann dieser Silberstreif am Horizont die aktuellen Turbulenzen überdecken?
Gemischtes Bild in den Segmenten
Die Performance der einzelnen Geschäftsbereiche fiel unterschiedlich aus:
- Kanada Cannabis: Hier stieg der Nettoumsatz im vierten Quartal um 4 % auf 40 Millionen CAD. Treiber war ein Plus von 13 % bei medizinischem Cannabis, bedingt durch größere Bestellmengen.
- Internationale Märkte: Ein deutlicher Dämpfer mit einem Umsatzrückgang von 35 % auf 8 Millionen CAD. Als Gründe werden regulatorische Änderungen in Polen und eine Neuausrichtung des US-CBD-Geschäfts genannt.
- Storz & Bickel: Das Segment für Vaporizer musste einen Umsatzschwund von 23 % auf 17 Millionen CAD hinnehmen, was auf eine geringere Konsumentennachfrage zurückgeführt wird.
Finanzielle Gesundheit: Fortschritt beim Schuldenabbau
Trotz der Umsatzprobleme gibt es Fortschritte bei der finanziellen Konsolidierung. Der bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) belief sich im vierten Quartal auf 9 Millionen CAD. Dies stellt zwar eine Verbesserung von 39 % gegenüber dem Vorjahresquartal dar, verfehlte jedoch die Erwartungen der Analysten. Im gesamten Geschäftsjahr 2025 konnte der bereinigte EBITDA-Verlust um 60 % auf 23,5 Millionen CAD reduziert werden. Der operative Verlust aus fortgeführten Geschäftsbereichen verbesserte sich im vierten Quartal um 83 % auf 18 Millionen CAD.
Ein wichtiger Erfolg ist der Abbau der Gesamtverschuldung um 293 Millionen CAD (oder 49 %) im Laufe des Geschäftsjahres 2025. Die Schuldenlast betrug zum 31. März 2025 somit 304 Millionen CAD. Zudem wurden im vierten Quartal weitere Kostensenkungsinitiativen identifiziert und eingeleitet, die in den nächsten 12 bis 18 Monaten Einsparungen von mindestens 20 Millionen CAD jährlich bringen sollen. Das Management bekräftigte sein Ziel, kurzfristig ein positives bereinigtes EBITDA und langfristig einen positiven freien Cashflow zu erreichen.
Markt reagiert geschockt – und neue Klage droht
Die Reaktion der Anleger auf die Zahlen fiel heute harsch aus: Die an der Nasdaq gelisteten Aktien von Canopy Growth brachen im vorbörslichen Handel um rund 12 % ein. Die Stimmung unter Privatanlegern, beispielsweise auf Plattformen wie Stocktwits, tendierte ins Bärische, wobei einige Nutzer den Quartalsbericht als "ziemlich große Enttäuschung" bezeichneten. Kein Wunder also, dass die Nervosität steigt.
Zusätzlich zu den schwachen Zahlen sieht sich das Unternehmen mit juristischem Ungemach konfrontiert. Eine Sammelklage wurde gegen Canopy Growth eingereicht. Der Vorwurf: Das Unternehmen soll falsche Angaben gemacht und/oder erhebliche Kosten im Zusammenhang mit der Produktion bestimmter Pre-Rolled Joints sowie indirekte Kosten bei Vaporizer-Geräten verschwiegen haben. Diese Kosten hätten die Bruttomargen und Finanzergebnisse wahrscheinlich negativ beeinflusst. Investoren haben bis zum 3. Juni 2025 Zeit, ihre Rechte mit der meldenden Anwaltskanzlei zu erörtern. Heute fand zudem eine Telefonkonferenz statt, um die Finanzergebnisse zu diskutieren.
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