Canopy Growth steckt in einer Phase hoher Schwankungen und strategischer Neuausrichtung. Ein historischer Regulierungsschritt in den USA und eine größere Übernahme verändern die Perspektive auf den kanadischen Cannabisproduzenten. Im Fokus steht jetzt die Frage, wie gut das Unternehmen diese neuen Chancen in profitables Wachstum übersetzen kann.
Schwankende Kurse nach starkem Lauf
Vor der Weihnachtspause kam es zu deutlichen Gewinnmitnahmen. Am Mittwoch fiel die Aktie um 5,71 % auf rund 1,32 US-Dollar. Zuvor hatte der Titel im Monatsverlauf kräftig zugelegt.
Am Markt prallen derzeit zwei Kräfte aufeinander: längerfristige Zuversicht durch den regulatorischen Rückenwind in den USA und kurzfristige Realisierung von Gewinnen. Zudem wird die Aktie im TSX Smallcap Index neu bewertet, was bei niedrigeren Volumina zu unruhigen Kursbewegungen beiträgt.
Trump-Order zu Schedule III
Der wichtigste Treiber der jüngsten Rallye ist eine Verfügung von US-Präsident Donald Trump vom 18. Dezember 2025. Der Präsident wies den Justizminister an, die Einstufung von Marihuana im Controlled Substances Act von Schedule I auf Schedule III zu beschleunigen.
Damit würde sich das regulatorische Umfeld für Cannabisunternehmen in den USA grundlegend verändern. Erwartet werden unter anderem:
- Entlastung im operativen Umfeld
- Besserer Zugang zu institutionellem Kapital
- Deutliche Reduzierung der Steuerbelastung durch eine Lockerung von Section 280E
- Beschleunigung von Forschung und Entwicklung
Unmittelbar nach der Ankündigung sprang die Canopy-Growth-Aktie zunächst um knapp 12 % nach oben, gemeinsam mit Branchenwerten wie Tilray und Aurora Cannabis, bevor die jüngste Korrektur einsetzte.
Übernahme von MTL Cannabis
Parallel zur Regulierungsebene baut Canopy Growth sein operatives Geschäft aus. Am 15. Dezember 2025 meldete das Unternehmen eine verbindliche Vereinbarung zur Übernahme von MTL Cannabis Corp. für rund 125 Mio. CAD, entsprechend 179 Mio. CAD Unternehmenswert.
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Die Transaktion soll mehrere Ziele erfüllen:
- Marktposition: Stärkung der Rolle als einer der führenden Anbieter im medizinischen Cannabismarkt in Kanada
- Synergien: Erwartete jährliche Synergien (run-rate) von etwa 10 Mio. CAD innerhalb von 18 Monaten
- Regionale Präsenz: Deutlich größerer Fußabdruck in Quebec, dem zweitgrößten Cannabismarkt des Landes
- Finanzieller Beitrag: Das Management spricht von einer „hochgradig ertragssteigernden“ Transaktion durch die Integration profitabler Produktionsanlagen von MTL
Zahlen und Bilanz im Gegenlicht
Trotz dieser Rückenwinde bleibt die operative Ausgangslage anspruchsvoll. In Q2 des Geschäftsjahres 2026 zeigte Canopy Growth ein gemischtes Bild: Die Erlöse im kanadischen Freizeitmarkt legten im Jahresvergleich um 30 % zu, der Weg zu einer nachhaltig profitablen Struktur ist jedoch noch nicht abgeschlossen.
Die Bilanz per 30. September 2025 wies liquide Mittel und kurzfristige Anlagen von 298 Mio. US-Dollar aus. Parallel dazu lasten weiterhin operative Verluste auf dem Geschäftsmodell.
Die Folge ist ein Spannungsfeld zwischen:
- dem Turnaround-Narrativ durch
- die MTL-Übernahme und
- die erwartete US-Liberalisierung
- und der aktuellen Ertragslage mit anhaltenden Verlusten
Dieses Spannungsfeld spiegelt sich in der aktuell unruhigen Kursentwicklung wider.
Ausblick: Vom Hype zur Umsetzung
Per 26. Dezember sprechen Marktbeobachter von einem „Narrativwechsel“ bei der Canopy-Growth-Aktie. Statt rein spekulativer Bewegungen auf Legalisierungsfantasien rückt die Frage nach der tatsächlichen Umsetzung in den Vordergrund: Kann das Unternehmen die regulatorischen Chancen und die MTL-Integration in belastbare Ergebnisse ummünzen?
Die Kombination aus der geplanten Neueinstufung von Cannabis in den USA und der Übernahme von MTL Cannabis schafft einen klareren Rahmen für Wachstumsszenarien. Gleichzeitig erinnert der jüngste Rückgang um 5,71 % daran, dass Volatilität vorerst ein fester Begleiter der Aktie bleibt – insbesondere, bis konkrete Fortschritte bei Profitabilität und Integration sichtbar werden.
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