Der französische Biorecycling-Spezialist Carbios muss den Start seiner weltweit ersten industriellen PET-Recyclinganlage verschieben. Statt wie geplant früher, soll das Werk in Longlaville nun erst in der ersten Jahreshälfte 2028 in Betrieb gehen. Während das operative Geschäft mit wichtigen Vertriebserfolgen vorankommt, bleibt die vollständige Finanzierung des Projekts die zentrale Hürde. Doch ist die Wachstumsstory damit gefährdet?
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:
* Neuer Zeitplan: Inbetriebnahme Longlaville auf H1 2028 verschoben.
* Finanzierung: „Financial Closing“ muss bis Ende Q1 2026 erfolgen.
* Vertrieb: Knapp 50 % der Kapazität bereits vorvermarktet.
* Liquidität: Cash-Reichweite von über 12 Monaten (> 55 Mio. €).
* Kursreaktion: Schlusskurs am Freitag bei 10,79 € (+11,47 %).
Finanzierungslücke bremst Baufortschritt
Die Verzögerung von etwa drei bis sechs Monaten ist rein finanzieller Natur. Um die Bauarbeiten in vollem Umfang wiederaufzunehmen, muss Carbios eine verbleibende Finanzierungslücke schließen. Das Management hat sich nun eine Frist bis zum Ende des ersten Quartals 2026 gesetzt, um die Kapitalstruktur final zu ordnen.
Trotz der Nachricht über die Verzögerung zeigte sich die Aktie am Freitag volatil, aber letztlich stark und beendete den Handel mit einem Plus von über 11 Prozent bei 10,79 Euro. Dies geschah vor dem Hintergrund einer hohen Volatilität von annualisiert rund 134 Prozent. Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch von 15,19 Euro beträgt derzeit knapp 29 Prozent.
Operative Lichtblicke: Die 50-Prozent-Marke
Abseits der Zeitpläne meldet das Unternehmen operative Fortschritte. Für knapp die Hälfte der zukünftigen Produktionskapazität in Longlaville liegen bereits verbindliche Abnahmeverträge oder Vorverträge vor. Der Kundenkreis ist breit gefächert und umfasst Partner aus der Kosmetikindustrie, dem Getränkesektor sowie dem Bereich technischer Textilien.
Diese Vertriebserfolge sind der Schlüssel zur Finanzierung. Um die ausstehenden Kredite und Eigenkapitalmittel endgültig freizuschalten, benötigt Carbios eine Vorvermarktungsquote von 70 Prozent. Das Erreichen dieser Schwelle in naher Zukunft gilt als oberste Priorität des Managements.
China-Deal validiert Technologie
Die aktuelle Situation in Frankreich steht im Kontrast zur Entwicklung in China. Erst Anfang Dezember besiegelte Carbios eine Partnerschaft mit Wankai New Materials für eine Anlage mit 50.000 Tonnen Jahreskapazität. Da Wankai 70 Prozent des Joint Ventures hält, ist dieses Projekt finanziell solide aufgestellt. Dies bestätigt zwar die Skalierbarkeit der Technologie, entbindet Carbios jedoch nicht von der Aufgabe, für das europäische „First-of-a-Kind“-Werk weiterhin Investorengelder zu akquirieren.
Zum Jahresende 2025 prognostiziert das Unternehmen eine verfügbare Liquidität von über 55 Millionen Euro. Damit ist der operative Betrieb für mehr als ein Jahr gesichert, was dem Management den nötigen Handlungsspielraum für die anstehenden Verhandlungen verschafft.
Fazit
Der Fokus der Anleger richtet sich nun auf das erste Quartal 2026. Gelingt in diesem Zeitfenster der Lückenschluss bei der Finanzierung und das Erreichen der 70-Prozent-Vorvermarktungsquote, dürfte die aktuelle Verzögerung an Bedeutung verlieren. Scheitert das Vorhaben jedoch, würde dies den Zeitplan erneut massiv unter Druck setzen.
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