Der kanadische Cannabis-Pionier hat seine Investoren mit einem echten Paukenschlag aus dem Schlaf gerissen. Statt der erwarteten Hiobsbotschaft lieferte Canopy Growth am 7. November 2025 Quartalszahlen, die selbst optimistische Analysten überraschten – und löste damit ein Problem, das dem Unternehmen monatelang im Nacken saß: Die Zweifel an der Überlebensfähigkeit sind vom Tisch. Kann das der Wendepunkt sein?
Deutlich besser als befürchtet
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Canopy Growth meldete für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2026 einen Verlust von nur 0,01 CAD je Aktie – Analysten hatten mit einem Minus von 0,18 CAD gerechnet. Diese massive Abweichung nach oben katapultierte die Aktie im vorbörslichen Handel um über 19 Prozent nach oben.
Noch wichtiger: Das Unternehmen konnte die sogenannte „Going-Concern-Qualifikation“ aufheben – jene buchhalterische Warnung, die erhebliche Zweifel an der Fortführung des Geschäftsbetriebs signalisiert. Mit 298 Millionen CAD an liquiden Mitteln und einem Überschuss von 70 Millionen CAD gegenüber den Verbindlichkeiten hat sich die Bilanz deutlich stabilisiert.
Kanada boomt – Europa enttäuscht
Das Cannabis-Geschäft in Kanada entwickelt sich zum eigentlichen Wachstumsmotor. Die Erlöse im kanadischen Erwachsenenmarkt schossen um 30 Prozent auf 24 Millionen CAD nach oben. Verantwortlich dafür: die starke Nachfrage nach Claybourne-Infused-Pre-Rolls und neuen All-In-One-Vapes der Marken Tweed und 7ACRES.
Auch das medizinische Cannabis-Segment in Kanada legte um 17 Prozent auf 22 Millionen CAD zu – getrieben durch mehr versicherte Patienten und größere Bestellmengen.
Ganz anders das Bild in Europa: Hier brachen die Cannabis-Umsätze um 39 Prozent auf nur noch 5 Millionen CAD ein. Das Management räumte Qualitätsprobleme bei Blütenlieferungen und interne Prozesslücken ein, die verhinderten, dass ausreichend Ware aus kanadischen GMP-Anlagen nach Deutschland gelangte.
Kostendisziplin zeigt Wirkung
Operativ macht Canopy Growth Fortschritte auf dem Weg zur Profitabilität. Der bereinigte EBITDA-Verlust halbierte sich nahezu auf 3 Millionen CAD. Die allgemeinen Verwaltungskosten sanken um 13 Prozent – Resultat eines rigorosen Sparprogramms, das bereits über 21 Millionen CAD an jährlichen Einsparungen brachte und damit das gesetzte Ziel von 20 Millionen CAD übertraf.
CEO Luc Mongeau betonte: „Wir bauen ein stärkeres, wettbewerbsfähigeres Unternehmen auf, definiert durch anhaltende Dynamik im kanadischen Erwachsenenmarkt, kontinuierliches Wachstum im medizinischen Segment und einen disziplinierten Ansatz zur Stärkung unserer Bilanz.“
Der freie Cashflow verbesserte sich ebenfalls deutlich: Im bisherigen Jahresverlauf flossen 31 Millionen CAD ab – verglichen mit 112 Millionen CAD im Vorjahreszeitraum. Zudem tilgte Canopy Growth 50 Millionen US-Dollar seiner vorrangig besicherten Kreditlinie vorzeitig und spart dadurch rund 6,5 Millionen CAD an jährlichen Zinszahlungen.
Mit keinen nennenswerten Fälligkeiten vor September 2027 hat sich das Unternehmen Luft zum Atmen verschafft – die Voraussetzung, um die Schwächen in Europa anzugehen und das Wachstum in Kanada weiter voranzutreiben.
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