Der französische Biorecycling-Spezialist Carbios kämpft an zwei Fronten: Während die Halbjahreszahlen erstmals operative Fortschritte zeigen, steht das Prestigeprojekt in Longlaville vor weiteren Verzögerungen. Kann das Unternehmen mit seiner enzymatischen Recycling-Technologie endlich durchstarten?
Operative Verbesserung – aber zu welchem Preis?
Im ersten Halbjahr 2025 verbesserte Carbios seinen operativen Verlust auf 17,6 Millionen Euro – immerhin 2,4 Millionen Euro besser als im Vorjahr. Diese positive Entwicklung speist sich aus zwei Quellen:
- Kostensenkungsplan: Die Ende 2024 angekündigten Sparmaßnahmen zeigen erste Wirkung
- Erlöse aus Geschäftstätigkeit: 6,2 Millionen Euro Einnahmen stabilisieren die Bilanz
Doch der Schein trügt: Der Nettoverlust stieg sogar auf 23,5 Millionen Euro. Grund waren außerordentliche Belastungen durch Restrukturierungskosten und Personalabbau in Höhe von 3,0 Millionen Euro. Die Bilanz zeigt: Das Unternehmen zahlt seinen Sparkurs kurzfristig mit zusätzlichen Belastungen.
Longlaville: Projekt mit Hindernissen
Das Herzstück der Carbios-Strategie – der Bau der ersten industriellen PET-Biorecycling-Anlage in Longlaville – kommt nur langsam voran. Zwar gibt es Fortschritte bei der öffentlichen Finanzierung durch ADEME und den Regionalrat. Doch private Investoren zögern noch.
Der Knackpunkt: Institutionelle Anleger wollen einen Großteil der zukünftigen Kapazitäten vorab gesichert haben. Bisher ist dies nicht gelungen. Die Folge: Der Baustart verzögert sich erneut auf „vor Ende 2025“. Die Inbetriebnahme ist frühestens für die zweite Hälfte 2027 vorgesehen.
Rückenwind von Politik und Partnern
Trotz der Rückschläge erhält Carbios unerwartete Unterstützung. Ein französisches Dekret vom September 2025 schafft zusätzliche Anreize für recycelte Materialien – das kommt der enzymatischen Technologie von Carbios direkt zugute.
Hinzu kommen strategische Partnerschaften mit Schwergewichten:
– L’Oréal und L’Occitane als etablierte Partner
– Indorama Ventures, weltweiter Marktführer in der Polyesterproduktion
– Mehrjähriger Handelsvertrag für biorecycelte Monomere
Führungswechsel: Neues Team, neue Strategie?
Im März 2025 vollzog Carbios einen kompletten Führungswechsel. Mitgründer Philippe Pouletty trat zurück. Neue Chefin wurde Isabelle Parize als Verwaltungsratsvorsitzende, Vincent Kamel übernahm als Geschäftsführer.
Die große Frage: Schafft es das neue Management, die vielversprechende Technologie endlich profitabel zu machen? Die aktuelle Kursentwicklung zeigt zumindest Skepsis: Trotz einer Erholung seit dem April-Tief bei 4,89 Euro notiert die Aktie noch rund 51% unter dem 52-Wochen-Hoch.
Die nächsten Monate werden entscheidend sein. Gelingt der Abschluss erster kommerzieller Verträge und die Finanzierung für Longlaville, könnte der Biorecycling-Pionier endlich Fahrt aufnehmen. Andernfalls droht weiteres Geduldsspiel für die Anleger.
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